Mitsubishi steht unter Diesel-Betrugsverdacht

Gerade erst beginnen sich die Wogen zu glätten, die Dieselgate seit 2015 geschlagen hat, und schon stehen wir möglicherweise vor einem Rückfall. Denn Mitsubishi wird nun von deutschen Behörden verdächtigt, ebenfalls an seinen Diesel-Werten herumzutricksen.

Text: Jakob Stantejsky

Dass es sich nicht nur um blindes Herumgestochere zu handeln scheint, verdeutlicht die Tatsache, dass schon in mehreren Einrichtungen von Mitsubishi in deutschen Bundesländern Razzien stattgefunden haben. Darunter befinden sich die Niederlassung des Vertriebs sowie Forschungs- und Entwicklungsstandorte des Herstellers. Zulieferer Continental wird in dem Verfahren als Zeuge geführt und wurde dementsprechend ebenfalls durchsucht.

Sowohl Continental als auch Mitsubishi bestätigen offiziell die Aktivitäten der Ermittler und sichern ihre volle Unterstützung und Kooperation zu. Zu den Vorwürfen selbst hingegen herrscht derzeit noch Schweigen. Konkret geht es um 1,6- und 2,2-Liter-Dieselmotoren mit Abgasnorm Euro 5 und 6, die laut Staatsanwaltschaft möglicherweise mit Abschalteinrichtung versehen wurden, die die geltenden Obergrenzen für Stickoxide zwar auf dem Prüfstand, allerdings nicht im täglichen Betrieb einhalten würden.

Falls sich tatsächlich stichhaltige Beweise ergeben und sich Mitsubishi, wie schon Volkswagen, verantworten muss, kommen auch auf Besitzer der betroffenen Fahrzeuge eine Menge Unannehmlichkeiten zu. Denn gesetzlich wären Autos mit solch einer Abschaltvorrichtung nicht zulässig und würden daher wohl mit einem Fahrverbot rechnen müssen.

Leider könnte es nach aktuellem Stand der Dinge tatsächlich so kommen, dass sich aus dem langen Schatten des Dieselskandals nun der zweite Teil der Geschichte erhebt. Hoffen wir, dass entgegen aktueller Hollywood-Vorlieben nicht gleich eine Trilogie daraus wird. Ein klassisches Happy End in diesem Fall wäre hingegen wünschenswert – denn sonst wird der Diesel und mit ihm der Autofahrer demnächst wohl vom Sündenbock zum Teufel degradiert.

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