Wenn Thor heutzutage leben würde, käme der Donnergott wohl nicht um einen fahrbaren Untersatz herum, schließlich will sich eine Gottheit nicht allzu sehr unter das einfache Volk mischen – Straßenbahnfahren kommt da einfach nicht in Frage. Doch als patriotischem Skandinavier kommt dem Mann mit dem Hammer natürlich nur ein Volvo ins Haus (und vielleicht ein Koenigsegg für Spritztouren) und während die Schweden zwar ordentlich Optionen fürs geräumige Reisen bieten, – von S90 üder V90 bis zum XC90 – gab es in Punkto Citymobilität bisher nur den V40. Als Gott will man aber doch nicht nur symbolisch, sondern auch tatsächlich über den Menschen thronen, daher steigt Thor in den neuen Volvo XC40 ein.
Text: Jakob Stantejsky
Wie taugt dem lieben Herrn Thor sein neues Stadtauto denn so? Von außen geht es jedenfalls sehr göttlich zu, verbindet der XC40 doch kühle Eleganz geschickt mit kraftvollem Ausdruck. Letzterer entsteht unter anderem auch dadurch, dass der Volvo der höchste und breiteste SUV dieses Segments ist, was ihm in Punkto Eindrucksschinderei einen ordentlich Boost verleiht. Denn wo viele andere Kompakt-SUVs eher verspielt oder frech daherkommen, markiert der Schwede den coolen Typen, der sich nur ein belustigtes Lächeln abringen kann, wenn er den Kindern beim Spielen zusieht. So negativ das im ersten Moment auch klingen mag, so positiv ist es gemeint. Denn der XC40 ist ein absolut sympathisches Auto, das sowohl mit äußeren als auch inneren Werten überzeugen kann.
Im Cockpit geht es nämlich ebenso erhaben weiter, Schlichtheit und Coolness triefen förmlich aus dem gesamten Interieur. Doch das Gefährt eines Donnergottes muss mehr draufhaben, als nur schön zu sein. Deshalb haben die Leute bei Volvo auch extra viel Platz geschaffen, sodass vielleicht sogar Thors Hammer im gigantischen Türfach Platz findet. Alles im XC40 wirkt hochwertig und durchdacht, wie eine Kombination aus Mercedes und Skoda – ein wahrlich großes Kompliment!
Falls der werte Donnergott es einmal eilig haben sollte, so befriedigt der Volvo XC40 auch in dieser Hinsicht seine Bedürfnisse, kommt er doch zurzeit nur mit dem T5-Benziner oder dem D4-Diesel daher, der 247, respektive 190, Pferde vorgespannt hat. Bei diesen beiden Varianten geht ordentlich was weiter, wie ich Normalsterblicher testen durfte, wobei der Selbstzünder trotz Leistungsdefizit fast den stimmigeren Eindruck hinterlässt. T4, T3 und D3 folgen erst im Laufe des Jahres und geben Thor dann auch die Möglichkeit, sparsam unterwegs zu sein – aber auch die 150 PS von T3 und D3 dürften mehr als genug Punch für das tägliche Stadtabenteuer mitbringen. Preislich wird der Xc40 ein Gebiet von 31.000 bis 50.000 Euro abdecken, doch momentan beginnt der D4 erst bei 44.000.
Apropos Stadt: Falls Thor doch einmal Lust und Laune überkommt und er aus dem Ampeldschungel entfliehen möchte, kann er gut und gerne im XC40 sitzen bleiben. Denn das straff geregelte Fahrwerk und die direkte Lenkung laden durchaus ein zu der einen oder anderen flotten Kurvenpartie, bei der ordentlich Freude aufkommt. So ein richtiger Vollblutsportler ist er nicht, der kompakte Schwede, aber lustvolles Fahren definitiv im Rahmen der Möglichkeiten. Einzig das deutlich hörbare Turbogepfeife im T5 könnte Puristen verscheuchen. Puristisch ist der XC 40 aber sowieso nicht, schließlich kommt er Volvo-typisch vollgepackt mit modernsten Sicherheits- und Assistenzsystemen daher, die nicht nur Leben retten, sondern Leben im Großstadtgewühl auch einfacher machen können. Besonders die 360 Grad-Kamera ist den Schweden besonders gut und in HD gelungen.
Optisch hui, technisch huier, komfortmäßig am huisten – der Volvo XC40 steigt zwar ganz frisch in die hart umkämpfte Klasse der Kompakt-SUV ein, doch schon jetzt ist deutlich erkennbar, dass der kleine Schwede eine Erfolgsstory schreiben wird. Schließlich hält er im Premiumanspruch absolut mit mit der deutschen Konkurrenz, die sich ja ebenfalls größter Beliebtheit erfreut. Billigere SUVs gibt es allemal, aber wer ein gewisses Maß an Luxus und Komfort fordert, wird im Volvo Xc40 definitiv glücklich. So wie Thor übrigens, der damit fröhlich den täglichen Pendelverkehr von Asgard ins Büro nach Stockholm in Angriff nimmt. Welches Auto ein Gott fährt, wissen wir jetzt – aber was er wohl arbeitet, das würde mich interessieren.