BMW XM Label Red: Dezenz ist Schwäche
Da verkriecht sich der Lamborghini Urus verschämt in seinen Bullen-Stall, der Aston Martin DBX kann sich seine 707 PS sonstwohin stecken und der Ferrari Purosangue wird zu einem zahmen Ross für den Ponyhof der Petrolheads: Wenn die BMW M GmbH im Sommer den XM auch als Label Red bringt, steigt der provozierende Protz-Panzer aus Garching nicht nur zum bislang stärksten Straßenmodell der Bayern auf, sondern wird zugleich zum König der SUV: Kein anderer Geländewagen diesseits der Elektrik-Avenue hat so viel Power wie der unförmige Enkel des legendäre M1.
Statt bislang 653 PS und 800 Nm stehen deshalb jetzt 748 PS und 1.000 Nm im Fahrzeugschein und die ohnehin schon imposanten Fahrleistungen sorgen für noch ein bisschen mehr Fracksausen. Denn ja, der XM kann auch als Label Red runde 80 Kilometer elektrisch fahren und kommt dabei auf 140 km/h. Aber vor allem kann er seine 2,5 Tonnen mit vereinten Kräften von V8 und E-Maschine in 3,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 wuchten und mit dem M Drivers Package danach auf bis zu 290 km/h beschleunigen. Damit nimmt er dem Serienmodell eine halbe Sekunde ab und fährt immerhin 20 km/h schneller.
Und die M GmbH holt den Leistungsgewinn von 95 PS auf klassische Art und Weise. Denn statt wie die ganzen Newcomer der Generation E einfach ein paar Meter mehr Kupfer um die Spulen zu wickeln und die elektrische Leistung zu heben, tunen die Bayern den V8 Motor-Benziner und kitzeln aus dem 4,4 Liter großen Triebwerk jetzt 585 statt bislang 489 PS.
Rot sehen beim Label Red aber nicht nur die Konkurrenten, sondern auch die Kunden – und das gleich im doppelten Sinne. Im Wörtlichen, weil es die Kleinserie ausschließlich in Schwarz mit feuerroten Zierleisten um den Grill, die Fensterflanke und die mächtigen Endrohre gibt. Und im Übertragenen, weil der Preis – nun ja – vergleichsweise selbstbewusst ist: Mit 203.000 Euro (D) kostet der Label Red rund 20 Prozent mehr als das Grundmodell.