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Audi e-tron Sportback und RS Q8: Der Schöne und das Biest

Es ist nicht alles schlecht, was SUV ist und nicht jeder Hybrid ist auch gut für die Umwelt – das sind zwei Thesen, die Audi jetzt mit einem ebenso gewagten wie gewaltigen Doppel-Debüt untermauert. Denn für die Öko-Fraktion der Bedenkenträger bringen die Herren der Ringe den e-tron jetzt auch als Sportback und machen ihren Stromer mit einem schrägen Rücken so zum schönen Blickfang. Und für die gusseisernen Petrolheads bringen sie den Q8 auch als RS-Modell und machen den Brocken so gar vollends zum Biest. Und als wäre das nicht schon eigenwillig oder gar widersinnig genug, geben beide Modelle im kommenden Frühjahr auch noch ziemlich zeitgleich ihren Einstand beim Händler. Der e-tron Sportback für mindestens 71.350 Euro und der RS Q8 sicher für mehr als das Doppelte.

Vom gewöhnlichen e-tron unterscheidet sich der Sportback vor allem durch das Heck, das früher ansetzt und flacher ausläuft. Das kostet zwar im Fond ein paar Zentimeter Kopffreiheit und weiter hinten ein paar Liter Stauraum. Doch erstens bleiben auch unter der schrägen Klappe noch immer 615 bis 1.655 Liter, und zweitens sieht der e-tron damit nicht mehr ganz so grob und watzig aus.

Damit man den Unterschied auch bei Nacht erkennt, gibt es dazu zum ersten Mal bei einem Serienmodell digitales Matrixlicht. Dann können die LED im Scheinwerfer so angesteuert werden, dass nicht nur spektakuläre Begrüßungsszenarien möglich werden, sondern dass sich auch zusätzliche Markierungen auf die Fahrbahn beamen lassen, die zum Beispiel in engen Baustellen die Durchfahrt erleichtern sollen.

Unter dem Blech ändert sich dagegen nichts und es gibt den Sportback wahlweise als 55er mit einer Systemleistung von 265 und kurzfristig sogar 300 kW, einem Spitzentempo von 200 km/h und 97 kWh-Akku für bis zu 448 Kilometer Fahrstrecke, oder als 50er. Der muss sich mit 230 kW, 190 km/h, 71 kWh und einem Aktionsradius von 347 Kilometern begnügen.

Beim RS Q8 läuft es genau anders herum. Dort ändert sich am Design bis auf die üblichen Insignien der Kraft nur wenig und dafür an der Technik um so mehr. Denn wo bislang beim V6 mit 340 PS Schluss war, gibt es nun einen 4,0 Liter großen V8 mit gewaltigen 600 PS und 800 Nm. Obwohl der RS Q8 gut und gerne 2,5 Tonnen wiegen dürfte, wuchtet der Achtzylinder den großen Brocken in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 und schiebt ihn unter dem kernigen Sound eines Klappenauspuffs auf bis zu 305 km/h. Dazu gibt es für den Kampf gegen die Fahrphysik außerdem ein sportlich strammes Set-Up und einen Wankausgleich mit 48 Volt-Stellern sowie größer dimensionierte Bremsen. Das ist ein Paket, das seine Wirkung nicht verfehlt. Denn seinen ersten Erfolg feiert der RS Q8 schon vor der Markteinführung und hat mit einer Rundenzeit von 7 Minuten und 42,2 Sekunden den Mercedes-AMG GLC 63 als schnellstes Serien-SUV auf der Nordschleife entthront.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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