Als einer der ersten Kompakten unter den noblen Geländewagen war der Range Rover Evoque ein Trendsetter. Doch obwohl erst im letzten Jahr eine komplett neue Generation an den Start ging, fuhr der feine Brite zuletzt ein wenig hinterher. Denn wo BMW oder Mercedes für X1 und GLA längst Plug-In-Hybriden anbieten, musste der kleine Lord bis dato allein mit Verbrennern fahren. Doch jetzt findet der Trendsetter endlich wieder Anschluss und parkt zu Preisen ab 50.750 Euro (D) auch an der Steckdose. So sinkt der theoretische Verbrauch auf 1,9 Liter, und die allgegenwärtige Klimakritik perlt vom Evoque an wie englischer Landregen.
Von Thomas Geiger
Für den Weg auf die Electric Avenue hat Land Rover einen komplett neuen Antrieb entwickelt und setzt dabei auf den ersten Dreizylinder-Benziner, der bei den Briten zum Einsatz kommt. Im neuen Basismodell P165 noch als Solitär installiert und gerade mal 163 PS stark, kommt er im Teilzeitstromer immerhin auf 200 PS, die allein auf die Vorderachse wirken. Dazu gibt’s im Heck eine E-Maschine, die nach alter Währung 109 PS leistet und aus einem 15 kWh großen Akku unter der Rückbank gespeist wird. Daheim in quälend langen sechs Stunden, an der 32 kW-Säule aber binnen 24 Minuten zu 80 Prozent geladen, reicht der voller Akku der E-Maschine für gute 60 Kilometer. In der Praxis sind es dann zwar eher 40, vielleicht 50 Kilometer, doch macht der Stromer seine Sache so gut, hat ausreichend Elan und einen lang genugen Atem, dass der Benziner dabei wirklich Pause hat und sich nur durch einen beherzten Kickdown zum Dienst rufen lässt.
Den verkneift man sich allerdings lieber. Denn auch wenn beide Motoren zusammen auf imposante 309 PS kommen, das maximale Drehmoment bei 540 Nm gipfelt, Tempo 100 nach 6,4 Sekunden erreicht sind und die Höchstgeschwindigkeit von 135 auf 213 km/h klettert, knurrt der Dreizylinder unter Last so kräftig, dass man ihn lieber nicht aufweckt. Auch das ist ein wirksames Mittel, um Lademuffel an die Steckdose zu bringen.
Zwar rüstet Land Rover den Evoque mit dem Plug-In für eine neue Zeit. Und auch das Update für das Infotainment-System mit mehr Konnektivität, Aktualisierungen over the Air und App-Zugriff aufs Auto weist in diese Richtung. Doch geben die Briten die alte Welt noch nicht preis. Im Gegenteil: Sie legen auch noch einmal Hand an die Diesel und rüsten ihren Ingenium-Vierzylinder mit 163 und 204 PS deshalb zum Mild-Hybriden auf. Ein elektrischer Startergenerator soll so die Anfahrperformance verbessern und obendrein den Verbrauch senken. Nur elektrisch fahren kann der Evoque damit nicht.
Das Update gibt’s übrigens nicht für den Evoque alleine. Sondern auch wenn der kleine Range Rover das erfolgreichere Modell ist, haben die Briten seinen bürgerlichen Bruder nicht vergessen: Wer mehr Platz braucht und dafür mit weniger Prestige leben kann, bekommt die neuen Diesel, die nächste Generation des Infotainments und den mindestens Plug-In-Hybrid deshalb auch im Discovery Sport – und spart dabei auch noch ein wenig Geld. Der Teilzeit-Stromer zum Beispiel ist mit einem Grundpreis von 49.255 (D) Euro immerhin 1.500 Euro billiger.