Seit Citroën seine Produktpalette 2016 stilistisch vollkommen umgekrempelt hat, hat sich die Marke noch deutlich weiterentwickelt – optisch wie technisch. Die zweite Generation des C3 Aircross zählte zwar 2017 zu den neuen Feschaks, muss nun aber per Facelift auf den neuen Standard gehoben werden.
Fotos: © FOTObyHOFER/ChristianHofer
Denn das Markengesicht ist mit Modellen wie dem C4 oder dem C5 X noch einmal ordentlich nachgeschärft worden, so dass der C3 Aircross auf dem Familienfoto etwas zu soft dasteht. Dass aus einem 4,16 Meter langen SUV-chen allerdings kein grimmiger Macho wird, ist auch klar – vor allem bei Citroën. Denn auch wenn sie ihrem Knubbelchen einen deutlich ernsteren Blick, einen wuchtigeren Grill und auch ein etwas schneidigeres Heck verpassen, steht der Komfort immer noch an erster Stelle. Und individualisiert werden darf natürlich auch fleißig. Allein außen kann man dank diverser (neuer) Lackierungen, einem Dach in weiß oder schwarz, und unterschiedlichen Style-Paketen den C3 Aircross in 70 verschiedenen Varianten gestalten. Dazu kommen Felgen mit 16 oder 17 Zoll und vier Interieurversionen – wer sich also wild genug austobt, bringt mit etwas Glück tatsächlich einen einzigartigen C3 Aircross zustande.
Fest steht, dass dem stilbewussten Franzosen das Umstyling gut zu Gesicht steht. Denn wo er vorher vielleicht noch etwas zu bemüht anders war, tritt er nun erwachsener auf. Nicht, dass seine Alleinstellungsmerkmale abhanden gekommen wären. Da wären die Advanced Comfort Sitze, mit denen Citroën Sofafeeling im Cockpit versprüht. Oder das ausufernde Platzangebot, mit dem der C3 Aircross schon vor dem Facelift in seinem Segment spitzenmäßig unterwegs war. Große Fenster und ein optionales Panorama-Schiebedach machen den Franzosen außerdem zu einem besonders hellen Gesellen.
Neu ist allerdings der neun Zoll große Infotainment-Touchscreen, mit dem unter anderem alle heutzutage erforderlichen Connectivity-Apps bedient werden. Bis zu zwölf Assistenzsysteme nehmen dem Fahrer außerdem ordentlich Arbeit ab. Wobei der Spurhalteassistent bei unserem ersten Antesten schon direkt unangenehm auffällt. Sobald man den Bodenmarkierungen nur etwas zu nahe kommt, wird man schon angebimmelt. Danke, aber danke nein. Sonst tun die Helferlein ihren Job aber brav, unauffällig und stören den Flow nicht. Und in den kommt man im C3 Aircross garantiert.
Denn das kleine SUV ist völlig losgelöst unterwegs. Das bedeutet einerseits, dass das Fahrwerk so viel schluckt wie sonst nur dezidiert komfortable Fahrzeuge in größeren Segmenten und somit für ein besonders entspanntes Gleiten sorgt. Da kann man die Straße unter den Reifen schon mal vergessen. Aber es bedeutet auch, dass die Lenkung wenig Feedback bietet und man schon mal knackiger unterwegs war. Gut, der C3 Aircross will ja auch ganz explizit den Komfort in den Vordergrund rücken. Aber kurzer Radstand gepaart mit Sänftenfeeling ergibt im Endeffekt nicht die präziseste Abstimmung. Gemütlich ist es aber ganz sicher, verdammt gemütlich sogar.
Außerdem will man im C3 Aircross eh nicht aufs Gas steigen. Zumindest nicht allzu fest. Denn der getestete Top-Benziner mit 130 PS und Automatik klingt so weit auf dem Papier ganz nett, kocht allerdings nur mit drei Töpfen und 1,2 Litern Hubraum – es entfaltet sich eine entsprechende Klangkulisse bei Vollgas, die jegliche Entspannung auf magische Weise völlig verpuffen lässt. Abgesehen davon, dass für 130 PS reichlich wenig in puncto Vortrieb passiert, vor allem ganz unten heraus. Da tut sich der ebenfalls verfügbare Diesel sicher deutlich leichter. Apropos: Ja, im C3 Aircross schmeißt Citroën den Selbstzünder beim Facelift noch nicht raus. Es kommen auch keine elektrifizierten Antriebsvarianten hinzu, dieser Franzose bleibt vorerst in allen Versionen ein reiner Verbrenner. Wohl einer der allerletzten Citroëns, die das von sich behaupten können.
Die Marschrichtung gen Ultra-Komfort gepaart mit markigerem Design hingegen entspricht ganz der Markenphilosophie von Citroën. Es wohnt sich außergewöhnlich heimelig im C3 Aircross, die geringe Außengröße tut dem keinen Abbruch, da haben die Ingenieure gekonnt gebastelt. Und das Schöne: Für die französische Entspanntheit muss man nicht Länge mal Breite blechen, sondern steigt schon ab 20.290 Euro in den C3 Aircross ein. Unser topmotorisierter Benziner mit der Oberausstattung Shine schlägt bei 26.330 Euro an – auch wahrlich kein Schreck. Einige optische, Komfort- und Assistenzextras können da zwar noch aufgeschlagen werden, die 30.000 knackt man aber nur mit viel Mühe. Dafür ist man dann völlig losgelöst von den Langweilern in ihren ewig gleichen Klein-SUVs unterwegs. Der bequeme Citroën C3 Aircross ist wohl kaum jedermanns Fall, aber genau das macht ihn attraktiv.