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Skoda Kodiaq: Rudelführer reloaded

2017 brachte Skoda mit dem Kodiaq sein zweites SUV auf den Markt. Mittlerweile ist das Rudel in Europa auf vier angewachsen – und damit keiner dem Kodiaq seine Führungsposition streitig macht, wurde der jetzt rundum erneuert.

Zwar war der auch nach vier Jahren Bauzeit nicht wirklich eingestaubt – laufenden kleinen Überarbeitungen sei Dank – aber so cool-minimalistisch wie der Enyaq oder so digital auf Höhe der Zeit wie der kleinere Kamiq war er eben auch nicht mehr. Fair enough: Richtig seine Führungsposition streitig machen tun freilich beide nicht, Facelift gibt’s aber trotzdem.

Seit dem Facelift steht der Grill aufrechter und die Scheinwerfer kommen serienmäßig mit LED-Technologie.

Das hat sich seinen Namen redlichst verdient, fallen die optischen Überarbeitungen doch besonders an der Front auf. Es gibt schmalere Scheinwerfer, die jetzt serienmäßig mit LED- und optional mit LED-Matrix-Technologie ausgerüstet sind. Außerdem steht der Grill nun aufrechter, was ihm noch einmal mehr Präsenz verleiht.

Die hat er aber schon so oder so, immerhin ist er auch weiterhin knapp unter 4,7 Meter lang, fast 1,9 Meter breit und 1,681 Meter hoch. Was sich auch im Innenraum bemerkbar macht: Die Platzverhältnisse sind üppig – zumindest auf den ersten beiden Sitzreihen.

Platz ohne Ende: 835 bis 2.065 Liter Kofferraumvolumen verstecken sich hinter der Heckklappe des 5-Sitzers.

Der Platz vorne links macht seit dem Facelift übrigens noch mal mehr Spaß. Nicht nur wegen der neuen Assistenzsysteme, die jetzt teilautonomes Fahren möglich machen. Und auch nicht wegen des neuen Lenkrads, das aus der vierten Generation des Octavia bekannt ist und mit dem zweispeichigen Design und den bestens verarbeiteten Drehreglern einen richtig edlen Eindruck macht. Sondern weil Skoda für das neue Topmodell, den RS, zu einem anderen Motor greift.

Feine Materialien, sehr gute Verarbeitung und das edle Zweispeichen-Lenkrad machen den Innenraum aus.

Nichts gegen den Biturbo-TDI, der mit 240 PS und vor allem 500 Nm im Prä-Facelift-Kodiaq für saftigen Vortrieb gesorgt hat und dabei halt auch recht genügsam war. Nur: Zu einem waschechten RS-Modell wird ein Skoda halt erst dann, wenn auch ein sportlicherer Ottomotor für die Krafterarbeitung verantwortlich ist. Was jetzt der Fall ist.

Unter der Haube werkelt, eh klar, der EA888, Volkswagens Allzweck-Waffe für die Es-darf-unbedingt-ein-bisserl-mehr-sein-Fraktion. Bis zu 320 PS leistet dieser in den R-Modellen von Golf, Arteon und Tiguan. Im Kodiaq stellt er 245 PS zur Verfügung, sprich: GTI-Abstimmung. Die 370 Nm stehen ab 1.600 Umdrehungen an, in nur 6,5 Sekunden wird der Kodiaq von 0 auf 100 km/h gewuchtet. Begleitet wird dieser Vortrieb, der bei 234 km/h zu Ende geht, von einem basslastigen, präsenten Klang, der aber niemals zu aufdringlich wird. Zumindest nicht von außen, Stichwort „Dynamic Sound Boost“.

Im RS kommt ein dreispeichiges Volant zum Einsatz.

Dazu gibt’s noch ein paar optische Ingredienzien, wie die 20-Zöller und eine schärfere Frontschürze, und einen auf Sportlichkeit getrimmten Innenraum mit dreispeichigem Volant und feschen Sitzen. Die bieten zwar ausreichend Seitenhalt, sind unterm Strich aber doch komfortabel konzipiert. Weil: Auch, wenn er mit dem Benzinmotor jetzt ein gutes Stück mehr RS ist, so ist er vor allem noch: ein Kodiaq. Und ein solcher sollte bequem und praktisch sein, was für den Lignano-Urlaub eben.

Ein Designmerkmal des RS: die aggressive Schürze.

Vor allem hierzulande, wo die Nova ja seit Juli die „dicken, großen Stinker-Diesel-SUVs“ (Copyright: der Vizekanzler der Republik Österreich) noch einmal härter trifft, lohnt sich also der Blick auf die andere Seite des motorischen Spektrums. Dort hält sich der 2-Liter-TDI (TDI … ironisch, nicht?) mit 150 PS und 340 Nm auf. Klar: Die rund 9,5 Sekunden auf Landstraßentempo sind natürlich eine andere Liga, aber ein Gefühl der Untermotorisiertheit kam auch im schwächeren der beiden Selbstzünder nie auf. Und das bei Real-Verbräuchen von deutlich unter sieben Litern sowie einem Preis, der doch budgetschonender ist, als die mindestens 57.470 Euro für den RS. Der 150 PS starke TDI startet bei 36.830 Euro und auch mit Allradantrieb und sehr guter Ausstattung kann man unter der 50.000-Marke bleiben. Dann ist statt Lignano vielleicht auch Los Angeles drinnen. Schad‘ nur, dass man dorthin nicht optimal mit dem Kodiaq kommt.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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