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Hyundai Kona: Der beste kleine SUV?!

Attacke aus Fernost

Wird der Hyundai Kona zum besten kleinen SUV?

Kleine SUV sind das „next big thing“ auf dem europäischen Automarkt. Denn kein anderes Segment erhält derzeit so viel Zulauf wie jenes des Opel Mokka und Renault Captur. Das haben sie jetzt auch bei Hyundai erkannt und schicken zeitgleich mit dem wichtigsten Wettbewerber VW T-Roc ihren neuen Kona in den Großstadtdschungel.

Von Thomas Geiger

Auf den ersten Blick macht der nach einer Landschaft auf Hawaii benannte Geländewagen von gerade einmal 4,17 Metern einen ziemlich aufgeweckten Eindruck: Tagfahrlicht und Frontscheinwerfer weit auseinandergerückt, die Stoßfänger so prall wie die Lippen einer Lebedame, die Flanken stark tailliert und noch stärker konturiert und das Heck ziemlich knackig – so wirkt der Kona wie Popeyes Sohn nach der ersten Dose Spinat. Erst recht, wenn er in so frechen Farben wie Acid Yellow oder Tangerine Comet daher kommt und zum ersten mal bei einem Hyundai auf Kontrastlacke setzt.
Auch innen bemüht sich Hyundai ein bisschen um Frische und Farbe und peppt die übliche Kunststoff-Mischung aus Noblesse und Nüchternheit mit ein paar poppigen Konsolen auf. Die Ringe um die Lüfter, die Nähte auf den Sitzen und im Lenkrad, ja selbst die Gurte kann man zum Beispiel in einem grellen Gelb bestellen. An den verspielten Mini Countryman kommt der Kona damit zwar nicht heran. Aber Mazda CX-3 oder Peugeot 2008 wirken dagegen schon ziemlich altbacken. So cool jedenfalls waren die Koreaner noch nie.
Aber nur weil Hyundai jetzt den Lifestyle entdeckt hat, bleibt die Vernunft nicht auf der Strecke und man muss an Bord auf nichts verzichten. Das Platzangebot ist bei 2,60 Metern Radstand in der ersten Reihe ordentlich und in der zweiten mehr als ausreichend, der Kofferraum fasst 361 Liter und die Ausstattung kann sich sehen lassen. Denn als erster Hyundai diesseits des noblen Genesis bekommt der Kona ein Head-Up-Display, selbst wenn es wie bei Mini oder Mazda nur zum ausklappen ist. Sensoren helfen bei einer Notbremsung oder der Spurführung, LED-Scheinwerfer machen den Kona auch bei Nacht unverwechselbar und natürlich prangt über der Mittelkonsole ein großer Touchscreen, auf dem auch Apple CarPlay und Android Auto laufen. Fehlt eigentlich nur noch die die automatische Abstandsregelung. Wer jedoch den Komfort eines großen SUV genießen möchte, wird auch entsprechend tief in die Tasche greifen müssen. Der Einstiegspreis von 17.500 Euro jedenfalls ist dann nicht mehr zu halten und man kommt verdammt nah an die 30.000er-Marke.
Hinter dem wie eine Kaskade geformten Grill gibt’s erst mal nur zwei Benziner. In der Basisversion pöttert ein Dreizylinder-Turbo mit einem Liter Hubraum und 120 PS und im Top-Modell macht der bekannte 1,6-Liter mit 177 PS und 265 Nm die Musik. Damit düst der SUV-Floh flott durch den Großstadt-Dschungel, hat einen so kräftigen Antritt, dass er es in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 schafft und macht zumindest im sportlichen Set-Up auch jenseits des Ortschilds Laune. Nicht umsonst sind bei Vollgas mehr als 200 km/h drin. Deutlich leichter als ein Tucson und näher am Asphalt, wird das S von SUV hier etwas größer geschrieben, selbst wenn Hyundai bislang nicht über eine Power-Variante unter der neuen N-Brand nachdenkt. Und anders als bei Captur & Co ist der Spaß am Ende der Straße nicht vorbei: Denn zumindest für den großen Benziner gibt es neben der Doppelkupplung auch einen Allradantrieb.
Natürlich wissen auch die Koreaner, dass sie allen Unkenrufen zum Trotz nicht nur mit Benzinern auskommen werden, Deshalb reichen sie im nächsten Jahr einen neuen Diesel mit 115 oder 136 PS nach. Doch wichtiger ist ihnen eine andere Premiere: Als erster seiner Art kommt der Kona schon 2018 als Elektroauto und soll mit rund 400 Kilometern Reichweite zum Model X für nicht ganz so Begüterte werden.
Das Design frech, das Ambiente frisch, die Fahrleistungen fröhlich und mit dem versprochenen E-Motor fit for future – Hyundai kommt spar spät, aber dafür gewaltig. VW jedenfalls muss sich mit seinem kommenden T-Roc warm anziehen. Und der bislang so erfolgreiche Opel Mokka ist vielleicht bald kalter Kaffee.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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