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VW Touran

VW Touran

Der Golf für Kind und Kegel

Sein Erfolg macht ihn so sexy, dass ihn nun sogar BMW kopiert: die Neuauflage des VW Touran geht ab September 2015 wieder auf Familien- und speziell hierzulande auch auf Verbrecherfang.

von Thomas Geiger

Nicht umsonst ist der VW Touran Deutschlands meistverkaufte Großraumlimousine. Während die Bayern dem Bestseller jetzt mit dem 2er Gran Tourer ernsthaft am Leder flicken wollen, wappnen die Niedersachsen das Original für den verschärften Wettbewerb mit einer gründlichen Erneuerung. Zu sehen ist die Neuauflage das erste Mal in der nächsten Woche auf dem Genfer Salon, doch in den Handel kommt der Touran 2.0 zu Schätzpreisen um 24 000 Euro erst im September. Wir wissen auch schon, wer der erste große Kunde sein wird: die österreichische Exekutive hat den Touran als Liebkind ausgemacht und wird dabei wohl auch bleiben.

In jeder Dimension verbessert

Während sein billiger Bruder Caddy nur ein gründliches Facelift bekommt, wechselt der Golf für Kind und Kegel jetzt komplett in den Modularen Querbaukasten (MQB) und profitiert davon gleich in mehrerer Hinsicht. Er wird deutlich größer (plus 13 Zentimeter), sieht aber mit den gestreckten Radstand, den gekürzten Überhängen und den schärferen Kanten im Blech deutlich besser aus. Er speckt trotz des neuen Formats bis zu 62 Kilo ab und wird mit einer neuen Generation von Motoren bis zu 19 Prozent sparsamer. Und mehr Extras auf der Ausstattungsliste gibt es obendrein.

Zwar sieht der Touran tatsächlich besser aus und wirkt nicht mehr wie ein pummeliger Pampersbomber. Doch wichtiger bei einem Van sind die inneren Werte. Deshalb legt VW besonderen Wert auf sechs Zentimeter mehr Innenraumlänge und eine neue Sitzanlage. Die ist nicht nur leichter als bisher und mit bis zu sieben Einzelsitzen sehr viel variabler. Sondern sie braucht außerdem aufgerichtet weniger Platz und faltet sich im Boden enger zusammen. Die dritte Reihe verschwindet deshalb künftig komplett im Souterrain und lässt Lademeistern bis zu 1 040 Liter Spielraum. Fährt man den Touran als Zweisitzer, wird er mit fast 2 000 Litern Stauraum zum Kleintransporter und wem auch das noch nicht genügt, der kann den Krimskrams des Alltags obendrein in bis zu 47 Ablagen verteilen.

Auftritt und Antrieb

In Fahrt bringen den Familienfreund je drei Benziner und Diesel, die ebenfalls neu ins Raumfahrt-Programm kommen. Los geht es bei einem 1,2 Liter großen TSI mit 110 PS und einem 1,6 Liter-TDI mit identischer Leistung. Darüber rangieren jeweils Aggregate mit 150 PS und an der Spitze steht bei den Benzinern ein 1,8-Liter mit 180 und bei den Dieseln ein 2,0-Liter mit 190 PS. Dabei ist der Einstiegsdiesel mit 4,1 Litern zufrieden und als sparsamster Benziner steht der 150 PS starke 1,4-Liter mit 5,4 Litern in der Liste.

Neben Auftritt und Antrieb profitiert der Touran auch bei der Ausstattung vom Umzug in die MQB-Architektur. Er strahlt deshalb auf Wunsch mit LED-Scheinwerfern in die Nacht, integriert und spiegelt mit seinen neuen Infotainment-Systemen alle gängigen Smartphones, lockt Lademeister mit einer automatischen Heckklappe samt Gestensteuerung und bietet vom Trailer-Parkpiloten bis zur City-Notbremse die ganze Armada der Assistenzsysteme, die man auch vom Golf schon kennt.

Heiß umkämpftes Platzriesen-Segment

Schöner und schlauer, geräumiger und sparsamer – fürs Erste ist der neue Touran damit der Star an der Familienfront. Doch lange wird der Raumkreuzer die Aufmerksamkeit nicht auf sich vereinen können. Nein, nicht weil ihm der Grand Tourer die Schau stiehlt oder Mercedes doch noch eine große B-Klasse auflegt. Sondern weil ihm ein anderes Spaceshuttle mit VW-Logo in die Quere kommt. Denn pünktlich zum Verkaufsstart des Touran zeigen die Niedersachsen auch den neuen Bulli – und der spielt in jeder Hinsicht in einer anderen Liga.

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