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Seat Leon ST TGI: Dauertesttagebucheintrag #3

Unser Dauertester musste schon eine ganze Menge mitmachen. Satte 15.000 Kilometer hat der Seat Leon ST TGI nach nur wenigen Monaten schon auf seinem Konto. In der dritten Ausgabe unseres Dauertesttagebuchs geht es wieder auf große Reise, wobei es diesmal unerwartet spannend wird.

Text: Jakob Stantejsky

Das Ziel liegt in Frankfurt am Main, direkt gegenüber vom riesigen Messegelände. Dort steht nämlich jenes Hotel, das meine Holde und ich uns für das Wochenende der Frankfurter Buchmesse ausgesucht haben. 746 Kilometer Fahrt stehen also auf dem Programm – mal zwei und innerhalb von drei Tagen. Da kann einem ein Auto schon mal auf die Nerven gehen, sowohl psychisch als auch körperlich. Wird unser Erdgas-Leon sich als verlässlicher Ruhepol auszeichnen oder doch zu Verspannungen führen?

Die ursprünglich erdachte Route mit zwei Tankstopps in Wels und Schlüsselfeld.

Beim ersten Tankstopp sieht es eher nach zweiterer Möglichkeit aus. Denn der fällt aus. Die große Tankstelle in Wels an der Autobahn, die laut Google am Vorabend noch von 0 bis 24 Uhr geöffnet hatte, ist nämlich zu. Eingezäunt und alles. Blöd, wenn sich dann der errechnete zweite Erdgas-Zapfstopp nicht mehr erreichen lässt. Oder etwa doch? Nach kurzer Recherche per Handy am nächsten Rastplatz beschließe ich, unseren Zwischenstopp in Schlüsselfeld nahe Nürnberg dennoch ins Auge zu fassen. Zur Not kann ich ja zumindest den Benzintank jederzeit wieder anfüllen. 350 Kilometer sollten nämlich mit halbleerem Erdgastank keinesfalls drin sein, oder?

Die Erdgas-Zapfhähne sehen oft unterschiedlich aus. Auch in traditioneller Form gibt es sie.

Schlussendlich waren sie es auch nicht. Aber es war wirklich knapp, viel knapper als ich es mir erträumt hätte. Gut, ich bin auf der deutschen Autobahn dann bewusst nur 130 bis 140 gefahren, aber mit ganz viel Gewalt hätte ich es auch drauf ankommen lassen können. Denn rund 40 Kilometer vor Schlüsselfeld gieße ich Benzin nach, obwohl noch 35 Kilometer Restreichweite drin sind. Mit noch entspannterer Fahrweise hätte ich es also sicher geschafft. Der anfängliche Ärger ist also bewältigt. Vor allem dank unseres Dauertesters, der sich bei dieser Fahrt als echter Sparmeister erwiesen hat. Insgesamt habe ich für die ganzen knapp 1.500 Kilometer nicht ganz 100 Euro gelöhnt. 50 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt inklusive vollem Komfort also. Da kann der Flixbus schei- … ach, lassen wir das.

Angst vor dem Erdgas-Zapfhahn muss niemand haben. Es findet sich immer eine ausführliche Anleitung.

Wohlbehalten in Frankfurt angekommen kann also in aller Ruhe die Buchmesse genossen werden, für die ich an dieser Stelle eine Empfehlung ausspreche – auch wenn es thematisch nicht passen mag. Für Bücherwürmer gibt es wohl kein cooleres Event in unseren Breitengraden.

Die Rückfahrt verläuft dank der neu erlangten Kenntnis der Route und dem LKW-befreiten Sonntagsverkehr mit Höchstgeschwindigkeit. Auch bei knapp 200 km/h über mehrere Stunden hinweg lebt es sich im Leon ST TGI äußerst bequem. Selten war eine Langstreckenreise so erholsam.

Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Der Seat Leon ST TGI hat weder an unseren Nerven gesägt noch die edlen Luxuskörper geschmerzt. Unser Dauertester zeichnet sich weiterhin nicht nur durch Laufruhe in jedem Sinne aus, sondern auch das Gestühl lädt zum Verweilen ein. Dass es nicht immer Lack und Leder sein muss, um ein gemütliches Interieur zu schaffen, demonstriert Seat hier ganz eindeutig.

Auf der Buchmesse trifft man auf allerlei Gestalten.

Wo es den fleißigen Leon das nächste Mal hinverschlägt, steht noch nicht fest. Aber wir sind uns schon jetzt sicher, dass die Fahrt wieder eine relaxte Geschichte wird. Hoffentlich haben wir mal eine Panne, damit es hier ein bisschen mehr zur Sache geht. Andererseits … nein, danke. So cool und locker wie bisher haben wir es doch am liebsten.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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