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Ford Kuga PHEV: Der richtige Schritt

Seit knapp 15 Jahren ist der Ford Kuga nun auch schon wieder auf dem Markt, seit 2020 auch als Plug-in-Hybrid. Dabei ist er aber nicht dem Trend des übermotivierten Downsizings gefolgt, sondern hat sich unter der Haube mit einem 2,5 Liter-Vierzylinder etwas Verbrenner-Würde bewahrt.

Der Benziner ist mit 152 PS eigentlich auch kräftig genug, um allein für Vortrieb zu sorgen – auch bei einem Gewicht von über 1,8 Tonnen. Diese Tugend lernt man zu schätzen, wenn sich nach rund 50 rein elektrischen Kilometern die Batterie und der 131 PS starke E-Motor abmelden. Wobei abmelden das falsche Wort ist. Denn selbst als wir mit komplett leerer Batterie von Wien nach Salzburg und zurück fahren, lässt der Bordcomputer uns wissen: Deutlich mehr als zehn Prozent der Strecke haben wir voll elektrisch bewältigt. Die Rekuperation funktioniert also einwandfrei und erlaubt, die 225 PS Systemleistung auch ohne Ladesäule immer wieder auszunutzen. Geladen ist man trotzdem nochmal smoother unterwegs, vor allem in der Stadt wird aus dem verlässlich-robusten Kuga so ein viel geschmeidigeres Fahrzeug. Schade nur, dass es nicht für einen Allradantrieb gereicht hat. Der wäre dem Amerikaner wahrlich gut zu Gesicht gestanden. Aber gut, damit ist er in diesem Segment nicht alleine.

Auch abgesehen von dem gutmütigen, aber recht verbindlichen Fahrverhalten ist der Kuga PHEV ein klassischer Ford. Das Interieur ist natürlich bekannt, erledigt seine Aufgaben weiterhin souverän – wenn auch ohne Glanz und Glorie. Was heutzutage so an Bord sein muss, ist da und tut seinen Job bestens. Die Aufmachung ist bei manch anderen Herstellern aufwändiger und eindrucksvoller, aber Komfort und Funktionalität passen im Kuga auf jeden Fall. Als nüchtern mit gewissen Extras kann man den Innenraum gut beschreiben. Unkomfortabel ist er deswegen aber noch lange nicht. Schiebedächer beispielsweise sind heutzutage fast überall zumindest Option und auch Ford verzichtet nicht darauf, Licht ins Auto zu bringen.

Das gilt selbst auf langen Autobahnetappen. Der Kuga ist auch mit dem Hybridpaket an Bord ein entspannter Gleiter und fällt bei Gasstößen nicht allzu übermäßig durch gequältes Jaulen auf. Das ist eindeutig dem großvolumigen Motor zu verdanken. Diverse auf 1,5 Liter-Benziner downgesizte Plug-ins leiden da deutlich mehr und vor allem lautstärker. Etwas traditioneller veranlagte Fahrer fühlen sich im Kuga also wohl. Preislich enteilt der Kuga als Plug-in-Hybrid in der getesteten ST-Line-Version dem Benziner um knapp 8.000 Euro, der Hybrid ohne Stecker ist gute 3.000 günstiger. 49.600 Euro sind unterm Strich natürlich auch kein Schnäppchenpreis mehr, das ist ganz klar. Aber Plug-in-SUVs in dieser Größe mit ordentlicher Ausstattung gibt es anderswo auch nicht wirklich billiger. Viel teurer dafür allerdings schon.

Wer den Ford Kuga bisher geschätzt hat, wird das auch weiterhin tun. Natürlich gibt es Benziner und Hybrid in Zukunft ebenfalls. Aber angesichts von Umweltzonen und ähnlichen Vorteilen von zumindest zeitweise elektrisch betriebenen Fahrzeugen gewinnt der PHEV schon deutlich an Attraktivität. Besonders mit der Wahrung des „ausgewachsenen“ Verbrenners unter der Haube ist der Kuga PHEV der richtige Schritt in die nähere Zukunft.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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