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VW ID. Buzz LWB: Mehr vom Bus

Wenn VW-Chef Thomas Schäfer von der neuen „Love Brand“ spricht, dann kann man sich angesichts des aktuellen Modellprogramms eine gewisse Skepsis kaum verkneifen. Denn weder die Elektroautos vom ID.3 bis zum ID.7 und schon gar nicht die konventionellen Klassiker Polo bis zum Passat gelten als sonderlich emotionale Autos. Doch auch die ach so nüchternen Niedersachen können auf der Klaviatur der Emotionen spielen, wie sie mit dem ID. Buzz eindrucksvoll bewiesen haben. Denn seit den ersten Studien ebbt der Hype um den elektrischen Enkel des Bulli nicht ab, und noch bevor das erste Auto im letzten Herbst endlich auf die Straße kam, war die Produktion fürs erste Jahr schon ausverkauft.

Fotos: Hersteller

Kein Wunder also, dass VW diese Welle des emotionalen Erfolges noch ein bisschen länger reiten will und der Generation E deshalb jetzt buchstäblich eine Zugabe spendiert: Zwischen tausenden alter VW Busse vom Samba bis zum Campervan haben die Niedersachsen jetzt in Huntington Beach am Pacific Coast Highway die lang ersehnte Langversion des Love-Brand-Botschafters vorgestellt und die Markteinführung zu Schätzpreisen um 70.000 Euro für Anfang nächsten Jahres angekündigt – ein bisschen müssen sich die Fans also noch gedulden. 

Doch das Warten wird sich lohnen. Denn VW hat den ID. Buzz mit 25 Zentimetern mehr Radstand nicht einfach nur von 4,72 auf 4,96 Meter gestreckt und baut zudem als Übernahme aus dem amerikanischen Atlas eine dritte Sitzreihe mit zwei klappbaren Einzelsesseln für die Hinterbänkler ein, so dass es den Bus nun als Fünf- Sechs- oder Siebensitzer gibt. Sondern außer mehr Plätzen, mehr Platz (Kofferraumvolumen 306 bis 2.469 Liter) und passenderen Proportionen gibt es auch ein paar pfiffige Details – zum Beispiel die elektrischen Schiebefenster in den um knapp 20 Zentimeter verbreiterten Türen oder das mit 1,54 mal 0,93 Metern bislang größte Panorama-Dach in der VW-Geschichte, mit dem der lange ID Buzz eine Brücke zurück zum fast voll verglasten Samba-Bus schlägt. Musste man dort allerdings noch mit Vorhängen oder Häkelware für Schattenwurf sorgen, trübt sich das Hightech-Glas auf Knopfdruck automatisch ein. 

Auch beim Antrieb legt VW noch einmal nach: Weil mit dem Radstand von nun 3,24 Metern auch der Platz im Wagenboden wächst, gibt es den großen Bus auf Wunsch nicht nur mit 77, sondern auch mit 85 kWh-Batterie, so dass die Reichweite auf rund 500 Kilometer erhöhen dürfte. Außerdem lädt der neue Bus schneller und zieht den Strom jetzt mit bestenfalls 200 kW. Und damit die Fahrt nicht zur Geduldsprobe wird, startet der lange Bus mit der nächsten Generation der Wolfsburger E-Maschine, die 286 PS und 560 Nm an die Hinterachse bringt. Und kurz nach der Markteinführung gibst auch noch einen ID. Buzz GTX mit dann 339 PS, Allradantrieb und ein bisschen mehr Tempo. Statt 7,9 braucht der Power-Bus dann nur noch 6,4 Sekunden auf Tempo 100 und es bleibt zu hoffen, dass ihm die Ingenieure zudem etwas mehr Auslauf lassen. Wobei auch das beim als langen Bus schon besser geworden ist. Denn während der elektrische Erstling auf 145 km/h limitiert ist, fährt der 286 PS-Bulli immerhin bis zu 160 km/h. 

Die Premiere ist für die Niedersachsen von doppelter Bedeutung. Denn während dabei für uns aus der Großraumlimousine nicht mehr und nicht weniger als endgültig ein ernsthafter Bus wird, ebnet der lange Radstand dem ID. Buzz zugleich den Rückweg nach Amerika, wo der Bulli als Microbus eine ähnlich geliebte Ikone ist wie der selige Käfer – und nach dem Ende der vierten Generation nicht mehr angeboten wird. Und nirgends braucht VW die Emotionen dringender als auf dem US-Markt, der nach China noch immer der größte der Welt ist und für VW eine ewige Baustelle, auf der die Niedersachsen unter ferner liefen noch hinter Marken wie Honda oder Subaru rangieren: kein Wunder also, dass US-Chef Pablo Di Si den Start kaum erwarten kann: „Der ID. Buzz und die USA – das passt perfekt zusammen! Der VW Bus hat in den USA eine lange Geschichte und genießt echten Kultstatus. Unser Anspruch heute ist es, die Marke Volkswagen in Amerika weiter zu stärken. Genau dafür ist der große ID. Buzz das richtige Modell.“ 

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