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Seat Ibiza: Frohnatur

Moves like Jagger

Seat Ibiza: Frohnatur

Er ist klein, frech und schwimmt gegen den Strom: Nein, die Rede ist nicht von einer köstlichen Forelle. Es geht um den Seat Ibiza, der eine Lebensfroheit vermittelt, die wir nur selten bei Automobilen und noch seltener (wobei, eigentlich gar nicht) bei Fischen finden.

Text: Maximilian Barcelli

Und das nicht nur auf Ibiza! Weil wenn du bei 28 Grad über spanische Landstraßen dahinrauschst, auf denen die 115 PS des Dreizylinder-Benziners locker ausreichen und das geringe Gewicht der Dynamik zu Gute kommt, liegt’s nahe, dass die Grundeinstellung recht positiv gestimmt ist. Doch brachte uns der Seat Ibiza nicht nur durch seine namensgebende Insel, auch bei österreichischem Sauwetter und Konzert-bedingtem Stau kann der kleine Spanier überzeugen und glücklich machen. Aber dazu später.
Während der Großteil der Hersteller ihren Neuheiten kontinuierlich ein paar Zentimeter dazu spendieren, schwimmt die spanische Volkswagen-Tochter, was ihren neuen Kleinen betrifft, gegen den Strom und verkleinert den Ibiza sogar. Und auch wenn die zwei Millimeter, die der Seat geschrumpft ist, eher von symbolischer Kraft sind, distanziert er sich somit vehement vom Polo, der immer weiter wächst und schön langsam zum Golf mutiert. Dass das Platzangebot dennoch eher an den Leon erinnert, ist dem größeren Radstand geschuldet. Und breiter ist er auch geworden, der neue Ibiza. Mehr Platz drinnen und trotzdem bleibt er Parkplatzfreundlich – klingt doch ganz gut. Möglich macht das die MQB-A0-Plattform, auf die der Ibiza als erstes Fahrzeug der VW-Gruppe stehen darf. Was die Spanier merklich stolz macht, immerhin galten sie vor nicht allzu langer Zeit noch als Sorgenkind im Konzern. Das ist jetzt Vergangenheit.

Und das merkt man im neuen Seat Ibiza auch. Er ist selbstbewusst und erwachsen, bietet an den wichtigen Stellen mehr Platz und bleibt in der Stadt mit seinen 4,059 Meter ein Ass im Ärmel. Unterwegs waren wir, sowohl in Österreich als auch auf Ibiza, im 115 PS abrückenden Benziner. Und der schlägt sich wirklich gut. Nicht nur in Spanien, wo wir die sportliche Ausstattungslinie „FR“ im Sonnenschein genießen durfte. Nein, auch im Alpenland macht der Motor Spaß und hat auf der Autobahn einen überzeugenden Zug drauf. In der Stadt haben die Pferde zwar wenig zu kutschen, nicht grundlos wird von Seat erwartet, dass der 75 PS starke Benziner der Kassenschlager schlechthin wird. Reicht einfach, auch wenn man aus unserer Sicht nie genug PS haben kann.
Konnektivität und Infotainment offensichtlich auch nicht, zumindest im Jahr 2017. Im Ibiza findet man alles, was heute eigentlich eh schon ein Muss ist. Auch bei den Assistenzsystemen. Da ist der Front Assist zu loben, der nicht hysterisch ist und nur dann piepst, wenn er auch zu piepsen hat. Kann nämlich sonst ziemlich anstrengend sein, wie mir derzeit ein Fahrzeug asiatischer Herkunft eindrucksvoll beweist. Bei Assistenz, Infotainment und Konnektivität kann man dem Seat keine Vorwürfe machen und auch das Interieur schaut was gleich.
Ebenso wie das überzeugende Exterieur. Während Kollege Polo eher auf der sicheren, dafür unmutigeren Seite ist, trieft der Ibiza durch seine Kanten vor Frechheit. Man braucht sich nicht einmal auf einem Konzert à la Rolling Stones zu verstecken, selbst wenn der kleine Spanier mit seiner Rosé-Farbe nicht unbedingt der Keith Richards der Automobilwelt ist. Die Helene Fischer aber auch nicht!

Achja, Tickets für den Ibiza gibt’s ab 12.990 Euro.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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