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Nur als Stromer: der neue Cinquecento!

Der Fiat 500 geht in die zweite Generation – nach satten 13 Jahren! Kein Wunder, dass sich die Italiener so lange Zeit gelassen haben. Immerhin verkauft sich der Cinquecento immer noch wie warme Semmeln. Oder anno 2020: wie Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel.

Text: Maximilian Barcelli

Fiat hat mit dem 500 etwas geschafft, das nur den wenigsten Hersteller gelingt: einen Selbstläufer. Was nicht auf seine technische Reife, den hochwertigen Innenraum, grandiose Ergonomie oder das brillante Preis-Leistungs-Verhältnis zurückzuführen ist – einen Gros dieser Attribute kann er genau genommen gar nicht für sich verbuchen. Aber er hat: Charme. Und Charakter. Einen grundsympathischen noch dazu. Den behält er auch – zumindest so aus der Ferne beurteilt – nach dem Generationswechsel. Reichen wird das vielleicht trotzdem nicht.

Aufgeräumt, stilvoll und – zumindest aus der Ferne betrachtet – mit hochwertigen Materialien gesegnet: das Interieur des neuen Fiat 500.

Denn die neue, rechnet man den Nuova 500 aus den 1950 bis 1970ern mit, dritte Generation ist rein elektrisch. Und auch wenn Fiat eine tolle Reichweite verspricht, kann und will sich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ein E-Auto leisten. Der große Verkaufserfolg wird (vorerst?) ausbleiben, soviel ist fix. Mit ein Grund dafür ist aber nicht nur die Mobilitätseinschränkungen, die ein Elektro-Fahrzeug mit sich bringt, sondern auch der hohe Preis: 37.900 Euro werden für die klassische „First Edition“, die beim Cinquecento stilgerecht „la Prima“ heißt, fällig. Die gewöhnlichen Modelle werden sich wohl so um die 30.000 Euro einpendeln. Zum Vergleich: das Einstiegsmodell der letzten Generation kostet unter 15.000 Euro.

Okay, wir wollen jetzt nicht griesgrämig sein. Niemand hat gesagt, dass der Cinquecento nicht auch noch als Verbrenner kommt. Und überhaupt: Sieht der neue Fiat 500 nicht sweet aus? An seinem genialen Retro-Design, das ja an den ikonischen Ur-500 angelehnt ist, rütteln die Italiener zwar nicht, doch der City-Flitzer sieht schon deutlich moderner sowie harmonischer aus. Und er trägt seine Modellbezeichnung stolz vor sich her: Fiat-Logos sind schwer zu finden, stattdessen thront der 500-Schriftzug an Front, Heck und Lenkrad.

Stichwort Lenkrad: moderner geht’s auch im Innenraum zu. Vorbei die Zeiten, in denen Kleinstwagen mit Kleinst-Displays ausgekommen sind. Im neuen Cinquecento thront ein großer Touchscreen auf der Mittelkonsole. Generell gibt sich der Innenraum wohltuend aufgeräumt, ruhig und atmosphärisch und ist optisch schön in die Breite gezogen.

Technisch wartet der neue Fiat 500 mit einer – für diese Fahrzeugklasse – wirklich ordentlichen Akkukapazität auf: 42 kWh ist die Batterie groß und ermöglicht eine beachtliche Reichweite von 320 Kilometern nach WLTP. Weil die Plattform neu ist, müssen keine Abstriche beim Gepäckraum gemacht werden: der Akku residiert im Fahrzeugboden. Die Ladeleistung beträgt maximal 85 kW, dann reichen nur fünf Minuten am Strom, um schon wieder weitere 50 Kilometer fahren zu können. Grundsätzlich beträgt der Ladestand nach 35 Minuten an der Steckdose 80 Prozent.

Dass der Fiat 500 elektrisch geworden ist, ist zwar ob seiner Größe und des überwiegend urbanen Einsatzgebietes sinnvoll, als Bestseller qualifiziert er sich damit aber aus – zumindest vorerst. Wer weiß schon, ob und wann Verbrenner-Versionen nicht doch folgen? Wie eine solche – nämlich die Böse von Abarth – aussehen könnte, zeigt ein Rendering von X-Tomi. Fazit zum neuen Cinquecento? Technisch modern, optisch ein Genuss und mit 118 PS sicherlich auch fahrerisch spaßig, wird er vielleicht keine große Rolle im Kleinstwagensegment spielen – dieses scheint aber sowieso auszusterben – dafür eine umso größere im elektrischen.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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