Von Bentley bis Rolls-Royce
Edel-Tuning von Mansory: Ausufernd.
Ein Auto zu tunen ist die eine Sache. Ein Auto wie die deutschen Veredler von Mansory es tunen, eine ganz, ganz andere Sache. Ihnen kommt nämlich nichts Golf-artiges auf den Chirurgentisch sondern nur das Feinste vom Feinsten.
Text: Maximilian Barcelli
Mit neun Neuheiten glänzte das Tuning-Unternehmen Mansory auf dem diesjährigen Genfer Autosalon. Dabei ist wohl keines der Fahrzeuge, die den Veredlern unters Messer gerieten, unter 100.000 Euro zu haben – und zwar noch bevor ihnen überhaupt ein Haar gekrümmt wurde. Mit einer Ausnahme.
Denn obwohl das Garia Golf Caddy wirklich einiges zu bieten hat – 80 Kilometer Reichweite, 70 km/h Spitzengeschwindigkeit, ein etwa 10 Zoll großes Touch-Display und einen Kühlschrank, damit der Schampus auch gut temperiert ist – wird es wohl nicht über 100.000 Euro kosten. Vermutlich, wissen tun wir’s nämlich auch nicht …
Einst ein Ferrari 812 Superfast, erhielt der Bolide den Ring der Macht in Form eines Chiptunings und wurde so zum Ferrari 812 Super-Superfast, der eigentlich Mansory Stalone heißt. 30 PS leistet dieser mehr und kommt somit auf brachiale 830 aufbäumende Pferdchen.
Ein mehrere Hunderttausend Euro kostender Bentley Bentayga ist ja viel zu gewöhnlich, den kann jeder haben. Den schaut man auch nicht nach auf der Straße. Außer das britische Edel-SUV machte mit den Tunern von Mansory Bekanntschaft. Dann zieht der Bentley Bentayga Bleurion Edition mit seiner verbreiteten Karosserie alle Blicke auf sich. Was gibt es sonst noch zu sagen? Er ist blau.
Einst war der Bugatti Veyron das schnellste und teuerste Serienfahrzeug der Welt, nun gibt es sogar schon einen Nachfolger und wir würden den Altbackenen nicht einmal nehmen, wenn er gratis wäre. Außer natürlich Mansory hatte beim Franzosen seine Finger im Spiel: Der Mansory Bugatti Vivere kommt nämlich mit einer neuen Front inklusive diverser Carbonteile und verzückt mit seinem extravaganten Design.
Wir sind ja große Freunde der grundsätzlichen Optiklinie von Aston Martin – aber ein bisschen mehr geht wohl immer. Der V12-Motor des Mansory Cyrus, vor seiner OP ein DB11, leistet nach der Behandlung nun 700 Pferde. Die lassen den Cyrus in lediglich 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h schnalzen – immerhin um 0,3 Sekunden flotter als der DB11.
Porsche hat Väter-Träume wahr werden lassen: Nie wieder muss man sich entscheiden, ob nun die Familie oder die Fahrfreude wichtiger ist. Mit dem Panamera-Kombi hat man Platz ohne Ende und enden tut auch der Spaß hinterm Lenkrad nie. Kein Wunder also, dass sich der Panamera ganz respektabel verkauft – doch was gut für Porsche ist, ist schlecht für diejenigen, die Exklusivität besonders schätzen. Mansory leistet mit dem Veredlungsprogramm für den Porsche Panamera Sport Turismo Abhilfe.
Sich als Tuner von Luxus-Automobilen zu bezeichnen, da muss man schon auch den König dieser, den Rolls-Royce Phantom, unters Skalpell nehmen. Das tut Mansory – und dabei wächst einiges: Die Schlapfen auf 24 Zoll, die Leistung auf 610 PS und das Drehmoment auf 950 NM. Und fertig ist die Mansory Phantom Bushukan Edition.
Was Brabus kann, können wir schon lange – zumindest fast. Denn während der Achtender der Mercedes S-Klasse nach der Brabus-Kur 800 PS leistet, kommt die Mansory Mercedes S-Klasse AMG S63 „nur“ auf 710 PS. Zum Trost kann man sich am extrovertiertem Interieur laben oder den Tönen, die aus der neuen Sportauspuff-Anlage hallen, freudig lauschen.
Auch zwischen Reich und Superreich muss unterschieden werden, was allerdings zu ernsthaftem Mobbing führen kann. So wurde ich einst damit konfrontiert, was für ein Warmduscher ich doch sei, da ich nur einen McLaren 720S fahre und keinen P1 in der Garage stehen habe. Ha! Die werden noch sehen, was man mit so einem 720S alles anstellen kann. Die Motorleistung auf 755 PS heben zum Beispiel, wie es Mansory tat. Damit peitscht der britische Bolide dann in 2,8 Sekunden von 0 auf Führerscheinentzug in der Stadt – also genau so schnell, wie der P1.
Bilder: © Mansory