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McLaren Elva: Sturmwarnung aus Woking

Sie tun es schon wieder. Nachdem McLaren die eilige Elite mit dem P1, dem Senna und dem Speedtail aus der Reserve gelockt und das Segment der Hyper-Sportwagen definiert hat, bringen die Briten jetzt bereits das nächste Modell ihrer Ultimate-Series in Stellung und ziehen das Tuch vom Elva. Der kommt zwar erst Ende nächsten Jahres in den Handel, doch bei einem Preis von 1,7 Millionen Euro aufwärts müssen selbst reiche Raser erst ein paar Mittel flüssigmachen, so dass ein wenig Vorlauf nicht schaden kann.

Von Thomas Geiger

Zwar ist der Elva genau wie seine Vorgänger streng limitiert und wird nur 399 Mal gebaut. Und natürlich nutzt er wieder das gleiche Karbon-Chassis und den bekannten 4,0-Liter-V8, der genau wie im Senna GTR auf 815 PS und 800 Nm kommt. Doch sonst ist diesmal alles anders.

Denn genau wie der Namenspatron, mit dem Firmengründer Bruce McLaren in den Sechzigern seine Lorbeeren eingefahren hat, ist auch der Elva der Neuzeit ein radikaler Roadster, bei dem nichts vom Fahren ablenkt und nichts die Elemente einbremst: Frontscheibe, Seitenfenster, Dach? Alles nur Ballast! Im Elva sitzt man wie nackt im Wind und bekommt alles, aber wirklich alles mit, was draußen vor sich geht.

Allerdings wissen auch die Ingenieure bei McLaren, dass so etwas nicht lange gut gehen kann, selbst wenn in den Fächern hinter den Kopfstützen Helme für Highspeedfahrten bereitliegen. Damit die Kunden jenseits von 300 Sachen nicht den Kopf verlieren, haben die Briten deshalb ein einzigartiges Air-Protection-System entwickelt, das Haut und Haare retten kann. Mit zunehmendem Tempo stellen sich unauffällige Leitelemente in den Wind und lenken den Sturm so um die Kabine herum, dass man wie im Auge eines Orkans sitzt und der wilde Sturm zu einem milden Hauch verkommt.

Aber die radikale Konstruktion, die natürlich wie immer weitgehend aus Karbon gefertigt ist, bietet nicht nur ein puristisches Fahrerlebnis ohne Filter. Sondern sie drückt zugleich das Gewicht und macht den Elva trotz Markenlogos aus Gold oder Platin zum leichtesten Straßenauto, das die Briten bislang gebaut haben. Und das wiederum ermöglicht Fahrleistungen, wie es sie bislang selbst aus Woking noch nicht gegeben hat: Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft der Elva deshalb in weniger als drei Sekunden und mit 6,7 Sekunden von 0 auf 200 Sachen ist er sogar schneller als der Senna.

Nur eine Einschränkung bringt das Konzept mit sich: Weil es nicht mal ein Notverdeck gibt, kann man den Elva nur bei schönem Wetter fahren. Aber das wird die Kundschaft nicht stören. Denn wer mindestens 1,7 Millionen für so ein Spielzeug ausgibt, der hat in seiner Garage ganz sicher auch noch ein Auto für Regentage.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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