Ford Ranger Raptor 2022: V6-Biturbo statt 2-Liter-Diesel

Heute muss wohl Gegenteiltag sein: Der Ford Ranger Raptor 2022 löst seinen selbstzündenden Vorgänger mit einem doppelt aufgeladenen 3-Liter-V6 ab.

Nutzfahrzeug für alle Fälle

Einen Pick-up kauft man sich eigentlich, weil man ihn braucht. Zum Holz transportieren oder zum Boote ziehen. Sowas in die Richtung halt. Ich bin aus der Stadt, so genau weiß ich das also auch nicht. Was allerdings selbst dem urbansten 1070-Hipster, der standesgemäß seinen Quinoa-Smoothie zum Preis eines durchschnittlichen Jahresgehalts in einem Entwicklungsland schlürft, bewusst sein muss: Dass die österreichischen Forststraßen nicht wirklich nach Fox-Stoßdämpfern, Unterbodenschutz aus Stahl und 285er-Offroad-Reifen verlangen.

Geht auch quer, zumindest auf diesem Untergrund.

Upsizing im neuen Ford Ranger

Und trotzdem hat Ford dem Ranger diese Ingredienzien 2019 spendiert und ihn so zum Ranger Raptor hochgezüchtet. Ein wirklich irres Gefährt (hier geht’s zum Testbericht), mit dem der Holztransport auch dann gelingt, wenn er in irgendeine lebensfeindliche Region erfolgt. Dem Mars, zum Beispiel. Ein letztes Quäntchen Vernunft verbarg sich allerdings doch noch im Ford Ranger Raptor. Nämlich unter der Motorhaube, wo ein zwei Liter großer Turbodiesel werkelt und immerhin fast einstellige Verbräuche ermöglicht. Doch selbst damit ist jetzt Schluss.

Ford Ranger Raptor 2022 mit V6-Biturbo

Mit der neuen Generation des Basis-Ranger, präsentiert im vorangegangenen Jahr, kommt nun auch eine neue Raptor-Version. Entgegen des generellen Trends zu kleineren und elektrischeren Motoren, sorgt bei dieser ein drei Liter großer V6 Motor mit Biturbo-Aufladung für Vortrieb. 288 PS schickt das Triebwerk über eine Zehngang-Automatik an alle vier Räder. Das Drehmoment beträgt 491 Nm. Apropos alle vier Räder: Der Allradantrieb ist neuerdings permanent. Verbrauch und Beschleunigung werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Mit Baja durch die Thaya

Sieben Fahrmodi gibt es im Ford Ranger Raptor 2022 ingesamt. Vesonders spannend: der Baja-Modus. Benannt ist der nach der mexikanischen Halbinsel Baja California, wo die Baja 1000, einer der härtesten Rallyes der Welt, stattfindet. Jedenfalls soll der Fahrmodus „Geländefahrten mit hohen Geschwindigkeiten“ möglich machen. Über einen Baja-Modus verfügt auch der Klappen-Auspuff. „Die Öffnung sämtlicher Klappen der Abgasanlage verhilft dem V6 zu… sagen wir: Akustischer Präsenz,“ so Ford selbstbewusst in der Pressemitteilung.

Orangene Akzente, Schaltwippen aus Magnesium, Lenkrad mit 12-Uhr-Markierung – typisch Pick-up eben. Not.

Kurzer Blick noch auf In- und Exterieur des Ford Ranger Raptor 2022. Aufgrund der neuen Basis verändert sich beides grundlegend. So gibt der Ranger seine geschwungenen Linien auf und wird „eckiger“, martialischer und ähnelt jetzt dem großen Bruder F-150 mehr. Im Innenraum gibt’s wie beim Mustang Mach-E einen vertikal ausgerichteten 12-Zoll-Touchscreen und digitale Armaturen. Die Raptor spezifischen Ingredienzien: Orangene Akzente, Schaltwippen aus Magnesium, Sportlenkrad mit 12-Uhr-Markierung, klassisches Pick-up-Zeugs eben. Oder so.

Wie im Ford Mustang Mach-E gibt’s jetzt auch im Ranger einen großen, vertikal ausgerichteten Touchscreen.

Ford Ranger Raptor 2022 Preis: Es wird teurer

Gegenteiltag ist übrigens nicht nur, weil Ford den Motor upsized. Nach dem Motto „Zuerst das Vergnügen, dann die Vernunft“ wird der Raptor noch vor den zivilen Versionen am heimischen Markt eingeführt. Fixe Preise gibt es zwar noch nicht, klar ist aber: Der neue Ford Ranger Raptor wird wesentlich teurer. Nicht nur hebt Ford den Nettopreis an, wie aus Deutschland bekannt ist. Sondern sind auch seit Mitte des letzten Jahres Pick-ups nicht mehr von der Nova befreit. Und beim Ford Ranger Raptor 2022 wird die wohl doch etwas höher ausfallen.

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