BMW X2 und iX2: Der nächste Coup(é)
Wer hat’s erfunden? Nein, diesmal waren es nicht die Schweizer, sondern die Bayern. Denn seit BMW vor 15 Jahren den ersten X6 gebracht hat, kommen immer mehr SUV auf die schiefe Bahn. Doch in München lassen sie sich von den vielen Nachahmern nicht beirren und kultivieren das SUV-Coupé beständig weiter – und zwar in allen Klassen. Während Audi den Nachfolger des Q2 gestrichen hat und bei Mercedes GLA und EQA auf dem Weg in die elektrische Zukunft erst einmal unter die Räder zu kommen drohen, legen die Bayern deshalb jetzt noch einmal nach und bringen eine zweite Auflage für den X2. Der geht nicht nur um fast 20 Zentimeter in die Länge und rückt mit nun 4,56 Metern weit in Kompaktklasse auf. Sondern vor allem emanzipiert er sich deutlicher denn je vom X1, wird noch schräger und frecher und stempelt die Konkurrenz so gar vollends zu lahmen Langweilern.
Fotos: BMW
Innen sorgt das neue Format mit mehr Radstand und Spurweite für einen spürbaren Raumgewinn vor allem für die Hinterbänkler und ein bisschen mehr Platz unter der großen Heckklappe. So fasst der Kofferraum nun je nach Modell- und Motorvariante 560 bis 1.470 Liter. Vor allem aber macht der X2 nun hinter dem Lenkrad den nächsten Schritt zur Digitalisierung und bekommt wie sein braver Bruder X1 das gebogene Flatscreen-Cockpit mit dem neuesten Stand des Bedien- und Betriebssystems sowie der schwebenden Mittelkonsole, auf der eine kleine Wippe den bisherigen Getriebewählhebel ersetzt. Freude am Fahren muss da künftig dann wohl anders aufkommen.
Aber keine Sorge, das wird schon. Schließlich steht in der Startaufstellung im kommenden Frühjahr für ganz und gar unbescheidene 67.150 Euro der X2 M35i, dessen zwei Liter großer Turbo mit 300 PS, 400 Nm, einem Sprintwert von 5,4 Sekunden und 250 km/h Spitze das S in SUV unterstreicht. Am anderen Ende rangieren für den Einstiegspreis von 46.550 Euro der frontgetriebene X2 20i mit 170 PS und für 47.400 Euro ein 18d mit 150 PS.
Genau wie beim X1 und anders als bei Audi, wo es in dieser Klasse gar kein E-Auto gibt, oder wie bei Mercedes, wo der EQA ein wenig auf Distanz zum GLA geht, bietet BMW den X2 auch mit Batterien statt Benzintank an. Dann mindestens 57.400 Euro teuer und in der Preisliste als iX2 30 ausgewiesen, stehen 313 PS und 494 Nm im Fahrzeugschein und der Akku von 65 kWh ermöglicht eine Reichweite von bestenfalls 449 WLTP-Kilometern. Noch vor dem Sommer plant BMW mit einem weiteren i-Modell zur Preiskorrektur sowie einem zweiten Diesel.
So unkonventionell wie das Auto selbst inszeniert BMW auch seine Premiere: Ja, sein Publikumsdebüt gibt der X2 ganz klassisch Ende des Monats auf der Autoshow in Tokio. Doch schon vorher fährt ihn die Fangemeinde virtuell Probe – erst als Erlkönig und dann ganz ungetarnt auf der Insel Hypnopolis in der animierten Welt von Fortnite.