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Mit dem 69er Chevy Camaro SS beim Bremsen Service

P.S. Hunter legt selbst Hand an

Mit dem 69er Chevy Camaro SS
beim Bremsen-Service

David Geron stammt eigentlich aus Springfield/Ohio, aber als ihn die Navy vor einigen Jahren nach Kalifornien schickte, erfüllte er sich und seiner Frau den Lebenstraum Chevy Camaro. Doch wer sich einen beinahe 50 Jahre alten Muscle Car-Klassiker zulegt, der muss meist viel Zeit und auch ein wenig Kleingeld in sein Baby stecken. So führte ihn sein Weg zu Ray Brock’s Garage und somit direkt zu mir.

Man kann sagen was man will, aber…

…die erste Generation des Chevrolet Camaro hat mit Abstand dem meisten Charme. Klar, nach so vielen Jahren hat sich viel getan, und die Technik hat aus den muskelbepackten Divas der 50er und 60er Jahren aus dem Camaro ein Performance Car gemacht. Doch ganz gleich wie man es dreht und wendet, wenn ein 69er SS vorfährt, dann drehen sich die Köpfe reihenweise danach um – vor allem, wenn er so gut erhalten ist wie dieses feuerrote Coupé, von dem übrigens nur 34.932 Stück hergestellt wurden.

…wer auf der Suche nach amerikanischen Klassikern ist, der ist in Ray Brock’s Garage genau richtig!

Charme statt Komfort

Wenn man aus seinem modernen Alltagsauto in einen Oldtimer steigt, dann verabschiedet man sich bereits beim Öffnen der Türe von Komfort und jedem erdenklichen Schnickschnack. Die Türe öffnet sich mit einem leisen Krächzen, nur um dann beim Schließen bedrohlich zu scheppern.

Das schöne Holzlenkrad kann man natürlich nicht verstellen und lässt mich wenig damenhaft mit gespreizten Beinen Platz nehmen. Die Sitze sind viel zu weich für einen Sportwagen, doch bin ich mir nicht sicher, ob sie nach so vielen Jahren einfach durchgesessen sind, oder ob der Sitzkomfort jemals anders war. Das originale 69er Leder ist jedenfalls in besserem Zustand als bei so manchen Jahreswagen. 3.200 Dollar zahlte man damals für das Prachtteil in der SuperSport Variante. Sonstige Extras? Fehlanzeige, aber dafür gab es vier serienmäßige Aschenbecher im SS.

Foto-Shooting Location
in Ray Brocks Garage, San Diego, Kalifornien

Ray Brock Auto Repair
Ein Mexikaner mit Cowboy-Hut in einem F-150 in San Diego… klingt fast nach der Storyline für einen Film.

SS – schau schau, ein SuperSport

Durch das SS Performance Packet mit dem 396cu V8, der übrigens nur den 1969er Modellen verbaut wurde, wird diesen Camaro erst zum richtigen Muskelprotz. Sobald der Supersport zum Leben erwacht, weiß man wieder, warum Muscle Cars auch heute noch so im Trend liegen.

Bevor ich aber wirklich hinters Steuer kann, müssen wir uns noch um die Bremsen kümmern, denn die haben, um ganz ehrlich zu sein, schon bessere Tage gesehen. Was hilft es, wenn man mit den 330PS unter der Haube in schnittigen 6,5 Sekunden die 100er Marke erreicht, doch der Bremsweg im Ernstfall bis zur ins Wohnzimmer des nächststehenden Hauses reicht. Sicher ist sicher, das gilt vor allem für Oldtimer ohne jegliche elektronische Hilfsprogramme.

…solange die Bremsen halten…

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

An einem 69er Camaro herumzuschrauben und ihn auf Hochglanz zu polieren, zählen die meisten Enthusiasten wahrscheinlich ohnehin schon zum Vergnügen. Trotzdem ersetzt nichts das tiefe V8-Gurgeln, nachdem der Zündschlüssel umgedreht, der Gang eingelegt und der Gasfuß bereit für die Tour ist.

Der SS ist optisch so sehr auf Power getrimmt, dass man es gerne ein wenig zu flott angehen lässt. Wer noch nie hinter dem Steuer einer so alten Lady gesessen hat, der sollte schnelle Kurven und ruckartige Manöver lieber tunlichst meiden. Freunde des Drifts haben allerdings ihre Freude, denn den Camaro braucht man nicht erst aufzuschaukeln, um das Heck querstellen zu lassen.

Einfangen sollte man ihn allerdings auch wieder, denn so wie dieses Modell vor uns steht, würde man sonst über 50.000 US-Dollar in den Sand setzen, nicht zu sprechen vom schmerzlichen Verlust dieser Augenweide. Doch solange die Bremsen halten, der Tank voll und nicht gerade Rush Hour am Highway 101 ist, ja, solange cruisen wir, als ob es noch 1969 wäre.

Hier noch ein kleiner Einblick in Ray’s Schatzkiste… Ich wollte hier wirklich öfter vorbei schauen!

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Greetings from
Sunny Southern California, Pacey

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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