Der Speedster erlebt eine Renaissance: Nach McLaren Elva und Ferrari SP Monza bringt nun die nächste Sportwagenmarke ein puristisches Oben-ohne-Geschoss.
Text: Maximilian Barcelli
Und das zum Aktionspreis von umgerechnet nur rund 883.000 Euro! Wobei das gar nicht so sarkastisch gemeint ist: Elva und Monza kosten rund das Doppelte. Ersterer offeriert dann nicht einmal einen Zwölfzylinder – Frechheit! Der Aston Martin V12 Speedster führt die Bauart des Motors schon in der Modellbezeichnung: auf die zwölf Töpfe teilen sich 5,2 Liter Brennraum auf, die von zwei Turbos zwangsbeatmet werden. Output? 700 PS und 753 Nm. Paradesprint? Ist in 3,5 Sekunden erledigt. Da steht dann aber auch erst ein Drittel des machbaren Tempos an.
Denn Schätzungen von Aston Martin zufolge soll der V12 Speedster bis Tempo 300 rennen. Ein Helm ist demnach Pflicht, auch wenn der das akustische Feuerwerk des Zwölfenders subjektiv ein wenig dämpft. Die 700 Pferdchen, die dieser schöpft, galoppieren freilich nur zur Hinterachse, die Stufen sortiert ein 8-Gang-Getriebe von ZF.
Optisch ist so ein Speedster freilich eine echte Wohltat – besonders, wenn er von Aston Martin gebaut wird. Die Briten sind für Ästhetik bekannt. Viele Elemente aus der aktuellen Designphilosophie halten auch beim neuen Oben-ohne-Flitzer Einzug, wie zum Beispiel die über den gesamten Hintern geschwungene Heckleuchte. Beim Aston Martin V12 Speedster schlängelt sich dieses Leuchtenband sogar über einen Spoiler.
Über zwei Höcker hinter den beiden Sitzen und dem Cockpit, zu dem wir noch kommen, geht’s Richtung Front. Davor allerdings rekelt sich noch lasziv eine unglaublich lange Motorhaube, unter dieser der V12 zwischen Achse und Fahrgastzelle residiert. Endlich den vorderen Teil des Speedsters erreicht, gibt sich dieser bullig und mit markentypischem Kühlergrill.
Aston Martin macht kein Geheimnis daraus, dass die Karosserie überwiegend aus Karbon besteht. Besonders der Innenraum – „Innen“ unter Anführungszeichen – strotzt nur so davon: egal ob Mitteltunnel, Lenkrad, Schaltwippen, Türen, Mittelkonsole oder die Karosseriestrebe, die sich zwischen Fahrer- und Beifahrersitz von der Motorhaube zum Heck zieht – vom leichten Material gibt es echt nicht zu wenig.
Wer das Kleingeld von 883.000 Euro übrig hat, und wir fürchten, dass die Nova da noch nicht mit einberechnet ist, sollte sich beeilen: Vom Aston Martin V12 Speedster werden bloß 88 Stück gebaut. Die Auslieferung soll im ersten Quartal des nächsten Jahres starten.