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Maserati schlägt zurück

Petrolheads sind in den letzten Jahren von Maserati nicht gerade verwöhnt worden. Zwischen diversen Finanznöten und Elektro-Plänen blieb nicht viel Platz für Feuer und Leidenschaft. Doch jetzt hauen die Italiener auf den Tisch, dass die Erde bebt. Und schlagen mit dem MC20 zurück gegen alle Zweifler und Hater.

Text: Jakob Stantejsky

Nachdem der Supersportler schon eine gefühlte Ewigkeit mehr oder weniger getarnt durch den Äther gekrebst ist, wurde er gestern in einer spektakulären Show endlich enthüllt. Und das Ergebnis kann sich verdammt noch mal sehen lassen – schöne Autos bauen, das werden die Italiener immer können.

Schwarz-weiß präsentiert sich der erste MC20, den die Öffentlichkeit zu Gesicht bekommt. Und während der weiße Teil beim Launch sicher in allerhand Farben zu haben sein wird, stehen beim unteren Bereich des Bodyworks vor allem zwei Optionen zur Wahl: Schwarz oder blankes Karbon. Genau so muss Supersportwagen! Dazu noch Flügeltüren, extravagante Riesenfelgen, herrliche Aero-Furchen und fertig ist ein Bolide zum Niederknien.

Aber bei schön ist nicht Schluss. Denn anstatt (wie so oft in letzter Zeit) ein schmuckes Auto zu bauen und sich in puncto Motor dann kurzerhand im Konzernregal zu bedienen, kommt auch das Herz des MC20 diesmal aus Modena. Das erste reine Maserati-Aggregat seit über zwei Jahrzehnten ist ein V6-Biturbo-Mittelmotor, der allerhöchste Racing-Ansprüche hegt. Nettuno, so sein Name, quetscht aus 3,0 Litern Hubraum dank Formel 1-Technologie 630 PS und 730 Nm Drehmoment und wird die knapp 1.500 Kilo des MC20 mit Leichtigkeit durch die Gegend schleudern. 2,8 Sekunden bis 100, 8,8 bis 200, über 325 km/h Spitze – hier gibt es keine Kompromisse.

Möglich macht das unter anderem eine Premiere: Als erstes Straßenauto nutzt der Maseratic MC20 eine Doppelzündung mit Vorkammereinspritzung, dazu kommt eine in Öl gelagerte Doppelkupplung, die die Gewalt des Neptun an die Hinterachse schickt. Bei aller Herrlichkeit darf eines natürlich nicht fehlen: Eine Rennversion wird Maserati auch noch hinterherschicken.

Auch im Interieur gibt es nur das Feinste vom Feinsten, Karbonkonsolen und edles Design bestimmen hier die Richtung, dieser Maserati wird der reichen Geschichte der Marke endlich mal wieder vollauf gerecht.

Auch wenn der MC20 alles andere als ein Massenmobil ist, wird er Maserati garantiert eine große Stütze sein. Denn mit ihm bringt man sich wieder in Stellung auf höchstem Niveau und zeigt, dass man auch nach schweren Krisenzeiten noch Lust und Know-how en masse hat. Und gerade bei Sport- und Luxusherstellern ist das Image mehr als die halbe Miete. Und alle Petrolheads dieser Welt sind seit gestern ein bisschen glücklicher. Denn Maserati gibt hiermit nicht nur ein Lebenszeichen, sondern eine unverhohlene Herausforderung an die Konkurrenz ab.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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