Jaguar stimmt sich weiter auf eine saubere Zukunft ein. Bis die Briten zur reinen Elektromarke werden wollen, dauert es zwar noch vier Jahre. Doch vergeht gerade kaum ein Monat, in dem sie nicht einen neuen Schritt in Richtung Electric Avenue machen. Jetzt ist dabei ihr kleinstes Kätzchen an der Reihe. Denn wenn in diesen Tagen zu Preisen ab 41.033 Euro der überarbeitete E-Pace an den Start geht, surrt auch der Konkurrent von Audi Q2 und Mercedes GLA auf Samtpfoten – zumindest die ersten paar Kilometer.
Möglich macht das der erste Plug-In-Hybrid, für den die Briten gleich noch eine weitere Premiere feiern. Denn der Teilzeitstromer fußt zugleich auf dem ersten Dreizylinder, der jemals in einem Jaguar eingebaut wurde. Der 1,5-Liter, den es mit 160 PS auch als Mild-Hybrid mit elektrischem Startergenerator gibt, leistet hier schon alleine 200 PS und wird im P300e unterstützt von einer E-Maschine mit 15 kW an der Hinterachse. Die zieht aus einem 15 kWh großen Akku genügend Strom für bestenfalls 55 Kilometer, bevor der E-Pace zum reinen Benziner wird oder an die Ladesäule muss. Dort ist der Akku unter optimalen Bedingungen nach 30 Minuten zu 80 Prozent wieder voll.
Zusammen 309 PS stark, macht der Plug-in im handlichen E-Pace eine gute Figur. In der Rushhour, zwischen Büro und Bioladen oder bei der entspannten Landpartie gleitet er flüsterleise dahin und pflegt einen entspannten Schmusekurs. Immerhin erlaubt der E-Antrieb eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h. Doch wehe, die Straße ist frei und der rechte Fuß schwer: Dann wird aus dem Schnurren ein Knurren, der Jaguar fährt die Krallen aus und reißt sich mit einem vereinten Drehmoment von 540 Nm gierig ein paar Brocken aus dem Asphalt. Von 0 auf 100 in 6,4 Sekunden sind respektabel, und über die bescheidene Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h muss man sich wohl nach der nächsten Bundestagswahl ohnehin nicht mehr ärgern, scheint doch ein Tempolimit unausweichlich.
Auch das typische Pöttern des Dreizylinders ist schnell vergessen. Erstens, weil Jaguar den E-Pace gut gedämmt hat. Und zweitens, weil es ja auch ein neues Online-Infotainment gibt. Ein paar Tipps auf den Touchscreen, schon liefern Spotify & Co den nötigen Sound für akustische Entspannung.
Natürlich hat der PHEV auch seinen Preis und Jaguar lässt sich das Ticket in die Zukunft mit mindestens 57.150 bezahlen. Aber Jaguar konzentriert seine elektrischen Ambitionen nicht allein auf das Top-Modell, sondern elektrifiziert den E-Pace auf breiter Front – mit einem Startergenerator und 48 Volt-Technik. Die gibt es neben dem 1,5-Liter Dreizylinder auch für den 2,0-Liter-Benziner mit 200 oder 249 PS und für die meisten Varianten des ebenfalls zwei Liter großen Diesels, der mit 163 oder 204 PS angeboten wird.
Und weil die Designer sich keine Untätigkeit vorwerfen lassen wollten, haben sie ebenfalls noch einmal Hand an das coole Kätzchen gelegt und zumindest Front und Heck des E-Pace retuschiert.
Komplett modernisierte Motoren, ein runderneuertes Design und ein weiter digitalisiertes Cockpit – für eine normale Modellpflege haben sich die Briten diesmal beim E-Pace reichlich Mühe gegeben. Doch das Engagement kommt nicht von ungefähr. Denn wenn Firmenchef Bolloré bei seinem Kurs bleibt und Jaguar schon bis 2025 tatsächlich zur reinen E-Marke machen will, muss der E-Pace noch ein paar Jahre durchhalten – und wird wohl keinen konventionellen Nachfolger mehr bekommen.