18 Kilogramm abgespeckt, ein optimiertes Hinterachsdifferential und Dynamic-Torque-Vectoring-Funktion – und doch zu langsam: Bugatti hat den Chiron zwar schon auf Performance getrimmt, offensichtlich ist der Chiron Sport noch zu wenig. Deshalb gibt’s jetzt den Chiron Pur Sport.
Text: Maximilian Barcelli
Der hat sogar noch deutlich stärker abgenommen: 50 Kilogramm ist der Chiron Pur Sport leichter als seine Basis. Die Gewichtsreduktion setzt sich aus allerlei Komponenten zusammen, wie zum Beispiel den Felgen, den Bremsen oder der Auspuffanlage. Diese mündet in zwei fette Endrohre. Das sind zwar vier weniger, als der teuerste aller Chirons (und der teuerste aller Neuwagen), der La Voiture Noire, hat, steht dem Pur Sport aber hervorragend.
Woran, wie beim Gros der Chiron-Sondermodelle, nicht gerüttelt wurde, ist der Motor. Was – wie immer – auch echt nicht notwendig ist: Die 1.500 PS, die der acht Liter große und viermal aufgeladene W16 erwirtschaftet, dürften gerade so reichen. Allerdings gibt es diesmal sogar eine weiterentwickelte Komponente im Antriebsstrang: 80 Prozent des Getriebes sind neu, die Gesamtübersetzung ist um 15 Prozent kürzer. Was freilich auch das Spitzentempo einschränkt. Der Bugatti Chiron Pur Sport rennt maximal 350 km/h.
Dass der dynamischste Bugatti nicht so schnell fährt, wie die anderen (der Zweck des Chiron Pur Sport ist nicht Vmax), hat aber auch einen anderen Grund – und der ist eigentlich eh nicht zu übersehen. Am Heck thront ein 1,9 Meter breiter Monster-Flügel. Zusammen mit Diffusor, Frontsplitter, Lufteinlässe und den Radhausentlüftung mit optimierten Luftauslässen generieren sie einiges an Abtrieb. Wie viel genau, ist nicht bekannt.
Ordentlich überarbeitet wurde auch das Fahrwerk: hinten sind die Federn 33 Prozent härter, vorne satte 66. Außerdem ist der Radsturz um 2,5 Grad verringert worden. Alles in allem kann man also von keinem Etikettenschwindel sprechen. Auch, weil das neue Geschoss im Portfolio stolz den Namen Chiron in der Modellbezeichnung trägt und die Verwandschaft nicht leugnet.
Vor allem aber, weil Bugatti echt einiges nachgeschärft hat – was optisch nicht verheimlicht wird. Auch nicht im Innenraum! Es gibt kaum eine Stelle, an der kein Alcantara zu finden ist. Der üppige Einsatz des Rauleder-ähnlichen Materials ist nicht nur auf den sportlichen Charakter, sondern auch auf das Diätprogramm zurückzuführen.
Freilich ist der Bugatti Chiron Pur Sport stark limitiert. Doch während es vom Divo 40, vom Chiron Super Sport 300+ 30, vom Chiron Noire 20, vom Centodieci zehn Exemplare gibt und der La Voiture Noire sowieso nur ein Einzelstück ist, wollen die Franzosen immerhin 60 Chiron Pur Sport bauen. Kaufpreis: drei Millionen Euro. Netto, versteht sich.