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Skoda Enyaq iV 80X: Ein Hauch Vergangenheit

Ein Hauch Geschichte, aber wirklich nur ein Hauch: Mit der Founders Edition des Skoda Enyaq iV 80X zelebrieren die Tschechen ihre Vergangenheit – und das recht futuristisch.

Heck eines schwarzen Skoda Enyaq

Ein Václav kommt selten allein

Das Jahr 1895: Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte eine später nach ihm benannte Strahlung. Die erste öffentliche Filmvorführung ging in Paris über die Bühne. Und in Mladá Boleslav, zu dem man damals noch guten Gewissens Jungbunzlau hat sagen können, weil die Stadt im Gebiet der Habsburgermonarchie lag, begannen Václav Laurin und Václav Klement Fahrräder zu reparieren und zu bauen. Aus den Fahr- und bald darauf Motorrädern wurden zehn Jahre später letzendlich Autos. Und aus der Firma Laurin & Klement weitere 20 Jahre später, also 1925, Skoda.

Founders Edition: Ode an die Vergangenheit

Eine in die Zeit der ersten Automobile überhaupt zurückreichende Historie, der Skoda, heute freilich ein Teil des Volkswagenkonzerns, regelmäßig und ehrfürchtig gedenkt. Etwa bei der Top-Ausstattungslinien mancher Modelle, die den Namen „Laurin & Klement“ tragen. Oder aber mit dem Skoda Enyaq. Der wurde im Jahr 2020 präsentiert, sprich 125 Jahre nach der Firmengründung der zwei Václavs. Eine runde Zahl, die die Tschechen sogleich nutzten, um die Skoda Enyaq Founders Edition als limitiertes Topmodell (Stückzahl: 1.895, eh klar) in einem Aufwisch mit zu präsentieren.

Das Heck eines schwarzen Skoda Enyaq Founders Edition

Skoda Enyaq iV 80X: Mehr als genug Leistung

Zum Topmodell gibt es neuerdings auch die Top-Motorisierung mit 265 PS. Oder besser gesagt: die Spitzenmotorisierung diesseits des Enyaq RS mit seinen 299 PS, der ja – wenn alles planmäßig läuft – ab Ende Mai 2022 ausgeliefert wird. Wir könnten aber sowieso nicht behaupten, dass es unbedingt noch 34 Zusatz-Pferdchen braucht: Die Skoda Enyaq Founders Edition marschiert als iV 80X von 0 auf 100 km/h in 6,9 Sekunden. Typisch für Elektroautos: Elastische Zwischensprints, direkte Gasannahme. Und das alles ohne Traktionsverlust: Das „X“ in 80X steht für Allradantrieb.

Reichweite des Skoda Enyaq iV 80X

Heißt aber auch: Die 80 kWh Kapazität fassende Batterie des Skoda Enyaq iV 80X muss zwei Elektromotoren mit Strom versorgen – und ist dementsprechend für weniger Reichweite gut. An die 500 Kilometer Maximalreichweite sollen laut WLTP-Zyklus möglich sein. Sind sie vielleicht auch, nämlich im Sommer, wenn sämtliche Verbraucher ruhen und man das Gaspedal höchstens streichelt. Im winterlichen Realgebrauch lag die Reichweite bei Autobahnfahrten bei über 300 Kilometer, im urbanen Bereich ging’s Richtung 400.

Detailaufnahme des beleuchteten Kühlergrills des Skoda Enyaq iV 80X
Gibt in der Nacht (und nicht wie hier am Tag) echt ordentlich was her: der beleuchtete Kühlergrill.

Funkelnde Zähne wie in der Werbung

Im Grunde genommen: solide Durchschnittstechnik – vom Laden (maximal 125 kWh) bis zur eben besprochenen Reichweite. Mehr als nur Durchschnitt: das Design. Braun und schwarz soll man bekanntlich beim Anzug nicht kombinieren, für die Skoda Enyaq Founders Edition gilt das aber nicht. Die Black-Magic-Perleffekt-Lackierung harmoniert hervorragend mit den kupfernen Akzenten des Sondermodells. Zu finden sind diese an Felgen, Schriftzügen und Seitenspiegel. Ein weiteres, optisches Highlight: Der mit 136 LED-Elementen beleuchtete Kühlergrill, der in Garagen oder bei Nacht ein echter Hingucker ist. Wenngleich er sicher nicht jeden Geschmack trifft.

Wohlfühloase (mit Software-Problemen)

Geschmacksache ist auch das radikal-minimalistische 5-Zoll-Instrumentendisplay, das nur die allernötigsten Informationen anzeigt. Uns gefällt’s aber, eher stören wir uns an der immer noch nicht ganz ausgereiften Infotainment-Software, das vor allem direkt nach dem Start lansgam arbeitet. Was doppelt unpraktisch ist, weil halt so gut wie alles über das Infotainmentsystem bedient wird. Doch wo Schatten, da auch Licht: Der Innenraum wirkt dadurch sehr clean und strukturiert. Und dank der ecoSuite-Interieurausstattung darf man sich über hochwertigste Materialien freuen. Viel Leder und Softtouch untermauern den Premium-Anspruch. Und die kupfernen Akzentnähte und Ambientebeleuchtung (freilich nur eine Farbmöglichkeit von vielen) sorgen für einen stimmigen Gesamteindruck.

Dunkler Innenraum eines Skoda Enyaq mit ecoSuite-Ausstattung
Der Enyaq-Innenraum auf den Punkt gebracht: Ein Ort zum Wohlfühlen.

Publikumsliebling

Vielleicht liegt es daran, dass der Skoda Enyaq seinen technischen Geschwistern VW ID.4 und Audi e-tron Q4 e-tron den Rang abläuft. Oder weil er mit 585 Litern Kofferraumvolumen am meisten Platz bietet und ihn darüberhinaus die Simply-Clever-Features, wie der Regenschirm in den Vordertüren, zum Praktischsten machen. Und er dennoch der günstigste im Trio ist, wenngleich die Unterschiede marginal sind. Oder alles zusammen sorgt dafür, dass der Skoda Enyaq mit 396 Neuzulassungen im ersten Quartal 2022 am besten bei den Österreichern ankam. Das ist zwar nur um ein Stück mehr als beim e-tron Q4 und auch die Lieferprobleme können da eine gewichtige Rolle spielen. So oder so hat es sich Skoda verdient – und zwar nicht nur, weil sie die älteste der drei Marken ist.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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