Mit dem Briten am rechten Weg
Range Rover Velar in Norwegen
Trotz Linksverkehr daheim, schauen die Briten darauf, dass wir am rechten Weg bleiben. Neuerdings tun sie das mit dem Range Rover Velar – dem Luxus-SUV für steile, wie auch steinige Zeiten.Text: Sarah Wetzlmayr
„Der spielt sich“
Das kann es aber wieder werden, wenn man in den Velar steigt, um sich die Natur auf verspielte Weise anzueignen. Egal ob Steinstraßen oder Matschgruben – der Velar spielt sich. Und wir spielen mit – weil er einem das Gefühl vermittelt, dass manchmal alles so einfach sein kann. Ganz einfach scheint auch hier in Norwegen alles zu sein, wo wir den Velar erstmals auf seine Geradlinigkeit und treue Kumpanenhaftigkeit testen durften. Sehr viel Natur, sehr wenige Häuser – viele davon wollen sogar als solche unerkannt bleiben und tragen stolz ein Grasdach. Verstecken möchte sich anscheinend auch der Velar – so glaubt man dem lateinischen Ursprung seines Namens. Dafür kommt er hier, im grünen Norden Norwegens allerdings etwas zu modernistisch daher und sieht dabei so aus als wäre Le Corbusier kurz mal in den Geschwindigkeitsrausch verfallen. Das „visuelle Konzept der Reduktion“ nennen das die britischen Hersteller.
Beinahe abgehoben
Wir wollen trotzdem lieber mehr statt weniger. Und das kriegen wir auch. Wir fahren nämlich die schwarze Piste des Schigebiets Strandafjellet hinauf und auch wieder hinunter. Dazu begeben wir uns eine Stufe vor die totale, aber sehr sympathische britische Abgehobenheit und lassen die Bodenfreiheit des Velar von 20 auf 25 Zentimeter ansteigen. Bergauf verlassen wir uns auf den 3,0-l-V6-Twinturbo-Dieselmotor unseres Testmodells, bergab auf die eingebaute Bergabfahrhilfe. Als Joker haben wir immer noch die überirdische Macht der norwegischen Trolle in der Tasche. Doch die brauchen wir gar nicht. Eine Kneipp-Kur für die Bremsen gibt es nach der Ankunft im Tal, bei der Durchquerung eines Baches (65 Zentimeter Watttiefe), auch noch obendrauf. Rauch steigt auf und sorgt dafür, dass wir uns perfekt an das Umfeld der mystisch-schönen norwegischen Fjorde anpassen.
Berührungspunkte
Geht es draußen in die unberührte Natur, so lädt drinnen hingegen alles dazu ein berührt zu werden. Das Cockpit wurde ziemlich radikal aufgeräumt. Gedreht und gedrückt haben wir das letzte Mal daheim an der Kaffeemaschine, bevor wir unseren frühmorgendlichen Flug in den Norden angetreten haben. Im Velar wird lieber getatscht und gewischt – dafür sorgen die zwei übereinanderliegenden 10-Zoll-Displays. Größentechnisch wie auch optisch reiht sich der Velar zwischen Evoque und Sport ein und schafft es dabei gleichzeitig designtechnisch ein wenig aus der Reihe zu tanzen, was am deutlich flacheren Dachverlauf des Luxus-SUV liegen könnte. Oder den einfahrbaren Türgriffen. Der ein oder andere Troll mag es jetzt wohl vom norwegischen Grasdach pfeifen: Mit diesem Auto bleibt man am rechten Weg.