Fiat 500e 3+1: Viel Lifestyle auf wenig Raum

Wie der aktuelle, rein elektrische Fiat 500e vor über zwei Jahren am Genfer Autosalon präsentiert worden ist, wurde eine Karosserieform besonders genau beäugelt. Neben dem klassischen Hatchback und der beliebten Cabrio Variante, wurde eine fast schon vergessene Konstellation vorgestellt. Als 3+1 vermarktet, soll eine dritte, entgegen der Norm aufgehende Tür, hinter der Beifahrertür für mehr Alltagsnutzen sorgen. Aber wie praktisch das wirklich ist?

Ganz neu ist die Idee mit den Türen nicht: Neuester Vertreter mit den halben Portaltüren, neben dem neuen Cinquecento, war der Mazda RX-8. Als Art Hommage, an die sogenannten „Selbstmörder-Türen“ der frühen 500er der Nachkriegszeit, versuchen die Italiener dem aktuellen Modell so viel Alltagsnutzen wie möglich zu spendieren. Der Verzicht auf die B-Säule schaut erstens richtig lässig aus und erleichtert zweitens den Einstieg in den Fond immens.

Aufgeräumt und funktional

Zugegeben, hinten angekommen sollte die Erwartungshaltung nicht auf S-Klassen Niveau sein. Kinder sollten kein Problem haben, groß gewachsene Menschen sollten bei Platzangst eher eine Reihe weiter vorn sitzen. Dort angekommen, sitzt man dafür fast schon feudal: In der getesteten „La Prima“ Top-Ausstattung nimmt man auf hellem, fast-schon-Leder Platz. Das Material zieht sich sogar ins Armaturenbrett rauf und lässt echtes Premium-Feeling aufkommen. Auch sonst bietet der kleine Italiener alles, was man sonst nur in größeren Modellen findet. Das 10,25-Zoll große Infotainment thront zentral über der Klimabedienung und ist sehr intuitiv zu bedienen. Die Menüführung ist, ganz besonders im Vergleich zum Vorgänger, echt toll geworden. Nach wenigen Ausfahrten und einer kurzen Gewöhnungsphase, ist die Bedienung schon in Fleisch und Blut übergegangen.

Stimmig zum Innenraum, hat der aktuelle 500e auch außen ein Update bekommen. Da ist der 500e auch seiner traditionellen Linien treu geblieben. Ähnlich wie Porsche beim 911er oder Jeep beim Wrangler, erlaubt sich Fiat hier keinen Spielraum für Design-Experimente. Kugelrund, mit modernen Anklängen wie den Voll-LED Scheinwerfern an Front und Heck. Business as usual eben, Ikone muss Ikone bleiben.

Elektro-Power

Gar nicht altbacken: Der Antrieb im neuen Cinquecento. Kilowatt statt Oktan ist das Sprichwort, so wurde der 500er nur noch als Elektroauto konzipiert. Aus der 42 kWh großen Batterie schöpft der Italiener 118 PS und 220 Newtonmeter Drehmoment. Das ist in im kompakten Italiener reichlich Power für die Stadt also. Mit einer maximalen Ladeleistung von 85 KW Gleichstrom sollen 80-Prozent in einer halben Stunde machbar sein. Dadurch, dass der neue 500e neben dem Design nahezu nichts mit dem Benzinbrüdern gemein hat, wurde auch das Fahrwerk neu entworfen. Im direkten Vergleich liegen Welten zwischen den beiden Generationen. Der 500e bietet um einiges mehr an Fahrkomfort und lässt sich auch bei flotterer Kurvenfahrt, kontrollierter und sicherer bewegen.

Anpassbares Fahrerlebnis

Zwischen drei verschiedenen Modi kann der Fahrer wählen. „Normal“ soll so nahe wie möglich an das Fahrgefühl eines Verbrenners andocken, wenig Rekuperation und volle Leistung. Im „Range“ Modus kann man den 500e im „One-Pedal-Drive“ fahren. Bedeutet, dass der Fahrer nur in den seltensten Fällen die Bremse betätigen muss und hauptsächlich die Verzögerung der Elektromotoren nutzen kann. Im „Sherpa“ Fahrprogramm werden alle unnötigen Verbraucher wie die Klimaanlage werden automatisch deaktivert um so viel Reichweite wie möglich zu schaffen. So sollen bis zu 320 Kilometer möglich sein, realistisch sind aber eher 270 Kilometer bei normaler Fahrweise.

Der Fiat 500e ist ein Kind der Stadt und sollte sich auch hauptsächlich dort bewegen. Wer täglich lange Strecken fahren muss, der sollte sein Rendezvous mit dem feschen Italiener verschieben. Ein Testwagenpreis von fast 40.000 Euro ist für den kompakten Feschak ist kein Geschenk, im Vergleich zu Mitbewerbern wie dem Mini Cooper SE aber durchaus Marktkonform. Der 500e bietet viel Lifestyle im Scheckkartenformat, diese „Dolce Vita“ möge aber auch bezahlt werden.

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