Kurz nachdem alle Jahre wieder das Christkind gekommen ist, lockt die Vienna Autoshow ebenso regelmäßig in die Messe Wien. Dieses Jahr steigt die Blechbeschau vom 16. bis 19. Jänner.
Text: Jakob Stantejsky
Tritt man heuer ein, stößt man unweigerlich sofort und schlagartig auf das wichtigste Auto des wichtigsten Vienna Autoshow-Teilnehmers. Die achte Generation des Golfs steht prominent an vorderster Front in Halle D, die dieses Jahr nun vollends von Fahrzeugen des VW Konzerns eingenommen wird. Generell sinkt die Anzahl der ausstellenden Hersteller weiter: Toyota, Mazda, Nissan, Jaguar Land Rover, Kia, Fiat, Alfa Romeo, Jeep, Lexus, Citroen, Rolls-Royce, Lamborghini, Bentley, und Tesla fehlen mittlerweile auf Österreichs größtem Autosalon. Nicht alle erst seit diesem Jahr, aber die Tendenz ist weiterhin stark fallend.
Nichtsdestotrotz fahren viele Anwesenden große Geschütze auf: Audi bringt neben dem R8 mit Heckantrieb auch sämtliche neuen RS-Modelle mit. Studien wie den Cupra Tavascan oder der Skoda Vision iV zeigen die mögliche Zukunft, während die Tschechen natürlich auch das einzige Auto im Gepäck haben, das dem Golf die Stirn bieten kann: Der brandneue Octavia ist mit von der Partie.
Unser Star der Messe wird wohl leider niemals auch nur annähernd so, wie er jetzt existiert, in Serie gehen. Denn der Peugeot e-Legend ist zwar zweifelsfrei das schönste Auto der Messe und als elektrische Sportwagenneuinterpretation des 504 Coupés mit 460 PS wohl auch das coolste, doch circa so seriennah wie ein fliegendes Auto.
Vom Alltagsauto bis zur futuristischen Studie ist also alles dabei, was man sich nur denken kann. Auch Petrolheads kommen auf ihre Kosten, dank benzinbetriebener Oktanschnupfer wie dem Mini John Cooper Works GP, dem versammelten AMG-Lineup, einiger markiger M-Modelle und etwa der umwerfenden Alpine A110S. Sogar zwei Formel 1-Wagen nehmen Platz, der eine bei Renault, der andere bei Honda – sprich: es handelt sich um den Red Bull-Boliden.
Doch auch und vor allem der Elektromobilität wird ein großer Stellenwert zugeschrieben. Neben einer dezidierten E-Mobility-Zone stehen allerhand leistbare Kleinstromer auf der Messe: der Peugeot e-208, der Opel Corsa-e, der Mini Electric und auch der superlässige Honda e locken die Besucher. Großgewachsene Elektriker à la Audi e-tron Sportback und Mercedes EQ C gibt es natürlich auch zu bestaunen.
Alles in allem lohnt sich der Besuch der Vienna Autoshow auch 2020. Besonders Menschen, die den Schritt in die Elektromobilität überlegen, sollten definitiv vorbeikommen. Denn auch wenn man an der schwindenden Masse an Herstellern merkt, dass die ganz große Ära der Automessen vorbei zu sein scheint, ist so eine Hands-on-Erfahrung nicht zu verachten. In natura ist eben doch alles besser als auf einem Bildschirm. Zumindest, was Autos betrifft.