Auf E folgt bekanntlich F. Warum auf die letzte Generation des Opel Corsa, dem Corsa E, nun schon wieder ein Corsa-e folgt? Der Kleinwagen von Opel wird elektrisch!
Text: Maximilian Barcelli / Fotos: Opel/Christian Hofer
Dass der Corsa F zum Corsa-e wird, dürfte hier aber niemanden allzu sehr interessieren, wo schon die Lage an und für sich nicht gerade rosig ist. Das Opel Werk Aspern schrumpft. Nicht nur geographisch – die Fabrik gab vor ein paar Monaten 60.000 Quadratmeter an die Seestadt ab. Auch personell. Vor allem personell. Von den 3.000 Arbeitsplätze aus den 90ern sind nur noch 1.200 übrig. Bis 2020 sollen weitere 350 bis 400 Stellen gestrichen werden. Das dem Corsa in die Schuhe schieben, wäre aber zu einfach.
Denn den kleinen Opel und Bruder vom Peugeot 208 gibt’s auch weiterhin mit konservativen Antrieben. Und genau solche werden im Opel Werk Aspern produziert. So fahren 24 Prozent aller Opel weltweit mit einem Motor aus Wien. Bei den Getrieben fällt die Quote mit 31 Prozent noch heftiger aus. Wieso dann also der Personalabbau? Sicherlich mit ein Grund: Der Saugmotor aus der Familie 0 läuft aus. Genauso wie das 5-Gang-Getriebe. Bleiben tut der Turbo sowie das manuelle 6-Gang-Getriebe.
Aber genug des Werks. Der eigentliche Grund, weshalb wir uns in Aspern befinden steht nämlich außerhalb des Gebäudes: Der neue Opel Corsa. Mit einem Anteil von 24 Prozent aller verkauften Opel ist der Kleinwagen ein wichtiges Aushängeschild der Marke. Und so wundert es kaum, dass der Corsa F mit den Matrix-LED-Leuchten eine Technologie spendiert bekommt, die eigentlich in höheren Segmenten zu finden ist.
Bei der ersten Sitzprobe fällt vor allem die Hochwertigkeit des Interieurs auf – von der Verarbeitungsqualität bis zum Materialmix. Während Peugeot mit dem 208 wohl das spektakulärste Cockpit in der Kleinwagenklasse stellt, verzichtet man bei Opel auf Spielerein. Soll nicht heißen, dass der Corsa F innen altbacken aussieht – im Gegenteil! Es gibt einen großen Touchscreen, die Armaturen sind optional voll digital. Eine hübsche Leiste zieht den Innenraum optisch in die Breite.
Auch außen sieht die neue Generation des Corsa viel zeitgemäßer aus. Das zeigt sich vor allem, wenn der Vorgänger daneben steht. Zwar war der Corsa E schon nicht gerade hässlich, im Vergleich wirkt die alte Generation aber fast schon pummelig. Dafür sorgen einerseits die geschärften Konturen und die böse dreinschauenden Leuchten des neuen. Anderseits ist der Corsa F auch einfach weniger pummelig: Denn während er in der Länge und Breite gewachsen ist, hat man ihn fast fünf Zentimeter niedriger gestaltet. Um seine Kopffreiheit muss aber niemand fürchten, denn auch die Sitze sind tiefer platziert.
Was den neuen Corsa aber wirklich auszeichnet, sind die aerodynamischen Kniffe. Eine Unterbodenverkleidung, Heckspoiler und – ebenfalls eine Seltenheit, wenn nicht sogar ein Novum in dieser Klasse – die Active Aero Shutter sorgen für einen Top-Cw-Wert von 0,29. Obwohl der Corsa in Länge und Breite gewachsen ist, wiegt er bis zu 108 Kilogramm weniger.
Der Corsa F startet bei unter 15.000 Euro. Etwa das doppelte wird für den Corsa-e fällig. Unverhältnismäßig viel ist das aber nicht. Denn: Der Corsa-e ist mit 136 PS der kräftigste aus der Modellpalette. Damit sprintet er in 8,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Kapazität des Akkus beträgt 50 kWh. Laut WLTP ist somit eine Reichweite von 330 Kilometern möglich.