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Audi Q8: Wer schön sein will, muss leiden

Audi Q8: Wer schön sein will, muss leiden

Diesen Sommer fahren wir nach Schweden. Oder Spanien. Von mir aus auch nach Griechenland, Hauptsache der Audi Q8 ist unser automobiler Begleiter.

Text: Maximilian Barcelli

Man muss sie ja bei Leibe nicht mögen, die SUV-Coupés (übrigens, auch Porsche baut nun ein solches, wie hier zu lesen ist). Sie bieten weniger Laderaum und Kopffreiheit als herkömmliche Sport Utility Vehicles und haben so viel mit Coupés gemein, wie eine S-Klasse mit einem Trabant. Doch sie verkaufen sich großartig, Fitnessstudio-Mitgliedschaften im Frühjahr nix dagegen. Da kann man jetzt entweder unverständnisvoll rumgranteln – oder aber man nimmt diese Tatsache einfach hin. Und wenn man schon dabei ist, Tatsachen hinzunehmen, hier ist noch eine: Der Audi Q8 gesellt sich wohl in die Top 3 der schönsten SUVs.
Es war langsam auch notwendig: In den letzten Jahren surfte Audi auf der Welle des Misserfolgs. Dieselskandal, ein inhaftierter Geschäftsführer und Ideenarmut bei den neuen Fahrzeugen. Der Slogan „Vorsprung durch Technik“ verkam zu einer leeren Marketinghülse. Und dass das keine subjektive Meinung ist, bestätigen Absatzzahlenvergleiche mit BMW und Mercedes.
Doch seit dem A8 weht ein frischer Wind. Das Design ist erkennbar neu und auch der Innenraum ist wieder auf der Höhe der Zeit – und sogar ein bisserl drüber. Man nahm sogar zwei komplett neue Fahrzeuge ins Modellportfolio auf. Während der e-tron das erste Elektrofahrzeug aus Deutschland ist, dass dem Tesla Model X die Vormachtstellung streitig machen will, ordnet sich der Q8, Schrägheck-Bruder des Q7, an der Spitze der konventionellen SUV-Palette aus Ingolstadt ein. Allerdings mit mindestens 88.400 Euro nur preislich, ansonsten ist der Q8 sowohl kürzer als auch flacher als der Q7. Klaustrophobe brauchen sich aber nicht zu fürchten, der Kofferraum fasst 605 Liter und vorne wie hinten sitzt man bequem und unbeengt.
Ansonsten offeriert der Q8 alles, was man in dieser Klasse erwarten darf. Großartige Verarbeitung, hochwertige Materialien, modernste Assistenzsysteme und eine tolle Geräuschdämmung. Die macht den Q8 zusammen mit dem Fahrwerk zu einen grandiosen Langstreckengleiter. Dass dieses trotz den fetten 22-Zöllern für ein solch komfortabel Farhgefühl sorgt, beeindruckt. Im Innenraum wird im Volvo-, Tesla- und Peugeot-Style nur noch via Tapschen dirigiert. Während man sich aber bei Fahrzeugen von letzteren durch Untermenüs arbeiten muss, um das Klima zu verändern, kriegt man dieses im Audi dank des zweiten Touchscreens innerhalb weniger Berührungen unter Kontrolle. Wenn es doch nur so einfach wäre.
Bitter natürlich: Die Anfahrschwäche. Presst man das Gaspedal gen Boden, passiert in der ersten Sekunde erstmal: nichts. Damit wir uns aber richtig verstehen: Der Motor ist laufruhig, sparsam und wenn die 600 Newtonmeter loslegen, dann rette sich wer kann. Die Gedenksekunde des Getriebes bringt auch niemanden zur Weißglut, aber, und das ist leider kein kleines aber: Bei einem Fahrzeug, das so viel wie eine Eigentumswohnung kostet, darf das nicht passieren. Und dass der Q8 mit dem Problem nicht allein ist, ist kein Trost: Auch bei Touareg und A6 Avant, beide mit dem V6-Diesel und der Automatik ausgestattet, ist uns diese Schwachstelle aufgefallen.
Nichts desto Trotz ist der Q8 wie schon der e-tron ein starkes Lebenszeichen von Audi. Klar: Die 22-Zöller greifen negativ in den Komfort ein und die abfallende Dachlinie in den Gepäckraum. Doch bequem gleiten tut man im Q8 dennoch und der Kofferraum ist für den Ottonormalverbraucher groß genug. Auch in der automobilen Welt gilt: Wer schön sein will, muss leiden. Und allzu sehr leidet der Audi Q8 ja wirklich nicht. Dafür ist er umso schöner.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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