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BMW X4 M Competition: Vom Bordstein bis zur Skyline

Mut kann man sich doch kaufen – und zwar für 135.099 Euro. So viel kostet der facegeliftete BMW X4 M Competition plus Sao Paulo Gelb-Lackierung.

Ein gelber BMW X4 M Competition steht auf einer Asphaltfläche unter grauem Himmel und vor einem Hochhaus.

Selbstlos im BMW X4 M Competition

Ein herzhaftes Curry und ein noch herzhafteres Krügerl waren im Anmarsch, es hätte also ein feiner Abend werden können. Und dann beginnt sie von irgendeiner Tasche zu erzählen. An Details kann ich mich nicht mehr erinnern, weil wie gesagt: es ging um eine Tasche. Quintessenz jedenfalls: Die Tasche ist super-exklusiv, sie konnte trotzdem ein Stück sichern – allerdings in Salzburg. Jetzt bin ich ein liebender und herausragender Freund. Deshalb Vorschlag meinerseits: Ein gemeinsamer Tagesausflug in die Mozartstadt. Dass der BMW X4 M Competition im Motorblock-Fuhrpark parat stand und Salzburg einen Katzensprung von dem Land entfernt liegt, dass sich den schönen Spruch „freie Fahrt für freie Bürger“ auf die Stirn schreibt – ein lustiger Zufall.

Dieser Zufall jedenfalls hat zu einigen wichtigen Erkenntnissen geführt. Einerseits über mich selbst. Nämlich: Wer bin ich, dass ich über andere Menschen urteile, weil sie sich teure Taschen kaufen, wenn ich gleichzeitig der Meinung bin, dass rund 145.000 Euro für ein Auto okay gehen? Anderseits über den BMW X4 M Competition. Beim Erstkontakt war nämlich nur klar, für wen die Münchner das Auto nicht bauen.

Ein gelber BMW X4 M Competition steht auf einer Asphaltfläche vor Hochhäusern.
Nichts für Introvertierte: der BMW X4 M Competition in Sao Paulo-Gelb.

Ein Statement: BMW X4 M Competition in Sao Paulo-Gelb

Wenn du scheu wie ein Reh bist: Finger weg! Wir waren damit in der Begegnungszone auf der Mariahilferstraße und können bestätigen: Der BMW X4 M Competition fällt doch ein wenig auf. Nach dem Facelift noch ein Stück mehr. Die Nieren sind etwas größer geworden und verschmelzen nun miteinenader. Schmaler fallen wiederum die Scheinwerfer aus. Vor allem aber sticht die neue, wilde Frontschürze ins Auge und der üppige Einsatz von Hochglanz-Schwarz als Kontrastfarbe. Besonders in Kombination mit der Lackierung Sao Paulo-Gelb, die genauso dezent ist wie das Outfit von Snoop Dogg beim Super Bowl. Sie diente schon dem neuen BMW M4 als Kommunikationsfarbe, beim X4 M kostet sie rund 1.000 Euro Aufpreis.

Ein gelber BMW X4 M Competition steht auf einer Asphaltfläche vor Hochhäusern.
Die Kontrastapplikationen in Schwarz-Hochglanz ziehen sich hoch bis an den unteren Rand der Heckklappe.

X4 M: Ihre Kinder werden ihn lieben

„Sehen und gesehen werden“ – wer gut und gerne auf den zweiten Teil dieses Spruches verzichten kann, sollte zu einer anderen Farbe greifen. Und zu einer Motorisierung, die nicht mit vier Endrohren daherkommt, die so fett sind, dass sich darin ein Dreijähriger verstecken könnte. Was er aber nicht muss, weil zwei Isofix-Halterungen auf der Rückbank serienmäßig mit an Bord sind. Weitere Ingredienzien, die den X4 auf Steroiden zum fast-perfekten Familienauto machen: 525 Liter Kofferraumvolumen (25 Liter weniger als im X3) und 2,4 Tonnen Anhängelast.

Benchmark bei der Bedienung

Außerdem ist er natürlich digital voll am Zahn der Zeit, behält gleichzeitig aber auch nach dem Facelift noch viele Knöpfe, die für eine intuitive Bedienung sorgen. Danke dafür, BMW! So entspannt wie das Verstellen der Temperatur ist auch das Fahren selbst. Klar zeichnet sich die Lenkung mit an Nervosität grenzender Direktheit aus. Und wenn der Motor kalt ist, sorgt nicht nur die knallgelbe Lackierung für böse Blicke. Sind die Klappen aber zu, das Triebwerk warm und das Setup auf Komfort, fährt sich der X4 M Competition fast wie ein normaler X4. Aber halt nur: fast.

Das Cockpit eines gelben BMW X4 M Competition mit schwarzem Leder, Carbon-Applikationen und zwei Displays..
Großartig: BMW setzt weiterhin auf Knöpfe zur Bedienung.

Hart, Härter, X4 M-Fahrwerk

Weil irgendwann kommt sie dann, die erste, minimale Straßenunebenheit. Und mit ihr eine weitere Erkenntnis: Es gibt einen Gott, und der hat dafür gesorgt, dass die Tasche in Salzburg rumliegt und nicht in Sarajevo oder sonst einer Stadt, in die du über schwerst vom Sozialismus gezeichnete Straßen gelangst. Völlig ungefiltert reicht das Fahrwerk des BMW X4 M Competition auch kleinste Unregelmäßigkeiten der Asphaltoberfläche an dich und deine geschundene Wirbelsäule weiter. „Seine elektronisch geregelten Dämpfer gewährleisten sowohl einen hohen Alltagskomfort …“ sagt BMW in der Pressemappe. Sorry, aber: nein. Einfach nein.

Ein gelber BMW X4 M Competition steht auf einer Asphaltfläche vor Hochhäusern.

Natürlich kannst du das hochgradig sinnlos finden. Overall ist der X4 auch als M noch ein SUV, und ein solches sollte irgendwo doch noch bequem sein. Oder aber du zelebrierst BMW für die Radikalität, die No-Nonsens-Mentalität und das Credo, das offensichtlich selbst für SUVs gilt: Wo M draufsteht, ist auch M drinnen. Fair enough: Ob der Vielzahl der mit M-Badges ausgerüsteten 320d liest sich das vielleicht ein wenig seltsam.

Die Motorhaube eines gelben BMW X4 M ist geöffnet und gibt den Blick frei auf den Reihensechszylinder.

Heckbetonter Allradantrieb

Außerdem ist das Leben ein Geben und Nehmen, und das gilt auch für das Fahrwerk des BMW X4 M Competition. Es nimmt die Gesundheit deiner Wirbelsäule, gibt dir dafür Kurvengeschwindigkeiten, die du nicht für möglich gehalten hast, schon gar nicht in einem fast 2,1 Tonnen schweren SUV. Dazu trägt aber freilich auch der Allradantrieb bei. Der ist extrem heckbetont, was besonders mit Winterreifen und auf nass-kalter Fahrbahn zur Geltung kommt. Gänzlich vom Antrieb lässt sich die Vorderachse aber nicht entkoppeln, so wie das bei den tiefen Modellen der M GmbH mit xDrive, etwa dem M8 Coupé, der Fall ist.

Ein gelber BMW X4 M Competition fährt auf einer Straße mit einem Gebäude im Hintergrund.

510 PS im BMW X4 M Competition

Ist vielleicht auch besser so, weil eben jener Antrieb schon fast überfordernd sein kann. Er muss es nicht sein, die Achtgang-Automatik sortiert bei ruhiger Fahrweise ruckfrei die Gänge, der Motor erarbeitet seine Kraft zurückhaltend im Drehzahlkeller. Aber er kann überfordernd sein. Nämlich dann, wenn du die 510 PS und 650 Nm des Biturbo-Reihensechszylinders von der Leine lässt. In lächerlichen 3,8 Sekunden knallt dieses Viech auf 100 km/h. Ab dann beginnt übrigens der eigentliche Spaß, ab dann zeigt sich, was 510 PS bedeuten. Nämlich massive Übermotorisiertheit – in sämtlichen Geschwindigkeitsbereichen, die vom Gesetzgeber abgesegnet sind. Und auch darüber hinaus. Wie schnell wir in Salzburg waren: Darüber hüllen wir den Mantel des Schweigens. Genauso wie über den Verbrauch.

Die Front eines auf einer Asphaltfläche stehenden, gelben BMW X4 M unter dunkelgrauem Himmel.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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