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Renault Arkana: Vernünftig unvernünftig

Schon herkömmliche SUV müssen sich immer wieder mal die Frage gefallen lassen, wozu es sie denn brauche. SUV-Coupés kann man diese Kritik noch etwas heftiger entgegenwerfen. Wenn man das möchte. Ob der Renault Arkana nur ein unpraktischer Styler im Großformat ist, oder doch mehr als nur Optik auf dem Kasten hat, beantwortet er uns im Test selbst.

Groß geworden ist der Trend zum „Geländewagen“ mit schrägem Popsch in Deutschland, vor allem mit X4, X6 und den Pendants von Mercedes. Bei den Südgermanen kommt zum alles andere als praxisorientierten Design noch hinzu, dass man sich deren Produkte erst mal leisten können (wollen) muss. Renault mischt nun mit dem Arkana zwar in der Überkategorie SUV-Coupé mit, steigt aber sowohl preis- als auch größentechnisch eine ganze Klasse unter dem X4 ein. Am ehesten ist man noch dem Audi Q3 Sportback als Konkurrenz zuzuordnen, wobei auch der um knapp 6.000 Euro teurer startet. Die Frage ist also: Kann ein prinzipiell unvernünftiges Auto mit Vernunft punkten?

Denn auch wenn Renault seinen Arkana natürlich fesch hergerichtet hat und mit einem muskulös-dynamischem Auftritt Aufsehen erregen will, sind die Franzosen doch eher volksverbunden unterwegs. Prunkvolle Lack-und-Leder-Innenräume findet man im Arkana genauso wenig wie großvolumige Vielzylinder unter der Haube. Ganz im Gegenteil: In unserem Testwagen sorgt ein 1332 Kubikzentimeter großer Viertopfbenzinerturbo mit 140 Pferden für Vortrieb über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und die Vorderräder. Und während das Interieur dank R.S. Line-Ausstattung zwar über den einen oder anderen roten Akzent und eine Armaturenbrettzierleiste in Sportoptik verfügt, sieht echte Opulenz doch anders aus.

Aber gut, diese Art automobiler Fantasie will Renault mit dem Arkana ja gar nicht erfüllen. Und wem die SUV-Coupés taugen, der wird auch den Franzosen mit seiner schneidigen Silhouette und dem wuchtigen Allerwertesten schätzen. Das Feeling passt auch, wenn man das Auto nicht mehr von außen sieht – weil man am Steuer sitzt. Der Arkana ist entspannt unterwegs, hat aber genug Durchzug und erweckt insgesamt einen recht souveränen Eindruck. Große Adrenalinstöße erlebt man mit dem Arkana bei halbwegs artgerechter Bedienung sicher keine, aber wohl kann man sich allemal fühlen.

Das liegt auch an den bequem geschneiderten Sitzen und dem insgesamt gut zu bedienenden Cockpit, das in puncto Funktionalität keine Wünsche offen lässt. Nur der Hebel rechts unten hinter dem Lenkrad für die Medienbedienung bleibt gewöhnungsbedürftig.

Ein smoother Auftritt – äußerlich wie fahrerisch – und die dazugehörige Gelassenheit machen den Renault Arkana definitiv zu einem „echten“ SUV-Coupé. Klar, wer um jeden Preis prunken und protzen will, ortet hier vielleicht nicht genug Premium-Prestige. Doch wem diese Art von Auto zusagt und wer schlicht und ergreifend nicht immer nur zwanghaft auf Kofferraumvolumen und Kopffreiheit schaut, kann mit dem schrägen Franzosen für einen angemessenen Obulus definitiv glücklich werden. Vernunft und Unvernunft halten sich hier jedenfalls im besten Sinne die Waage.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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