WTF?

Schnäppchen der Woche: Tyrrell P34 Sixwheeler

Kaufen Sie, kaufen Sie! Es warat ja auch bald Vatertag …

Bilder: Courtesy of RM Sotheby’s

Ein altes Auto zu fahren ist wie der Besuch bei einer Domina – schon geil, aber halt auch schmerzhaft und teuer. Wer auf Originalität nicht ganz so viel wert legt, aber auf den Flair des Vergangenen nicht verzichten und außerdem sein Bankkonto nur fast zur Gänze plündern möchte, der wird eventuell mit einem Nachbau glücklich.

Gut, letzter Punkt muss revidiert werden, wenn wir Ihnen jetzt das Schnäppchen der Woche präsentieren. Diese Replica – oder besser gesagt: dieses Continuation Car – ist mit einem Preis von fast zwei Millionen Euro nämlich schon saftig dotiert. Aber gut, die Detailtreue ist sagenhaft, der Aufwand dahinter war riesig und ist sogar in einer Zahl messbar: 7.000 Arbeitsstunden wurden in Reverse-engineering, Design und Konstruktion investiert.

Wir tun jetzt mal so, als hätten Sie den Bildern und dem Titel nicht eh schon längst entnommen, um was für ein Fahrzeug es sich handelt. Also dürfen wir vorstellen? Der Tyrrell P34! Das wohl absurdeste Gefährt, dass die Königsklasse des Motorsports je hervorgebracht hat. Der einzige Sixwheeler, der in der Formel 1 fuhr – und ein Rennen gewinnen konnte, nämlich den Großen Preis von Schweden 1976. War übrigens gleich ein Doppelsieg für den Konstrukteur, kein Wunder also, dass man sich beim Continuation Car für eben dieses Sieger-Chassis als Vorlage entschieden hat.

Gebaut wurden die Tyrrell P34 – es gibt nämlich zwei Fahrzeuge – streng nach den damaligen Bauplänen. Man wertete alte Magazine aus, ja besuchte sogar den Besitzer eines „echten“ P34, um das Design so nah am Original-Fahrzeug zu halten, wie nur irgendwie möglich. Selbst Boeing wurde kontaktiert, weil es angeblich das einzige Unternehmen war, dass so große Alublechs herstellt. Die hat man für’s Monocoque gebraucht.

Hinter den beiden Tyrrell P34 Continuation steht übrigens der Amerikaner Jonathan Holtzman. Weil ihm niemand ein Original verkaufen wollte, tat er sich mit dem britischen Unternehmen CGA zusammen, um die Designs der Familie Tyrrell zu erwerben und deren Erlaubnis, zwei Nachbauten herzustellen, gleich mit dazu. Übrigens war schon letztes Jahr klar, dass einer der beiden Tyrrell P34 Continuation verkauft werden soll. Aber unter Bedingungen: Drei Jahre muss der neue Besitzer mit dem großartigen Nachbau Rennen bestreiten. Beim Kaufvertrag also auf das Kleingedruckte achten …

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Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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