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F1: Pirelli vernichtet 1.800 neuwertige Reifen

Der Coronavirus wütet derzeit in allen Lebensbereichen und lässt dabei keinen Stein auf dem anderen liegen. Auch der Beginn der Formel 1-Saison wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, nachdem in Australien ja eigentlich schon alles vorbereitet war. Deshalb muss Pirelli nun wohl 1.800 nigelnagelneue Reifen vernichten.

Text: Jakob Stantejsky / Fotos: Getty Images

Es war angerichtet in Melbourne. Die Strecke pipifein herausgeputzt, alle Teams vor Ort und die Autos zu allen Schandtaten bereit. Doch dann erfolgte wenige Tage vor dem Grand Prix die Absage, die Verschiebung der folgenden Rennen wurden ebenfalls rasch verkündet. Neues Datum: unbekannt. Doch neben den massiven finanziellen und logistischen Herausforderungen, die diese notwendigen Schritte mit sich gebracht haben, droht Reifenlieferant Pirelli nun auch ein materialbedingter Albtraum.

Denn die für das Australien-Wochenende gedachten, rund 1.800 Gummis (ca. 11 Sätze pro Auto) waren natürlich schon auf die Felgen gezogen worden, als die Absage eintrudelte. An sich kein Problem, oder? Verwendet man sie halt bei der nächsten Gelegenheit! Das ist nur leider so nicht möglich. Denn einerseits will Pirelli nicht das Risiko eingehen, das Material durch eine erneute Demontage und Montage zu beeinträchtigen, schließlich müssen die Gummis gewaltigen Kräften an der Grenze der Physik standhalten. Andererseits kann man die Reifen aber offenbar auch nicht einfach auf den Felgen lassen, da die von den Teams individuell transportiert werden.

Derzeit versucht Pirelli noch einen Weg zu finden, die Reifen schonend abzumontieren. Falls das aber nicht gelingt, werden die 1.800 Stück wahrscheinlich geschreddert und recycelt. Immerhin müssen die vielen Tonnen Gummi also nicht direkt verbrannt werden. Dass mehrere hundert unbenutzte Reifen an einem normalen Rennwochenende als Edelmüll überbleiben, ist übrigens nichts neues. Schließlich werden gerade die Wet Tires nur selten verwendet. Aber 1.800 Exemplare nach dem allerersten Saisonrennen? Das ist schon eine bisher unerreichte Hausnummer, die einen mal wieder an der Sinnhaftigkeit der Formel 1 zweifeln lässt.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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