Duell der deutschen Power-Limousinen
AMG E-Klasse: Kann der neue M5 mithalten?
600 PS – das war dann wohl auch den Münchnern zu viel. Weswegen BMW die famose Kraft des zwangsbeatmeten V8-Motors, der im neuen BMW M5 seine Arbeit verrichtet, auf alle vier Räder verteilt. Ein Traditionsbruch im M-Universum.
Text: Maximilian Barcelli
Denn die Münchner halten bekanntlich ja Fahrfreude als oberstes Gut – und das geht am besten mit Heckantrieb. Und auch wenn es bei solch schierer Macht nur logisch ist, nicht alles an die überforderten Hinterräder zu leiten, so sind 600 PS kein Novum in Bayern. Man erinnere sich an das Sondermodell „30 Jahre M5“ der letzten Baureihe, welches auch mit 600 Pferden gesegnet war. Die wüteten allerdings auf die hinteren Räder ein.
Dennoch: Verständlich ist der Umstieg auf Allradantrieb schon. Abgesehen davon lässt BMW Freunde des gepflegten Drifts die Möglichkeit, den M5 mittels Knopfdrucks in eine reine Heckschleuder zu verwandeln. Dass der Muskelprotz im feinen Zwirn nun all seine Reifen mit Kraft beliefert, bringt ihm auch einen enormen Vorteil beim Paradesprint von 0 auf 100 km/h. In lediglich 3,4 Sekunden rauscht der BMW M5 auf Landstraßentempo – wer kann da schon mithalten?
Abgesehen von etlichen Supersportwagen, dem ein oder anderen Zuffenhausener eigentlich nur eine Serien-Limousine: Der Mercedes-AMG E 63 S. Die E-Klasse auf Koks ist noch einmal 12 PS stärker und darf auch auf ganze 100 Newtonmeter Drehmoment mehr zurückgreifen. Die Beschleunigungswerte sind dennoch ident: Auch der Luxus-Bolide aus Affalterbach rauscht in 3,4 Sekunden auf 100 km/h. Es ist also völlig offen, wer das Rennen macht.
Titelbild: © carwow