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Mercedes GLC Facelift: Vitamin C-Klasse

Vitamin C-Klasse

Das Mercedes GLC Facelift

Mercedes schreibt das nächste Kapitel einer Erfolgsgeschichte. Denn um den GLC an der Spitze der SUV-Palette zu halten, gönnen die Schwaben ihrem Bestseller jetzt ein gründliches Update. Wenn Steilheck und Coupé nach den Sommerferien zu den Händlern kommen, kann davon zwar außen nur wenig erkennen, weil Mercedes lediglich die Schürzen ausgetauscht, die Leuchten retuschiert und LED-Technik zum Standard erkoren hat. Doch unter dem Blech ist alles neu, denn Mercedes hat sich großzügig bei der C-Klasse bedient.

Von Thomas Geiger
Das Vitamin C kommt vor allem den Motoren zugute, die weitgehend modernisiert, auf die Euro 6d-Norm umgestellt und teilweise mit einem 48 Volt-Generator hybridisiert werden. Bei den Dieseln setzen sie deshalb nun neben einem Einstiegs-Motor mit 1,6 Litern Hubraum und 163 PS auf den viel gelobten OM654, den es mit 195 und 245 PS geben wird und dem sie eine Effizienzsteigerung von guten zehn Prozent zuschreiben. So reicht die Spanne auf dem Prüfstand nun von 5,2 bis 5,8 Litern. Und bei den Benzinern kommt vor allem der neue 2,0-Liter-Vierzylinder zum Einsatz, der mit einem 48 Volt-System und einem Starter-Generator kombiniert ist. Ihn gibt es mit 197 oder 258 PS und jeweils bis zu 14 PS Boost aus dem Elektromotor. Der schiebt nicht nur beim Anfahren an, sondern er verlängert auch die Start-Stopp-Phasen, ermöglicht kilometerlange Segeletappen und kann deutlich mehr Bremsenergie rekuperieren, so dass sich Mercedes eine Verbrauchsverbesserung von rund 15 Prozent erhofft und stolz auf einen Normwert von 7,1 Litern verweist.
Mit den neuen Motoren erlebt man den Geländewagen als soliden Dauerläufer, der sanft und souverän ausschreitet und durch die elektrische Anfahrhilfe flott vom Fleck kommt. Und wenn man es mal etwas schneller angehen lässt, versteht man auch, dass sie jetzt das adaptive Stahlfederfahrwerk aus dem GLC Coupé ebenfalls im normalen GLC anbieten. Denn ein bisschen Sport steht dem SUV nicht schlecht. Wäre da nicht der magere Klang, würde man einen Sechszylinder deshalb kaum vermissen.
Muss man aber auch nicht. Zumindest nicht lange. Denn für die Dieselfraktion reicht Mercedes einen GLC 400d mit dem 333 PS starken Reihensechser aus dem CLS nach. Und um die Otto-Freunde kümmert sich AMG mit einem GLC 63, der mit 476 oder 510 PS davon stürmt und die Spanne des Spitzentempos von den 205 km/h des kleinen Diesels auf bis zu 280 km/h erweitert.
Und auch an die umweltbewegten haben die Produktplaner gedacht. Wem der Schritt zum voll elektrischen EQ C zu groß und das Experiment mit der Brennstoffzelle zu avantgardistisch ist, der kann sich zum Jahreswechsel in einem Plug-In-Hybriden mit rund 50 Kilometern elektrischer Reichweite mit der neuen Zeit anfreunden. Den wird es erst als Benziner und im nächsten Jahr dann auch als Diesel geben, stellten die Schwaben in Aussicht.
Während der GLC sich bei den immer mit Allrad und Neungang-Automatik kombinierten Motoren aus der C-Klasse bedient, gibt es fürs Infotainment Vitamin A. Denn als erstes Modell aus der Familie bekommt er das neue Infotainmentsystem MB UX. Das hat neben dem Touchscreen auch die natürliche Sprachsteuerung, wie man sie aus der A-Klasse kennt. So wird der GLC nicht nur sparsamer, sondern gibt sich auch noch schlau und sprachgewandt.
Zwar ist der GLC als designierte Familienkutsche für Besserverdiener vor allem in der Stadt zu Hause und natürlich auf der Autobahn. Und bisweilen mag sich der AMG vielleicht sogar mal auf die Rennstrecke verirren. Doch im Gelände sieht man das SUV nur selten. Trotzdem hat Mercedes auch den Abenteuer-Charakter des GLC noch einmal gestärkt, die Schürzen etwas rustikaler gezeichnet und die Geländefahrtprogramme verbessert. Nicht, dass es jemals ein Kunde ausprobieren würde – doch spätestens nach dem Update ist nicht mehr das Auto der limitierende Faktor, sondern der Fahrer. So wird GLC gar vollends zum sparsamen Schlaumeier für Stadt und Schlamm und es braucht nicht viel Optimismus für die Annahme, dass auch dieses Kapitel der SUV-Story unter dem Stern zu einer Erfolgsgeschichte wird.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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