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Mercedes GLA 200 d 4Matic: USP für GLA

Während der vorangegangene GLA eigentlich mehr so eine A-Klasse All-terrain war, hebt sich der neue klar von seiner Basis ab. Gut so!

So ganz erschlossen hat er sich uns ja nie, also: der alte GLA. Er war kaum höher als seine Basis, die A-Klasse, hat sich auch optisch kaum abgehoben, im Innenraum eigentlich gar nicht. Gut, ein bisserl mehr Kofferraum gab’s. Und Kopffreiheit, zumindest hinten.

Grenzt sich von seiner Basis, der A-Klasse, optisch nun deutlicher ab.

Nicht falsch verstehen: Der GLA war kein schlechtes Auto. Nur hat irgendwie der USP gefehlt. Zumindest sehen wir das so. Vielleicht aber auch Mercedes selbst. Und vielleicht hat Mercedes deshalb bei der neuen Generation alles anders gemacht.

Liegt es an den deutlich veränderten Außenmaße oder dem Styling, aber der GLA ist jetzt klar als SUV identifizierbar, Verwechslungsgefahr mit der A-Klasse besteht keine mehr, selbst als AMG Line und in der „designio patagonienrot metallic“ Lackierung. Die klingt nicht nur fancy und teuer, sondern ist auch fancy und teuer – rund 1.200 Euro werden fällig. Ein schönes Auto, wie wir meinen. Typisch Mercedes eher weniger denn mehr durchdesignt. Sehr clean, sehr zurückhaltend, sehr elegant.

Die (freilich optionale) Ambientebeleuchtung setzt den Innenraum gekonnt in Szene.

Das gilt auch für den Innenraum: Der wird von der Ambientebeleuchtung cool inszeniert, besonders die Luftauslässe sind fesch. Den Widescreen gibt’s natürlich auch im neuen GLA, MBUX sowieso. Die Sprachsteuerung funktioniert tadellos, wie man das bei Mercedes mittlerweile gewohnt ist. Weniger zufriedenstellend: das Touchpad. An die Bedienung des Infotainments mit diesem muss man sich gewöhnen, der Dreh-Drück-Regler ist da einfach das Non-plus-ultra. Doppelt bitter: Vor allem bei Mercedes war dieser ein haptischer Hochgenuss.

Cleanes Design dank Widescreen, aber doch etwas rustikaler gezeichnet als der Innenraum der A-Klasse.

Immerhin: Nach einer Zeit hat man den Dreh beim Touchpad raus und alternativ kann man sowieso auch direkt am Display herumtapschen und wischen. Oder man nutzt die sensitive Fläche an der rechten Lenkradspeiche. Summa summarum gibt’s also fünf Wege, MBUX zu bedienen. Das ist zwar per se nix Neues bei den Stuttgartern, erfreut aber immer wieder.

Was noch erfreut: Die gute Verarbeitung – und dass es überhaupt noch Knöpfe zum Verarbeiten gibt. Die Materialienauswahl ist für die Klasse fein, was anderes hätten wir aber angesichts des Preises – dazu später mehr – auch nicht erwartet. Außerdem wirkt das Interieur rustikaler, als das der A-Klasse. Grober und kantiger, mehr Abenteuer denn Alltag. Einen Allradantrieb hätte der GLA jedenfalls.

Ob der von der Kundschaft tatsächlich gebraucht wird, darf bezweifelt werden. Weil Après-Ski war 2021 eh nicht und Wintersport ohne Jägermeister ist halt auch nur die halbe Freude – wenn überhaupt. Aber natürlich: Wenn man mal auf die vom Aussterben bedrohte Schneefahrbahn trifft (nicht zuletzt deshalb, weil du dir den 200 d und nicht den 250 e gekauft hast, du böööööse Klimasau …), ist man auf der sicheren Seite.

Die Kraft, die 4Matic verteilt, erwirtschaftet also die goldene Mitte der Diesel-Palette. Aus den zwei Litern Hubraum werden 150 PS geschöpft, das Drehmoment von 320 Nm liegt bei 1.400 Touren an. Gekoppelt ist der Turbodiesel an einer eher gemütlichen Achtgang-Automatik. Von 0 auf 100 km/h geht’s in 8,9 Sekunden, zumindest in der Theorie. Nur dass man den Paradesprint selten ausreizen möchte, weil der Selbstzünder etwas angestrengt wirkt. Lieber gemütlich auf der Drehmomentwelle surfen, das entspannt nicht nur, sondern erspart auch was; nämlich Nerven und Sprit.

Der 2-Liter-Diesel ist sparsam, klingt allerdings manchmal etwas angestrengt.

Wobei: Damit der Verbrauch in höher gelegene Regionen wandert, muss man den Mercedes-Benz GLA 200 d 4Matic ohnehin so fahren, als hätte man zum 45er AMG gegriffen. Bewegt man das Kompakt-SUV aber wie ein, nun ja, wie ein Kompakt-SUV eben, dann sind Verbräuche mit einer Sechs vor dem Komma kein Problem, mit einer Fünf bei etwas Zurückhaltung auch nicht.

Fazit? Der neue GLA grenzt sich nun mehr von seiner Basis ab, sowohl das Ex- wie auch das Interieur betreffend. Das Attribut „Premium“ verdient er sich redlichst, einzig der Turbodiesel macht manchmal einen weniger vornehmen Eindruck. Allerdings lässt sich Benz dieses Attribut auch ausbezahlen: Der 200d 4Matic startet bei rund 45.000 Euro und die Aufpreisliste ist wie immer seeeehr lang.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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