Er war zwar einer der ersten, doch so richtig konnte der Ford EcoSport bislang nicht vom Boom der kleinen Geländewagen profitieren. Denn erst war der ursprünglich nur für Schwellenländer in Südamerika oder Asien entwickelte Winzling zu schlicht und zu spröde. Und als er dann vor gut zwei Jahren zum ersten Mal gründlich überabeitet wurde, war die Klasse schon viel zu dicht besetzt, als dass man mit einem billig gemachten und günstig verkauften Geländewagen ohne Allradantrieb und modernes Interieur wirklich hätte etwas reißen können. Deshalb legt Ford jetzt noch einmal nach und gönnt dem Gegner des Seat Arona und des kommenden VW T-Roc ein weiteres Facelift.
Von Thomas Geiger
Wenn der neuerlich überarbeitete EcoSport Ende Februar zu Preisen ab 18.590 Euro in den Handel kommt, gibt es deshalb nicht nur eine neue Lackierung mit der Option auf Kontrastfarben am Dach sowie die fesche ST-Line. Sondern vor allem haben die Kölner die beiden Hauptkritikpunkte des EcoSport adressiert: Zumindest in Verbindung mit einem neuen 125 PS-Diesel mit 150 Nm und 1,5 Litern Hubraum bieten sie nun auch Allradantrieb an und für alle Varianten krempeln sie das Cockpit um: Die picklige Wüste der Schalter und Knöpfe macht Platz für eine übersichtliche Bedienlandschaft mit einem großen, ziemlich frei stehenden Touchscreen, die Instrumente wurden entstaubt und das Infotainmentsystem ist auf dem neuesten Stand. Außerdem gibt es jetzt erstmals ein beheiztes Lenkrad, einen Tempomaten mit Limiter und eine Rückfahrkamera, mit der man endlich so einparken kann, dass genügend Platz zum Öffnen der seitlich angeschlagenen Heckklappe bleibt. Dass einem das alles ziemlich vertraut vorkommt, ist kein Wunder – schließlich wurde das Armaturenbrett nahezu 1:1 aus dem neuen Fiesta übernommen.
Mittlerweile anstelle des glücklos eingestellten B-Max in Rumnänien produziert, gibt es den EcoSport neben dem neuen Motor und Allrad wie bisher als Fronttriebler einem weiteren 1,5-Liter-Diesel mit 100 PS sowie zwei Dreizylinder-Benzinern mit einem Liter Hubraum und 125 oder 140 PS. Im Sommer folgt als weitere Alternative eine Leistungsstufe mit 100 PS.
Zwar ist die Kombination aus Allrad und starkem Diesel verlockend und macht den EcoSport endlich zu einem waschechten SUV. Doch wie das Abenteuer in dieser Klasse meist vor der Bordsteinkante endet und der EcoSport eher durch Shoppingcenter fährt als durch den Schlamm, tut es auch einer der frontgetriebenen Benziner.
Dabei überzeugt insbesondere die 140 PS-Version des Dreizylinders. Denn mit ihren 180 Nm ist sie einerseits souverän genug, damit man einfach gelassen dahingleiten kann und den Mini-Motor nicht ständig in Drehzahlbereiche jubeln muss, in denen es irgendwann anstrengend für die Ohren wird wie bei jedem Dreizylinder. Und zum andern hat der Motor genügend Power, um eine Stärke auszuloten, die den Ford vom vielen anderen Modellen in dieser Klasse unterscheidet. Sein agiles Fahrverhalten. Schließlich ist der 186 km/h schnelle Wagen nicht nur handlich und übersichtlich wie die meisten anderen Minis in der SUV-Liga. Sondern weil Ford das Spiel mit Federn und Dämpfern einfach raus hat und die Lenkung zu den besten zählt, die man in dieser Liga bekommen kann, macht der EcoSort dem zweiten Teil seines Namens alle Ehre. Und bei Verbrauchswerten zwischen 4,1 und 5,8 Litern passt auch der erste Teil.
Zwar verdankt der EcoSport den Fortschritt zu einem guten Teil dem Fiesta und wird dem womöglich sogar ein paar Kunden abspenstig machen. Doch der kleine Bruder wird sich das nicht lange tatenlos mit anschauen. Sondern in ein paar Wochen gibt es den Fiesta auch als „Active“ mit mehr Bodenfreiheit und für den Abenteurlook ein paar Plastikplanken am Blech. Natürlich muss man dort auf den Allradantrieb verzichten, doch bekommt man dafür das modernere Auto – und wird zugleich noch ein bisschen Geld sparen. Spätestens dann könnte es für den EcoSport doch wieder eng werden. Aber dann dauert es ja auch nicht mehr lang bis zum nächsten Facelift. Oder besser gleich zum ganz neuen Modell.