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Mini Cooper 3-Türer: Ein teurer Spaß

Ein teurer Spaß

Der Mini Cooper 3-Türer

Mini mag man eben. Oder auch gar nicht. Oder so. Kurz gesagt: Die Marke Mini polarisiert. Unterm Strich haben die Kultautos sicher mehr Fans als Feinde, schließlich haben sie mit ihrer einzigartigen Form und dem frechen Charme gleich zwei Alleinstellungsmerkmale. Das tut in der heutigen Automobilbranche schon einmal sehr gut. Doch wie fällt unser Urteil nach einem intensiven Test aus? Das Versuchskaninchen: Ein Mini Cooper 3-Türer.

Text: Jakob Stantejsky
Widmen wir uns gleich zu Beginn dieses Testartikels den Schattenseiten des Mini-Daseins. Denn was auch immer man von den wuseligen Briten hält, eine Zahl lügt nie: der Preis. Und der schlägt mit 39.325 Euro bei unserem Testwagen nicht nur heftig, sondern wirklich mit aller Kraft zu Buche. Da reden wir aber noch gar nicht vom Cooper S oder gar dem John Cooper Works. Nein, es handelt sich um den Cooper 3-Türer mit 136 Benzin-PS und nur drei Zylindern. Schon der Basispreis von 22.350 Euro schreckt bei der geringen Größe des Wägelchens, aber vollausgestattet kommen dann eben nochmal 17.000 Eier drauf. Um das Geld kratzt man dann schon an vielen Kompaktsportwagen, kann sich einen Mazda MX-5 mit dem stärksten Motor und der besten Ausstattung leisten oder auch einen Opel Insignia recht ordentlich ausstaffieren und dann in einer ausgewachsenen Limousine dahincruisen. Summa summarum: Im Vergleich mit – vielen, nicht allen, denn es geht immer noch disproportionaler – anderen Automobilen mutet der Kaufpreis des Mini Cooper 3-Türers mehr als nur dezent größenwahnsinnig an. Daran kränkelt allerdings sowieso die ganze Marke Mini. Aber gut, Kult kann man sich halt teuer bezahlen lassen.
Doch lassen wir diese unschöne Rechenschieberei fürs Erste mal ruhen und wenden uns den schönen Dingen im Mini-Leben zu. Da gibt es nämlich so Einiges zu berichten. Erstens mal ist und bleibt es so, dass Minis klasse ausschauen, sofern man nicht gerade ausschließlich auf martialische Muscle Cars steht. Wie man ein ikonisches Design in die moderne Zeit rettet, demonstriert Mini mit jedem neuen Modell geradezu perfekt. Dazu kommen noch die knalligen Farben, die eigentlich sein müssen bei all dem Frohsinn, den dieses Auto versprüht. Des Weiteren lockt auch der Innenraum mit dem Mini-typischen Cockpit, das seine ganz eigenen Wege geht. Alles ist rund, der Tachometer gigantisch und weiterhin analog. So war es immer und so soll es bitte auch immer sein. Hinzu kommt das Know-how der Bayrischen Besitzer und schon macht der Cooper 3-Türer nicht nur optisch was her, sondern ist auch super verarbeitet und bietet alle (un)nötigen Spielereien, die man im Premiumsegment heutzutage eben so findet. Das große Schiebedach passt außerdem wie die Faust aufs Auge. All das sorgt für ein entspanntes Wonnegefühl und führt dazu, dass man im Mini Cooper 3-Türer mit Vergnügen Platz nimmt. Wobei man sich in manchen Momenten dann doch den Cooper S an seine Seite wünscht…
Denn die 136 PS des Dreizylinderottos verrichten ihre Arbeit zwar sehr ordentlich, sobald sie angebissen haben. Aber im Stadtverkehr muss man immer wieder aufpassen, dass einem der Motor nicht verhungert. Alles nur Gewohnheitssache, eh klar, jedoch fehlt es dem Mini im Drehzahlkeller deutlich an Kraft. An und für sich ist das ja benzinertypisch und somit vertretbar, aber im Cooper 3-Türer macht sich das Ganze vereinzelt unangenehm bemerkbar. Passt man seine Schaltmuster daran an, verschwindet das Problem allerdings in der Unbedeutsamkeit, daher wollen wir uns hier nicht unnötig den Kopf zerbrechen. Denn im Endeffekt macht der Mini Cooper 3-Türer eine Menge Spaß. Er schlüpft flink durch die Stadt oder saust fröhlich überland dahin. Für fahrerisch Junggebliebene gibt es auch weiterhin kaum ein Alltagsauto, das so unalltäglich ist.

Mit dem Mini Cooper 3-Türer holt man sich eigentlich das perfekte Auto für junge und/oder junggebliebene Menschen ins Haus. Da ist es dann besonders schade, dass sich eigentlich kein normaler Berufstätiger in seiner frühen Karrierephase dieses Auto leisten kann. Denn so cool, anders und frisch unser Testwagen war, so hoffnungslos teuer ist er leider auch. Dass man für bestimmte Marken einfach das Label saftig mitbezahlt, ist ja nicht nur im Automobilsektor so, dennoch muss man diese Tatsache ja nicht lieben. Da sich Minis jedoch ungebrochener Beliebtheit erfreuen, scheint es die meisten Kunden nicht zu stören. Fest steht auch: Wem es der hohe Preis wert ist, der bekommt mit dem Mini Cooper 3-Türer ein Auto, das es so definitiv nur einmal gibt.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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