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Porsche Cayman GT4 RS und Taycan GTS: So geht Porsche

Sie nennen es ihre zweite Heimat, und dass Kalifornien in ihrer Länderstatistik nur auf Rang 5 liegt, mag man nach dem Stadtbummel durch Los Angeles kaum glauben. Denn nirgendwo ist die gefühlte Porsche-Dichte höher als hier in der Metropole an der Westküste. Und nirgendwo ist die Toleranz während der Transformation zur elektrischen Elite größer als hier – nicht umsonst fahren hier Stromer und Supersportwagen zumeist in friedlicher Eintracht und parken oft genug sogar in der gleichen Garage. 

Kein Wunder also, dass Porsche auch beim heimlichen Heimspiel auf der Autoshow in Los Angeles den Spagat steht und mit seinen Neuheiten zum Powerplay zwischen Gestern und Morgen bittet. Denn während alle anderen deutschen Hersteller mit höflicher Abwesenheit von der Premierenbühne glänzen, haben die schnellen Schwaben gleich zwei Neuheiten mitgebracht, die einerseits kaum gegensätzlicher sein könnten und andererseits jede für sich dann doch wieder typisch Porsche sind.

Da ist zu allererst mal der Cayman GT4 RS, der zum Jahreswechsel für Preise ab 141.338 Euro (D) in den Handel kommt und die Petrolheads nach alter Väter Sitte in Schnappatmung versetzt. Denn als wäre ein hochdrehender, frei atmender Sechszylinder von drei Litern Hubraum nicht schon antiquiert und damit attraktiv genug, haben die Schwaben die Leistung des Rennmotors noch einmal um 80 PS angehoben und jetzt volle 500 PS in den Fahrzeugschein geschrieben. Dazu noch ein kleiner Hüpfer in der Drehmomentkurve, die nun bei 450 statt 430 Nm gipfelt und ein paar Kilo weniger – schon hat man den bissigsten Cayman aller Zeiten. Nicht umsonst gelingt der Sprint auf Tempo 100 nun in bestenfalls 3,4 Sekunden und die Raserei geht bis 315 km/h. Zwar sind die fünf Zehntel und die 13 km/h, die der RS dem herkömmlichen GT4 abnimmt, bereits imposant. Doch was den Unterschied noch besser ausmacht, sind die 23 Sekunden, die Jörg Bergmeister mit dem RS-Modell auf der Nordschleife herausgefahren hat. In einer Welt, in der es sonst um Sekundenbruchteile geht, ist das eine halbe Ewigkeit. 

Aber der GT4 RS fährt nicht nur schneller, sondern sieht auch deutlich schärfer aus. So gibt es hinter den Türen nun angedeutete Seitenscheiben, durch die mehr Luft zum Mittelmotor strömt, Schürzen und Schweller sind imposanter und auf dem Heck thront ein neuer Spoiler. Ach ja, und tiefergelegt hat Porsche den Cayman natürlich auch noch mal – um ganze drei Zentimeter. Und wem das alles noch immer nicht genug Biss hat, für den gibt’s den GT4 RS im neuen Jahr auch als Clubsport – dann zwar ohne Straßenzulassung, dafür aber mit kompletter Rennausstattung.

Typisch Porsche ist auch die Neuheit beim Taycan: Denn zwei Jahre nach dem Start bringen die Schwaben ihren Stromer jetzt auch als GTS und übernehmen damit ihre Salami-Strategie bei der Familienplanung für ihr erstes E-Modell. Selbst wenn es wahrscheinlich schwerfallen wird, die Unterschiede tatsächlich heraus zu fahren, gibt es deshalb nun zwischen dem Taycan S mit seinen 530 PS und dem 680 PS starken Turbo eine weitere Variante, die mit 598 PS antritt. Wichtiger als die 3,7 Sekunden im Standardsprint oder die 250 km/h Spitze ist allerdings ein anderer Wert: Dank optimierter Batteriesteuerung ist der Taycan GTS mit 504 Kilometern der erste seiner Art, der bei der Normreichweite eine Fünf an erster Stelle hat.

Wie immer beim GTS gibt es zudem ein etwas strammeres Set-Up für die Luftfederung sowie einige optische Retuschen mit dunklen Anbauteilen für die Karosserie und düsteren Dekoren für den Innenraum. Besonders deutlich werden die Unterschiede allerdings bei der schnittigen Kombi-Version des GTS. Denn weil sich der Abenteuer-Look des Cross Turismo nicht so gut mit den dynamischen Ambitionen des GTS verträgt, lässt Porsche die Offroad-Applikationen einfach weg, nennt das ganze künftig Sport Turismo und feiert das als dritte Karosserievariante. Und weil 14 Derivate offenbar noch immer nicht genug sind, wetzen die Schwaben schon mal das Messer, optimieren ihre Salami-Taktik und schneiden vom Taycan bald noch ein paar weitere Tranchen herunter. Denn schon im nächsten Jahr soll es den Sport Turismo auch mit den anderen Motorvarianten geben. Auch da ist der Taycan eben ein typischer Porsche. 

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