Genfnews VW Sport Coupé Concept GTE
Genfnews VW Sport Coupé Concept GTE
Passat in Bausch und Bogen
Genfnews VW Sport Coupé Concept GTE. So vornehm kann ein VW sein.
von Thomas Geiger
Jetzt wird’s aber langsam eng für Audi. Denn nachdem VW schon mit dem neuen Passat in die Domäne der vornehmen Tochter fährt und den aktuellen A4 gefährlich alt aussehen lässt, nehmen die Niedersachsen jetzt A5, A7 und gleich auch noch die Studie Prologue aufs Korn. Denn mit dem Genfer Showcar Sport Coupé Concept GTE treten sie endgültig den Beweis an, dass VW auch vornehm kann und positionieren die Marke wieder ein Stückchen weiter nach oben.
Dafür wächst der Modulare Querbaukasten noch einmal über sich hinaus. Denn eine halbe Klasse über dem Passat und dem aktuellen CC positioniert, wird das viertürige Coupé ein richtig dickes Ding: 4,87 Meter misst der Blickfang, ist knapp 1,90 Meter breit und streckt sich zwischen den Achsen immerhin auf 2,84 Meter. Aber so schnell die schlanke Silhouette auch wirken mag und so verdächtig das schnittige Heck nach einem Porsche 911 mit vier Türen aussieht: Es ist weniger das ebenso schnörkellose wie sportliche Design der Studie, das den Reiz des Messemodells ausmacht – zumal man sich an die eigenwillige Front mit den sechs Lamellen des Kühlers und der nahtlosen Integration der Scheinwerfer erst noch gewöhnen muss.
Lounge im Innenraum
Sondern es sind viel mehr die inneren Werte, die Lust auf eine Probefahrt machen. Schon das Layout mit den vier riesigen Einzelsesseln und der mächtigen, durchgehenden Mittelkonsole sieht spannend aus. Und das Design des aufsteigenden Bedienfelds zwischen Fahrer und Beifahrer sowie des schlanken Armaturenbretts machen Schluss mit der Langeweile, die man sonst aus der norddeutschen Tiefebene kennt. Aber das eigentliche Highlight ist das Infotainment des Showcars. Denn ausgehend vom voll animierten Cockpit des Passat glänzt das neue Coupé mit noch aufwändigeren 3D-Grafiken und mit einer so geschickten Beleuchtung, dass die Grenzen zwischen Bildschirmen und Konsolen gar vollends verwischen und alles plötzlich eins wird im Armaturenbrett. Und vor allem haben die Designer mehr Touchscreens denn je verbaut. Selbst im Fond gibt es jetzt drei Bildschirme, auf denen die beiden Hinterbänkler Musik oder Klima individuell regeln können. Und weil eine innovative Hardware auch eine pfiffige Software braucht, predigt die Elektronik die totale Vernetzung: Bevor das Navigationssystem deshalb zum Beispiel eine neue Route berechnet, analysiert es über die Smartwatch des Fahrers die aktuelle Stimmungslage und schlägt eine entsprechend entspannte oder ambitionierte Strecke vor.
Power-Hybrid als Antrieb
Der Antrieb klingt dagegen fast schon gewöhnlich. Denn im Grunde gibt es das Kürzel GTE ja schon bei Golf und Passat. Für das Showcar allerdings haben die Niedersachsen auch den Plug-In-Antrieb ein bisschen gepimpt und zum drei Liter großen V6-Benziner mit 299 PS gleich zwei E-Motoren gepackt. Vorn einen mit 40 und hinten einen mit 85 kW. Das steigert die Systemleistung auf 380 PS, ermöglicht einen elektrischen Allradantrieb mit Kabel statt Kardanwelle und Fahrleistungen, die dem sportlichen Design angemessen sind. Denn von 0 auf 100 sprintet das Schaustück in 5,0 Sekunden und das Limit von 250 km/h klingt nach reiner Willkür. Trotzdem gibt der Sportler den Saubermann und kommt dank 50 Kilometern rein elektrischer Reichweite auf einen Normverbrauch von vorbildlichen 2,0 Litern.
Ein Design in Bausch und Bogen, ein faszinierendes Interieur und ein Antrieb, der ebenso sparsam wie sportlich ist – so zeigt VW, dass die Niedersachsen tatsächlich vornehme Autos beherrschen. Jetzt müssen sie das allerdings von der Studie auch mal in die Serie übertragen. Aber dafür haben sie bald reichlich Gelegenheit. Schließlich kommt nächstes Jahr nicht nur ein neuer CC, sondern auch der überfällige Nachfolger für den Phaeton