Sagt euch Delage etwas? Es handelt sich um einen französischen Luxus- und Rennautohersteller, der von 1905 bis 1953 einige exklusive Wägelchen fabrizierte. Die Marke wurde 2019 wiederbelebt und bringt nun bald ihr erstes neues Vehikel – und das wird ein Geschoss!
Text: Jakob Stantejsky / Fotos: Delage
D12 heißt die radikale Rennstreckenwaffe, mit der die Franzosen Attacke auf alle Rundenrekorde dieses Planeten blasen. Zumindest auf jene für Autos mit Straßenzulassung. 2021 soll der doppelte Hybrid von der Leine gelassen werden. Doppelt deshalb, weil er einerseits über einen Hybridantrieb verfügt und weil er andererseits eine Art Zwitter aus Formel 1-Bolide und Düsenjet darstellen soll.
Das beste aus beiden Welten will Delage also auf die Straßen und Rundkurse dieser Welt bringen. Unter dem rasanten Design steckt ein 7,6 Liter fetter V12-Sauger (!) mit 990 PS (!!), der an ein automatisches Achtganggetriebe anschließt, in dem ein Elektromotor die Leistung auf 1.024 oder 1.115 PS hochschraubt. Bei ersterem handelt es sich um die puristische Clubsport-Version mit 1.310 Kilogramm Gesamtgewicht, während die stärkere GT-Variante auf 1.400 Kilo kommt.
Die Zahlen lassen den Anspruch des 2021 startenden Delage D12 also durchaus realistisch erscheinen. Zumindest solange, bis Mercedes-AMG One und Aston Martin Valkyrie endlich endgültig losgelassen werden. Den Irrsinn im D12 kann man übrigens teilen. Denn hinter dem Fahrer findet im Cockpit, das tatsächlich mehr an ein Flugzeug erinnert, sogar noch ein Passagier Platz. Der kann dann völlig losgelöst seinem Chauffeur in den Nacken speiben, während er in Rekordzeit über die Nordschleife fetzt.
Preislich bleibt der Delage D12 allerdings deutlich günstiger als etwa ein Eurofighter. Mit rund zwei Millionen Euro Stückpreis rechnet man derzeit, 30 Exemplare sollen gebaut werden. Die offizielle Weltpremiere und der Nürburgringrekordversuch waren ursprünglich noch dieses Jahr angedacht, ob das angesichts von Corona so eingehalten wird, ist noch fraglich.
Hinter dem Delage D12 steckt übrigens zu einem großen Teil Laurent Tapie, seines Zeichens Sohn des kontroversen Unternehmers Bernard Tapie. Macher-Qualitäten liegen zweifellos in der Familie, die Frage ist nur, ob denn auch alles so ganz sauber ablaufen wird. Wir wünschen es dem Delage D12 jedenfalls.