Er kam, sah und siegte – denn als Audi vor vier Jahren den Q2 lanciert hat, zählte der kleine Quattro zu den kompaktesten Geländewagen aus der Oberliga und hat entsprechend gut vom Boom auf der Buckelpiste profitiert. Doch mittlerweile sonnen sich ein paar mehr Konkurrenten in seinem Glanz und die Bayern legen noch einmal nach: Wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 27.197 Euro (D) die große Modellpflege in den Verkauf geht, erscheint der Q2 deshalb in einem neuen Licht.
Von Thomas Geiger
Das kann man in diesem Fall sogar wörtlich nehmen. Denn als markanteste Änderung meldet Audi den serienmäßigen Einsatz der LED-Scheinwerfer, die nicht nur heller strahlen, sondern auch ein wenig schlanker sind. Weil es dazu noch einen neuen Kühlergrill gibt, bei dem die Designer in den sportlicheren Versionen wie schon beim A1 ein paar vom Ur-Quattro inspirierte Lüftungsschlitze unter die Haube geprägt haben. Weil obendrein die Schürze darunter nun etwas wulstiger ist, wirkt der Q2 sichtlich entschlossener und engagierter, was gut zum vorlauten Charakter des Zwergs in der Q-Familie passt. Und falls man ihn nach dem Überholen nur noch von hinten sieht, unterscheidet man den neuen vom alten zumindest an den retuschierten Rückleuchten.
Ebenfalls neu ist eine Reihe von Optionen, mit denen Audi den gehobenen Anspruch des Q2 untermauern will: Außen setzt er die Nacht deshalb auf Wunsch auch mit Matrix-Licht in Szene und innen gibt es neben einem neuen Dynamica-Stoff und ein paar Retuschen an Schalthebel und Luftausströmern vor allem mehr Connect-Dienste, mit denen man zum Beispiel den Bordcomputer jetzt auch vom Handy aus auslesen kann. Sieht man einmal vom Navigationssystem ab, das trotz Verkehrsinformationen in Echtzeit Streckensperrungen beharrlich ignoriert, sind die Funktionen damit zwar auf der Höhe der Zeit. Doch können auch die digitalen Instrumente und die eingebaute Online-Verbindung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hardware bei der Konkurrenz mittlerweile größer, imposanter und besser integriert ist. Vor allem der Freistehende Monitor auf dem Armaturenbrett sieht mittlerweile etwas altbacken aus.
Nichts geändert hat Audi dagegen an der Antriebstechnik. Warum auch? Die Abstimmung für Federn und Dämpfer stramm, das Gewicht gering, der Schwerpunkt niedrig – fertig ist der neue Chef-Dynamiker unter den SUV-Zwergen. Allerdings macht Audi nicht den Fehler, Sportlichkeit mit Härte zu übersetzen. Sondern selbst auf schlechten Straßen wahrt der Q2 noch einen gewissen Restkomfort und rumpelt entsprechend sanftmütig durch die Schlaglöcher – spätestens da erscheinen auch die fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit sinnvoll, die den Q2 buchstäblich über den A3 heben.
In Fahrt bringen ihn dabei zunächst ein 1,5-Liter-Benziner und ein 2,0-Liter-Diesel mit jeweils 150 PS, die im besten Fall in 8,2 Sekunden auf Tempo 100 stürmen, bei Vollgas 218 km/h erlauben und auf einen Normverbrauch von 4,6 Litern kommen. So wohl sich der Q2 mit seinen handlichen Abmessungen in der Stadt fühlt, wird er damit durchaus zum Dauerläufer und geht auch mal über lange Distanzen.
Allerdings wird es dabei nicht bleiben: Mittelfristig soll es wieder drei Benziner von 116 bis 190 PS und einen zweiten Diesel mit ebenfalls 190 PS geben, so dass der Basispreis auf rund 25.000 Euro fällt und man nach oben mit ein paar Extras wohl an die 50.000 Euro (D) kommt. Und wie es sich für ein Modell mit dem Q im Typenkürzel gehört, bietet Audi natürlich auch hier einen Allradantrieb an und erhebt den Quattro bei den stärksten Modellen in den Serienstand.
Was es allerdings anders als bei der Konkurrenz nicht gibt, das sind alternative Antriebe: Während Mercedes GLA und BMW X1 mittlerweile auch als Plug-In-Hybrid verkauft werden, hat es bei der Modellpflege noch nicht einmal für einen Mild-Hybrid gereicht, wie ihn Audi auf der gleichen Plattform jetzt zum Beispiel beim A3 anbietet. Da haben die Bayern offenbar eine zu lange Leitung.