Skoda Superb Combi. „Behaunski… vom KGB.“ Der Herr hinter dem Tisch schaut jetzt noch ernster als vorher. Dabei war der Scherz ja aufgelegt. In einem kleinen tschechischen Ort mit dem größten Fußballstadion der Welt herrscht nämlich Geheimhaltungsstufe Rot.
Text: Rainer Behounek
Meine Handykamera wird abgeklebt, ich setze meine Unterschrift auf ein Blatt Papier mit der ich mein Leben übergebe, wenn ich vor dem Embargo etwas darüber ausplaudere, was sich hinter der riesigen, schwarzen Wand verbirgt. Hier wird keine neue Hochleistungswaffe präsentiert, sondern der vielleicht beste Kombi, den man bald mit Geld kaufen kann. In der Halle selbst verliert sich das 40 Quadratmeter große Segel, das über dem Škoda Superb Combi hängt und von sechs Strahlern beleuchtet wird.
Der Raum hat etwas Magisches an sich, wie eine Zauberbox aus der die Kreativität nur so raussprudelt. Vor mir stehen zwei Lichtsetzer, ein mit vier Reifenschützern bewaffneter Mann, der das Auto in alle möglichen Richtung dreht, ohne dabei die klinisch saubere Studioatmosphäre mit den Reifen zu zerstören und Ivo, der Fotograf. Zu trinken gibt es Saft aus der Flasche, zu essen Schnitzel aus dem Styropor-Teller, alles andere wär nur aufgesetzt.
Skoda Superb Combi 2015
„Heute geht es nicht so stark ums Auto. Also schon, natürlich. Aber wenn Sie konkrete Zahlen wissen wollen, kann ich Ihnen wahrscheinlich nicht weiterhelfen“, erklärt mir der Hauptverantwortliche für den heutigen Tag. Ich sag’ Ihnen, das hat was Befreiendes. Immer und immer und immer Fragen zu hören, wie „Und wie sieht der prozentuelle Benzin-Diesel-Mix in Österreich Ihrer Meinung nach aus?“ Oder „Wenn der Superb jetzt vorne bei den Lichtern, also wenn der da unter den Lichtern so eine Einbuchtung hat, glauben Sie nicht, dass es sich dort schwer putzen lässt?“ Für solche Fragen haben die sicher irgendwo einen Taser herumliegen. Nein, heute geht es um das Auto als solches.
… Die sterile Umgebung destilliert den Charakter des neuen Škoda Superb Combi so richtig heraus, und er beginnt, seine Geschichte zu erzählen …
Die sterile Umgebung destilliert den Charakter des neuen Škoda Superb Combi so richtig heraus, und er beginnt eine Geschichte zu erzählen, die mit dem Satz beginnt: „Klarheit im Stil plus Anspruch an Geräumigkeit ist gleich langanhaltend gutes Gefühl“ Mir fällt auf, dass der neue Combi viel slicker und jünger wirkt, als sein Vorgänger. Der Einsatz von harten, klar strukturierten Linien, die in die jeweilige Richtung in scharf geschnittene Front- und Heckleuchten übergehen, kreiert ein zeitloses Gesamtprodukt, das bei der Kombiversion sogar noch mehr aufgeht, als bei der Limousine.
Die Daten wollen wir Ihnen trotzdem nicht vorenthalten, ganz klar. Bei aufgestellten Rücksitzlehnen finden Gepäck und Einkauf 660 Liter Kofferraumvolumen vor, umgeklappt fasst der Superb Combi klassenbeste 1.950 Liter. Gerade im Fondbereich bietet der Neue viel mehr Knie-, Ellbogen- und Kopffreiheit als der Vorgänger. Auf Wunsch hält eine spezielle Tablethalterung den (eigenen) flachen Bildschirm entweder unter den vorderen Kopfstützen oder in der Fond-Armlehne fest. Das Leistungsspektrum der angebotenen Euro-6-Diesel und Benziner liegt zwischen 125 und 280 PS. Škoda hält die meisten Informationen noch zurück, im Bereich der Sicherheitssysteme soll aber die Post abgehen.
Was nehmen wir mit, vom statischen Superb Combi? Leider nicht den Superb Combi, soviel steht fest. Wenn er auf den Markt kommt, was leider erst im Herbst ist, können sich praktisch alle Hersteller von Großraum-Kombis warm anziehen. Dann gibt es nämlich einen, der alles richtig macht, gut aussieht und ein vernünftiges Preisschild (Start voraussichtlich unter 30.000 Euro) trägt.