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Alpine A290_ß Concept: Stummer Krawall

Es war das Comeback des Jahrzehnts. Denn als Renault 2017 mit einer neuen A110 seine Sporttochter Alpine zurück ins Rampenlicht gebracht hat, waren die Kritiker voll des Lobes. Aus dem Stand haben die Franzosen einen Sportwagen auf die Straße gestellt, der es mit der eiligen Elite von Porsche & Co aufnehmen konnte. Dumm nur, dass sich dafür immer weniger interessieren, die Petrolheads aussterben und alle Welt nach E-Antrieben fragt. Darauf müssen sie auch in Dieppe eine Antwort finden und haben deshalb eine „Dream Garage“ skizziert, die sie in den nächsten drei Jahren mit drei elektrischen Traumwagen befüllen wollen.

Den Anfang machen sie dabei mit einem Auto, das zwar so überhaupt nicht zum A110 passen will, dafür aber umso mehr zur Historie der Marke. Denn wenn Markenchef Laurent Rossi jetzt in Bristol als sehr konkreten Ausblick auf den elektrischen Erstling das Concept A290_ß enthüllt, ist das nichts Anderes als eine aufgebretzelte Version des R5, mit dem Renault noch in diesem Herbst eine elektrische Massenbewegung lostreten will.

Wie es sich für Alpine gehört, haben die Scharfmacher dabei kräftig Hand an den 4,05 Meter langen Kleinwagen gelegt und ihn zur flüsterleisten Krawallschachtel gemacht. Und das schönste daran: Außen soll der knackige Viertürer mitsamt seines wilden Flügelwerks und den changierenden LED-Leisten bereits weitgehend der Serie entsprechen, die Ende nächsten Jahres für Schätzpreise um 50.000 Euro an den Start geht. 

Innen dagegen ist der Asterix unter den elektrischen Kleinwagen eine Spielweise der Designer und irgendwo zwischen Rundstrecke und Rennsimulation zuhause: Das beginnt beim futuristischen Steuer mit der Schalttafel am Dach und gipfelt in der Sitzordnung. Denn wie bei einem Monoposto ist die Karbonschale des Fahrers in die Mitte gerückt, während seine zwei Passagiere nach hinten versetzt werden. Doch keine Sorge oder nicht zu viel Vorfreude: In der Serie wird der A290 ein Viersitzer und selbst wenn man bei der Studie sehr genau hinschauen muss, bekommt auch jeder Mitfahrer seine eigene Tür.

So viele Worte sie über Sinn und Styling des Showcars verlieren, so wenig verraten sie bislang über die Technik. Außer dass es zwei Motoren an der Vorderachse geben wird und eine Boost-Funktion, mit der man für zehn Sekunden eine Portion Power extra bekommt. Also muss erstmal der R5 Turbo als Referenz dienen, den Renault letzten Herbst auf den Pariser Salon gestellt hat. Und der war mit 380 PS und mehr als 700 Nm so motorisiert, dass auch Petrolheads Herzrasen bekommen sollten. Denn von 0 auf 100 gelingt ihm der Spurt im besten Fall in 3,5 Sekunden und Schluss ist erst bei für ein Elektroauto fast schon sündig schnellen 200 km/h. 

Zwar entfernt sich Alpine mit diesem Kleinwagen unter Starkstrom aller Leistung und Fahrfreude zum Trotz weit von jener Zielgruppe, die sie mit der A110 für sich erobert haben. Und wenn 2025 als zweites Elektroauto und dann ganz ohne historische Herleitung ein Crossover für die Kompaktklasse kommt, wird die Sache nicht viel besser. Doch so ganz vergessen haben die eiligen Elektriker ihre Wurzeln nicht. Sondern ab 2026 zieht auch ein Nachfolger für die A110 in die Dream Garage ein. Der basiert dann allerdings nicht mehr auf einer Renault-Architektur, sondern wird gemeinsam mit Lotus entwickelt – was für einen Sportwagen ja nicht die schlechteste Basis ist.

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