Der Dacia Spring Electric zählt zu den günstigsten Elektro-Neuwagen. Trotz des Sparkurses gibt’s einige positive Überraschungen. Welche das sind und was wiederum nervt – drei Pros und Contras zum elektrischen Kleinst-SUV aus Rumänien!
Fesches Design
Nette Felgen und coole orangene Akzente, zumindest in der höheren der beiden Ausstattungslinien: Das Design des Dacia Spring Electric verschleiert gekonnt, dass es sich um das wohl billigste Elektroauto überhaupt handelt. Das Kleinst-SUV tritt lifestylig und modern auf. Gut gefallen uns auch die serienmäßigen LED-Lichtsignaturen. Und wer will, kann seinen Elektro-Dacia auch mit mehr Farbe aufpeppen: 462 Euro können in eine Lackierung investiert werden. Wobei das mit der Farbe nicht zu wortwörtlich genommen werden sollte: Zur Auswahl stehen Magma-Schwarz und Lightning-Silber.
Bequem wie der Mittelsitz eines Billigfluglinien-Fliegers
Niemand hat erwartet, dass es sich im Dacia Spring Electric wie im Fond einer S-Klasse lebt. Mit einer einigermaßen ergonomischen Sitzposition hätten wir aber schon gerechnet – eine Fehlannahme. So ist das Lenkrad nicht längsverstellbar. Was bei vielen günstigen Fahrzeugen so ist – aktuellstes Beispiel Toyota Aygo X – und meist nur ein bisschen stört. Im Dacia Spring Electric aber haben weder Kollege Stantejsky noch ich eine Sitzposition finden können, die halbwegs zum verweilen einlädt. Liegt vielleicht auch daran, dass der kurze und hart gepolsterte Fahrersitz nicht höhenverstellbar ist. Wild: Dass selbst die Fußstütze neben dem Bremspedal für den linken Haxn eingespart wurde.
Dacia Spring Electric Leistung
45 PS Maximalleistung, 31 PS im Eco-Modus, fast 20 Sekunden von 0 auf 100 km/h – und trotzdem ordnen wir die Leistung auf Seiten der positiven Überraschungen zu? Absolut. Denn der Dacia Spring Electric überzeugt im urbanen Einsatzbereich, auf den er ja ausgelegt ist, mit typisch elektrischer Elastizität. Was auch folgender Beschleunigungswert untermauert: Auf 50 km/h geht’s nämlich in unter sechs Sekunden, was sich schon spritziger anhört.
Lenkung wie im LKW
Der Dacia Spring Electric ist ein Auto für die Stadt. Das untermauern Reichweite und Leistung, aber auch die Parkplatz-freundlichen Abmessungen (3,734 Meter Länge) sowie der Wendekreis von 10,4 Meter. Nur: Damit man den einmal erreicht, muss man kurbeln. Und kurbeln. Und – eh scho’ wissen. Die unpräzise Lenkung passt nicht wirklich zum Charakter eines City-Flitzers. Von Anschlag zu Anschlag liegen gefühlt zehn Umdrehungen, den Arm-Day im Fitnesscenter kann man mit gutem Gewissen skippen. Immerhin: Sie ist leichtgängig. Trotzdem ist man sich nicht sicher, ob man gerade einen 40-Tonner oder ein 970 Kilogramm leichtes E-Auto bewegt.
Dacia Spring Electric Reichweite
Die Akkukapazität im elektrischen Rumänen beträgt 27,4 kWh. Das klingt nach nicht besonders viel, allerdings ist das Elektroauto aus Rumänien recht leicht und nicht sehr stark. Mit dem Ergebnis, dass immerhin 230 Kilometer Reichweite nach WLTP drin sein sollten. Im winterlichen Realgebrauch ohne Zurückhaltung bei der Klima, dafür mit Auskostung der massiven Power, sind es zwar eher 160 Kilometer. Konkurrenten wie den smart forfour EQ (130 Kilometer) oder den Renault Twingo Electric (190 Kilometer) lässt er aber links liegen. Und die sind auch noch teurer.
Spring Electric-Schlüssel: Ein Gruß aus dem 20. Jahrhundert
Dann, bei irgendeinem Vorstandsmeeting, sagt Franzose 1 zu Franzose 2: „Dass Autoschlüssel so unhandlich sind – très merde!“ Und schon war der bekannte Renault-Schlüssel im Scheckkartenformat geboren. Bis nach Rumänien hat er es aber nicht geschafft, oder zumindest nicht bis zum Dacia Spring Electric. Der wird mit einem Schlüssel im 1990er-Design ver- und entriegelt. Kein Klappmechanismus, kein Scheckkartenformat. Aber immerhin funk, auch wenn er nicht so aussieht.
Das Zusatz-Pro: die Ausstattung
Wer den Dacia Spring Electric nackt kauft, bekommt ihn zumindest mit Unterwäsche. Klima, Lichtautomatik und ein paar Assistenzsysteme sind serienmäßig an Bord. Die höhere Ausstattung „Comfort Plus“ lohnt sich aber vermutlich. Sie kostet nur 1.100 Euro Aufpreis und bringt die orangenen Akzente, einen Touchscreen samt Navi sowie ein Reserverad mit sich. Der Einstiegspreis liegt bei 21.090 mit Comfort- beziehungsweise bei 22.190 Euro mit Comfort Plus-Ausstattung. Viel kommt da freilich nicht mehr dazu. Eher das Gegenteil ist der Fall: Mit der E-Mobilitätsförderung von 5.000 Euro fällt der Preis deutlich unter die 20.000-Euro-Marke.