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Renault R5 Turbo 3E Concept: Comeback auf elektrisch

Er war so ziemlich der verrückteste Kleinwagen, den man sich ausmalen konnte: Als Renault den R5 zum Turbo geadelt hat, stand die PS-Welt Kopf. Denn nicht nur die Leistung von bis zu 160 PS auf der Straße und mehr als 400 PS im Rennwagen schien damals in dieser Klasse völlig unerreichbar. Sondern auch sein Design war nicht von dieser Welt. Wie bei Asterix den Römern hat der keine Gallier mit seinen großen Flügeln und endlos dicken Backen selbst italienischen Sportwagen die Schau gestohlen. Und jetzt feiert das kleine Kraftpaket sein Comeback – zumindest als Einzelstück. Denn pünktlich zum 50. Geburtstag des R5, im Vorfeld des Pariser Salons und natürlich um die Zeit bis zur Einführung des elektrischen Nachfolgers in gut einem Jahr zu überbrücken, haben die Franzosen den R5 Turbo als Elektro-Sportler für die Westentasche noch einmal neu aufgelegt.

Um einen Gitterrohramen herum haben sie deshalb eine erschreckend flache, dafür aber um so breitere Karosserie aus Kunststoff und Karbon gebacken, die alle Insignien von einst trägt – von den dicken Backen über die Lüftungsschlitze in den Flanken bis hin zum Spoiler groß wie ein Bügelbrett, der den Wagen tief auf den Asphalt presst. Dabei ist der jetzt natürlich mit LED-Technik ausgestattete R5 gewaltig aus dem Leim gegangen, streckt sich auf mehr als vier Meter und fällt mit 2,02 Metern noch einmal 25 Zentimeter breiter aus als das Original, das von 1980 bis 1986 gebaut wurde und auch beim Preis den Rahmen sprengte. Denn während ein normaler R5 für etwa 10.000 Mark zu haben war, haben die Franzosen für das Kraftpaket knapp 45.000 Mark verlangt.

Wo früher anstelle der Rückbank ein 1,4 Liter großer Vierzylinder montiert war, hat Renault jetzt allerdings zwei E-Motoren eingebaut und in der Bodenplatte einen Akku von 42 kWh montiert. Mit 380 PS und über 700 Nm erlaubt dieser Antrieb nicht nur Fahrleistungen auf Ferrari-Niveau. Von 0 auf 100 gelingt der Spurt im besten Fall in 3,5 Sekunden und Schluss ist erst bei für ein Elektroauto fast schon sündig schnellen 200 km/h. Und weil die Hommage weniger für den Sprint gemacht ist als für den Drift, lassen sich die Räder beim Lenken um bis zu 50 Grad einschlagen. Und natürlich gibt es auch eine Fly-off-Handbremse mit einem endlos langen Hebel, der zwischen den Sitzen in die Kabine ragt.

Bei der Arbeit an der automobilen Antwort auf Asterix haben sich die Franzosen aber nicht nur von der R5-Historie inspirieren lassen. Sondern zugleich zitieren sie mit der Studie auch viele Videospiele aus den 1980er und 1990ern Jahren. Da beginnt bei den zehn kleinen Digitaldisplays im Cockpit und führt über die Beleuchtung bis hin zu dem Knopf, der früher mal der Anlasser war. Denn statt dort einfach schnöde „Start“ drauf zu schreiben, haben die Franzosen dort „Freeplay – Freispiel“ eingeprägt.

Zwar ist der R5 Turbo 3E nur eine Studie, und selbst wenn das Einzelstück vielleicht tatsächlich zum Drift-König taugt, ist an eine Serienfertigung so schnell nicht zu denken. Doch fahren kann ihn deshalb wahrscheinlich trotzdem bald jeder. Denn wenn sich die Renault-Designer dafür von den Videospielen des letzten Jahrhunderts haben inspirieren lassen und den Gedanken genau wie beim Antrieb ernsthaft fortspinnen, sollte der Weg auf die Playstation für den kleinen Wirbelwind ein leichtes sein.

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