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Youngtimer-Liebe: 1977 Mercedes-Benz 450 SLC

P.S.Hunter mit einem deutschen Glanzstück in Kalifornien

Youngtimer-Liebe:
1977 Mercedes-Benz 450 SLC

Die US-Amerikaner sind bekannt für ihre Liebe zu fetten Karren mit Motoren, die ordentlich ziehen und noch dazu herrlich schön Krach machen. Jedoch muss es nicht immer ein bulliger Pick-Up Truck oder eines der bekannten Muscle Cars sein. So kommt es auch, dass es dieses Mercedes-Benz 450 SLC Modell 1977 ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten schaffte und noch heute sein Yougtimer Dasein auf den Straßen Kaliforniens genießt.

It’s always sunny in California

109.000 Meilen schreibt der Tacho dieses Mercedes-Benz aus dem Jahre 1977. Das sind rund 175.000 Kilometer, die der stramme Deutsche mit dem großvolumigem V8 Motor bereits am Buckel hat. Ansehen tut man ihm die allerdings nicht, aber das liegt wohl nicht nur an der guten Pflege durch seinen Besitzer Ryan, sondern auch am herrlich sonnigen Klima in Südkalifornien. Dort, wo die Sonne immer scheint, hat auch der Rost – der mit Sicherheit zu den Schwachpunkten dieses Automobils aus den 70er Jahren gehört – wenig zu melden. Vor allem Kotflügel, Stehbleche, Innen- und Außenschweller oder die hinteren Radläufe sind anfällig für solche Problemchen. Vom Ölverlust gar nicht erst zu sprechen, doch all das kennt der schöne Deutsche, der sein ganzes Leben in Kalifornien verbracht hat, nicht. Trotz des Alters strotzt dieser SLC immer noch vor Qualität. Hochwertige Materialien und hervorragende Verarbeitung sprechen Bände über die deutsche Gründlichkeit. Doch selbst in sunny California müssen regelmäßige Ölwechsel durchgeführt werden, damit man an Motor und Getriebe lange Freude hat.

“Rost?“

“Keine Spur!“

Die Automatikversion für die USA kam mit dem 4.5 Liter V8 und wurde vor allem durch die TV-Serie Dallas bekannt. Im Design sowie bei der Innenraumgestaltung legte der SLC den Grundstein für die kommenden Jahre. Ganz typisch für die Coupés des Automobilherstellers war auch damals schon das Fehlen einer störenden B-Säule.
Das flache Dach mündet in eine ungewöhnlich schräg stehende Heckscheibe, die immer noch zu Diskussionen innerhalb der Fangemeinde führt, doch gleichzeitig verbesserte die leichte Keilform die Aerodynamik. Das Armaturenbrett präsentierte sich erstmalig besonders stoßnachgiebig und war auch noch schaumgepolstert. Dazu kommt noch, dass die Türschlösser neu konstruiert wurden, um bei einem Unfall von selbst aufzuspringen. Die Sitze kamen schon damals mit Kopfstützen und automatischen Sicherheitsgurten, dafür war der Airbag erst ab 1982 erhältlich. Ergo, trotz langer Motorhaube und daraus resultierender Knautschzone, sollte die Vorsicht immer mitfahren.
Für den jungen Amerikaner waren nicht nur Optik und Sicherheit ausschlaggebende Kauffaktoren, denn der alte “Merce” ist als idealer Cruiser auch mit unendlich viel Komfort und einem Überschuss an Leistung aus dem Achtzylinder gepaart. Verglichen mit anderen Sportcoupés braucht er die auch, denn das hohe Gewicht bewegt sich schließlich nicht von alleine.

…im Schnitt liegt der Preis für einen
Liter Super Benzin in Kalifornien
im Moment bei 80 Cent…

Dafür kann man in den 300 Liter großen Kofferraum so einiges einladen und da die Spritkosten in den USA noch immer überschaubar sind, wird der deutsche Kalifornier zum idealen Road Trip Partner. Rasen geht mit dem Ü30er ohnehin nicht so wirklich.

Foto-Shooting Location
auf Crown Point Park, San Diego, Kalifornien

At the point
Während seiner zehnjährigen Geschichte wurde der SLC in den verschiedensten Motorvarianten übrigens insgesamt 62.888 Mal unter die Leute gebracht, doch in diesem hervorragenden Zustand findet man davon heute nur noch wenige. Der Youngtimer ist besonders als Wertanlage gefragt, denn trotz des relativ niedrigen Kaufpreises von damals nur 27.000 US-Dollar, bekommt man ein gut gepflegtes Exemplar im Moment kaum unter 25.000 Euro – wenn man überhaupt eines findet.
Get social guys… ich bin da ja flexibel

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Greetings from Sunny Southern California,
Pacey

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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