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Motorblock beim Polizeimotorrad-Training!

Pferde? Welche Pferde?

Motorblock beim Polizeimotorrad-Training!

Die EU-Präsidentschaft bringt ein erhöhtes Aufkommen an Wagenkolonnen mit Polizeibegleitung. Dafür wurde eine stattliche Anzahl an frischen Motorradpolizisten ausgebildet. Kinderjaus’n war das jedenfalls keine …

Text: Franz J. Sauer / Fotos: Werner Zainzinger

Zumal noch dazu die Zeiten härter werden, wenn es darum geht, junge, patente Motorradfahrer für den Polizeidienst zu rekrutieren. „Früher konnten noch viel mehr junge Leute richtig gut Motorrad fahren“, erinnert sich Brigadier Michael Takacs, Chef der Wiener Verkehrspolizei und einst selbst Motorradpolizist. „Heute machen alle nur mehr den B-Führerschein, die gute alte ,Mopederfahrung‘ fällt aus. Umso schwieriger und ausfallsreicher gestaltet sich die Vorselektion.“
Wer beim Beruf des Motorradpolizisten an eine etwas klimaabhängigere Ausführung des Streifenwagenfahrers denkt, liegt gehörig falsch. Schließlich kommt den Kradlern nicht nur die Rolle des Regeln-Überwachens auf Straßen und Autobahnen aller Art zu. Bei Lotsungen, also begleiteten Wagenkolonnen, besetzen die Motorradpolizisten Schlüsselstellen, ob es sich um Keile, Kommandofahrzeugeoder simples Den-Weg-Freimachen handelt. Und auch im Noteinsatz kommt dem Motorradpolizisten eine wichtige Rolle zu. Aufgrund seiner Wendigkeit ist er in der Lage, schneller als vierrädrige Einsatzfahrzeuge am Ort des Geschehens zu sein. So kann er etwa auch Verletzte bergen, wenn Gefahr im Verzug ist – bei den verheerenden Brandkatastrophen im Arlberg-Tunnel oder auch beim Montblanc war es vor allem Krad-Einsatzkräften zu verdanken, dass die Opferzahlen nicht noch viel höher gerieten.
Mit 24 neuen Motorradpolizisten wurde das Kontingent der Wiener Verkehrspolizei also aufgefrischt, nach bestandener Aufnahmeprüfung (das Auswahlverfahren dauert einen Tag, rund 50 Bewerbungen wurden aussortiert) haben diese dann eine zehnwöchige Ausbildung zum Motorradpolizisten absolviert. Hauptteil dabei ist das Training am Gerät. Dessen Übungskategorien: Handling verschiedener Motorradtypen auf jeder Art von Untergrund, Krad-Exerzieren als wichtiger Teil des Formationsfahrens, Lotsentraining für Staatsbesuche in Zusammenarbeit mit der COBRA, Trialfahren und als Höhepunkt die sogenannte „Chaosstraße“. Dabei handelt es sich um einen Spießrutenlauf voller Irritationen, die aktiv mit Wasserwerfern, Wurfkörpern, Rauchbomben und Knallkörpern auf einem hindernisreichen Parcours erzeugt werden. Da ist eine ruhige Hand am Gasgriff gefragt. Und absoluter Überblick.
Grundlage für all das ist klarerweise das Handling. Perfekte Motorradbeherrschung gilt als Grundlage für alle anderen Anforderungen, bei denen gewiefter Umgang mit dem Fahrzeug gefragt ist. So kann man etwa nur dann nutzbringend als Teil einer Formation unterwegs sein, wenn Spur- und Abstandhalten sowie Gas-, Kupplungs- und Bremsverhalten derart in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass man sich während der Fahrt auf spontan auftretende Herausforderungen konzentrieren kann. Auch muss die totale Kontrolle über das Gerät auf jeder Art von Untergrund und bei jeder Art von Witterung felsenfest sitzen. Dazu kommt, dass auch die Fahrzeuge aufgrund teils umfangreicher Ausrüstungs-Zubauten an Gewicht gewinnen und somit an Wendigkeit verlieren.
Kommen die genannten Belastungen der Chaosstraße – wie nicht selten im echten Einsatz – etwa alle auf einmal zum Tragen, ist viel Gelassenheit und durchaus Können gefragt, weshalb sich alle Motorradbeamten jährlich zu einem ausgiebigen Perfektionstraining zu Saisonbeginn treffen.
Auch Präventionsarbeit ist nicht unwesentlich aus Sicht der Wiener Verkehrspolizei. Deshalb geben die Motorradbeamten ihr antrainiertes Wissen auch gerne weiter, und zwar in regelmäßigen Kursen zwischen April und Oktober. Vom Basiskurs über Rollertraining bis hin zur Profi-Perfektion werden alle Könnensgrade abgedeckt. Sämtliche Infos dazu gibt es unter: www.vfv-wien.at

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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