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Aston Martin Vantage Roadster: Wer braucht Bond?

Scheiße, ist das kalt: Der Himmel grau, die Temperatur im Keller und die Zeit so langsam reif für Schal und Mütze – es gibt bessere Tage für eine Jungfernfahrt in einem neuen Open-Air-Modell als diese. Aber erstens, man muss auch mal einen ungemütlichen Herbsttag wegstecken und etwas frieren können, wenn man James Bond ein Schnippchen schlagen will. Und zweitens reicht ja ein Druck auf den rot pulsierenden Startknopf, damit einem wieder warm ums Herz wird. Schließlich sitzen wir im neuen Vantage Roadster, mit dem Aston Martin jetzt die Bond-Fans über die Verspätung des jüngsten Kino-Abenteuers hinwegtröstet. Denn während 007 vor Corona kuscht und sich frühestens im Frühjahr wieder auf die Leinwand trauen wird, haben dessen Haus- und Hoflieferanten die luftige Version ihres Einstiegsmodells doch noch aus der Fabrik und auf die Straße gebracht und so ihren Premierenplan eingehalten: Wer Wind und Wetter nicht scheut und so kurz vor dem Jahresende bescheidene 157.300 Euro (D) übrig hat, der kann deshalb mit einem heißen Ritt gegen das kalte Wetter antreten und sich auch außerhalb des Kinosaals ein wenig wie James Bond fühlen. 

Denn selbst wenn der Vantage im Film keine Rolle spielt, schwingt bei jeder Fahrt in einem Aston Martin immer ein bisschen 007 mit, und kein anderer Roadster aus Gaydon passt zu dieser Rolle so gut wie dieser. Als automobile Entsprechung zum bekanntesten Geheimagenten der Welt ist er auf den ersten Blick stilsicher und elegant, wirkt aber auf den zweiten etwas vorlaut und grobschlächtig. Und wenn man ihn reizt, kennt er kein Halten mehr, wird zu einem waffenscheinpflichtigen Geschoss und macht jede Landstraße zur Rennstrecke. 

Das kennt man schon vom Coupé, das sich auf Augenhöhe mit dem Porsche 911 und dem AMG GT bewegt. Doch beim Roadster kommt eine weitere Erlebnis-Dimension hinzu, weil man den Sound ungefiltert hört und die Geschwindigkeit noch direkter spürt. 

Bis zur Gürtellinie baugleich mit dem Coupé, leistet er sich wie eh und je ein traditionelles Stoffverdeck, das sich bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h binnen weniger Sekunden nach hinten ablegt. Es ist nicht nur ausgesprochen knapp geschnitten, bewahrt so die schmucke Coupé-Linie und faltet sich unter dem leider arg schwergängigen Heckdeckel so eng zusammen, dass darunter noch immer 200 Liter Stauraum bleiben. Sondern vor allem ist es so leicht, dass trotz der Strukturverstärkung und des Überroll-Schutzsystems am Ende nur 60 Kilogramm Gewichtsdifferenz zum geschlossenen Modell bleiben. 

Deshalb ist eine frische Brise garantiert und die Fahrleistungen liegen auf demselben Niveau wie beim Coupé. Befeuert mit dem vier Liter großen V8-Motor von Kooperationspartner AMG aus Affalterbach wirft Aston Martin im Kampf gegen den Herbstnebel stolze 510 PS und 685 Nm ins Rennen und fährt mit Lust und Leidenschaft der Sonne entgegen: Von 0 auf 100 in 3,7 Sekunden und bei Vollgas 306 km/h – das sollte reichen, um reichen Rasern die novemberliche Trübsal von der Seele zu blasen. Und warm wird einem beim Ritt auf Messers Schneide von ganz alleine. Solange auch nur ein Tropfen Sprit im Tank ist, will man deshalb nichts als fahren und hat dabei neben dem Wetter auch das Kino schnell vergessen: Wer in diesem Aston sitzt, der will nicht vor die Leinwand, sondern auf die Landstraße – und James Bond kann einem plötzlich gestohlen bleiben.

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