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Dacia Jogger: Sieben auf einen Streich

Dacia wächst weiter: Nicht nur die Zulassungszahlen der rumänischen Renault Tochter steigen und steigen und Modelle wie der Sandero überholen bei uns sogar den Golf in der Gunst der Kunden. Sondern jetzt werden auch die Autos größer. Denn wenn im Frühjahr der neue Jogger kommt, feiert Dacia den als ersten zivilen Siebensitzer der Marke und stempelt Autos wie den Renault Scenic zu Wucher-Vans. Schließlich sollen die Preise bei 15.000 Euro beginnen. „Damit erfinden wir das siebensitzige Familienfahrzeug neu“, sagt Markenchef Denis Le Vot. Denn mehr Platz und mehr Plätze bietet für so wenig Geld sonst kaum einer. Und anders früher bei Logan & Co muss man sich für den Jogger auch vor dem Nachbarn nicht schämen.

Das gilt für den Auftritt als zahmes aber dennoch ernsthaftes SUV mit rustikalem Design und robustem Zuschnitt genau wie für das Ambiente und die Ausstattung. Denn innen sieht der Jogger mit ordentlich verkleideten Konsolen, ein paar Chromrahmen auf den Schaltern und hübschen Polstern auf dem Sitzen lange nicht so billig aus, wie es die Preise vermuten lassen. Und wo früher noch die Fenster gekurbelt werden mussten, gibt es jetzt sogar Keyless-Go oder eine Einpark-Automatik gegen Aufpreis und sechs Airbags als Standard.

Für den Platz haben die Rumänen die Renault-Plattform von Clio & Co noch einmal gestreckt: Der Radstand wächst auf 2,90 Meter, die Länge streckt sich auf 4,55 Meter und innen reicht es nun hinter der asymmetrisch geteilten Bank in der zweiten noch für zwei Einzelsitze in der dritten Reihe. Zwar muss man sich trotz 1,63 Metern Höhe ziemlich klein machen, um nach ganz hinten zu klettern. Und statt nobler Griffe gibt’s simple Schlaufen für die Sitzentriegelung. Doch für kleine Kinder wird der Dacia so zum Abenteuer-Spielplatz und selbst für adoleszente Ableger reichen Kopf- und Kniefreiheit zumindest auf der Kurzstrecke. 

Außerdem geht es beim Jogger ja nicht nur um Kinder, sondern auch um Kisten und Koffer: Ist der Stauraum bei voller Bestuhlung noch vergleichsweise bescheiden und hinter die große Klappe gehen nur 160 Liter, schluckt der Kofferraum nach Demontage der leichten Zusatzsitze schon 708 Liter, und wer dann noch die zweite Bank erst umlegt und dann aufstellt, der kann bis zu 1.819 Liter laden.

Neu ist aber nicht nur das Segment. Sondern Dacia betritt auch beim Antrieb für den Jogger Neuland: Die 100 PS starke LPG-Version kennt man zwar vom Sandero, doch der Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum und 110 PS ist nagelneu. Und ein Jahr nach dem Start übernimmt der Jogger aus Clio & Co auch noch den Hybrid-Antrieb, kommt so auf 140 PS und fährt zumindest auf kurzen Strecken rein elektrisch. Nur einen Allradantrieb hat Dacia trotz des rustikalen Auftritts nicht vorgesehen, der bleibt allein dem Duster vorbehalten.

Platz wie im Van, dabei cool wie ein SUV und billig wie ein Kleinwagen – zwar feiert Dacia den Jogger als neue Erfindung für die Familienfront. Doch so ganz bei der Wahrheit bleiben die Rumänen dabei nicht. Schließlich ist der neue Siebensitzer im Grunde nichts anders als die Fortschreibung des Lodgy mit einem Hauch mehr Lifestyle. Kein Wunder also, dass der genau wie der Logan MCV erst ausgedünnt und mittelfristig ohne Nachfolger eingestellt wird.

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